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0018 Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1 / Page 18 (Grayscale High Resolution Image)

Captions

[Figure] l Book cover. Full-scale.Buchdeckel. Natürliche Größe.
[Figure] tr Part of a book cover. Full-scale.Teil eines Buchdeckels. Natürliche Größe.
[Figure] br Full-scale: ca. 60 cm.Natürliche Größe: ca. 60 cm.

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doi: 10.20676/00000194
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der beiden Kuppelräume der Westseite hatte augenscheinlich stattgefunden, nachdem die Kuppeln entweder eingestürzt oder niedergelegt worden waren : auf den nach allen Seiten hin geschlossenen westlichen Kuppelräumen hatte man Neubauten errichtet; von diesen aber war wenig zu erkennen. Nur an der Westwand des Neubaues, genau oberhalb der starken, die beiden Kuppelräume trennenden Mauer, waren einige Reste von Bemalung erhalten. Die Gestalt eines Stieres und Reste von Dämonenfiguren lassen vielleicht darauf schließen, daC diese jüngere Anlage dem buddhistischen oder selbst dem lamaistischen Kult gewidmet war. Die beiden, westlich von den Kuppelbauten gelegenen zwei Räume bestanden aus einem (nördlichen) quadratischen, eingangslosen und in seiner Bestimmung uns unverständlichen Zimmer, an das sich im Süden ein Tonnengewölbe anschloß. Dieses Tonnengewölbe hatte eine Tür nach Westen ; zwei Stufen führten in den Raum hinab, dessen Fußboden etwas tiefer als der Boden des nebenan nach Osten hin gelegenen, eben erwähnten neuen Kultraumes lag. In diesem Raum fanden wir, nahe der Treppe und ungefähr einen Fuß oberhalb des Fußbodens, ein zusammengedrücktes Bündel manichäischer Manuskripte in zum Teil soghdischer, zum größeren Teil aber türkischer Sprache. Die meisten dieser Manuskripte waren in soghdischer und uigurischer, einige in manichäischer Schrift geschrieben (u. a. wurden hier die manichüisch geschriebenen Fragmente des Berliner Textes des manichäischen Sündenbekenntnisses(Chuastuanift) aufgefunden. Auch das Fragment der Legende von Zärosc Burchan und das besterhaltene und größte unserer manichäischen Miniaturfragmente (Tafel 5) befand sich in diesem Bündel. Die Papiere scheinen in den Raum hineingeworfen worden zu sein zu einer Zeit, als dieser, schon längere Zeit unbenutzt, auf seinem Boden bereits eine einen Fuß hohe Schicht Lößstaub angesammelt hatte.

Der nördliche der beiden westlichen Kuppelräume war vollständig mit Schutt gefüllt; es zeigte sich, daß man eine Stützmauer in westöstlicher Richtung verlaufend, in ihm eingebaut hatte, ein Verfahren, das man auch in dem südlichen Kuppelbau und, wie wir gesehen haben, in der Ruine T' zur Stützung der Kuppel angewendet hat. Von der Kuppel selbst waren in beiden Räumen nur die Eckmuscheln erhalten; die Art, wie man das neue, dem jüngeren Bau als Fußboden dienende, flache Dach konstruiert hatte, ist leider nicht beobachtet worden.

Während der nördliche Raum nur Schuttmassen enthielt, war der südliche gänzlich mit den mumifizierten Leichen noch bekleideter Menschen erfüllt, die in regellosem Wirrwarr übereinander aufgetürmt waren; eine Anzahl Schädel und einige Schuhe wurden hier gesammelt, aber bald versagten unsere Arbeiter wegen des feinen Staubes, der sich in schwachen, aber unangenehm riechenden Wolken aus diesem Berge von Menschenüberresten erhob, als die Arbeit begann. Da die Chinesen die Störung ~~vl/ beit eingestellt. Zu erwähnen ist noch,

der Ruhe der Toten mit besonderer    daß auf der Mitte der Südmauer durch

Mißbilligung betrachten, wurde dic   ungenaues Aufsetzen der Kuppel ein

ohnehin im übrigen ergebnislose Ar-   auf dem Plan nicht eingezeichneter,

schmaler freier Platz entstanden war: auf diesem Platz stand ein aus Lehm geformter kreuzartiger Gegenstand unbekannten Zweckes.

Die Türeingänge der beiden Räume waren zerstört und die unregelmäßigen Öffnungen ziemlich roh vermauert; die alten Teile der Mauern zeigten eine Anzahl von senkrechten Rinnen, in denen früher hölzerne Stützbalken gestanden haben mögen (Tafel 69f). Ein sonderbares nischenartiges Gelaß auf der Nordseite des nördlichen Kuppelbaues blieb uns unverständlich; es mag mit einer nicht mehr vorhandenen Treppe zusammenhängen.

Die Kuppelbauten auf der Ostseite des Ganges waren auf das Furchtbarste zerstört ; unsere Arbeiten dort ergaben nichts als nur ein kleines Fragment einer manichäischen (?) Wandmalerei, eine Reihe von Göttern auf blauem Grund darstellend (Tafel2a), das sich im Schutt° dessüdlichen Baues vorfand. Ostlich von ihnen fanden sich zunächst zwei ähnlich angelegte Räume wie im Westen des oben beschriebenen ersten Paares von Kuppelräumen, dann aber schloß sich eine mächtige, von schuttfahrenden Bauern gänzlich ausgeräumte Anlage an den beschriebenen Bau. Diese Anlage ist nicht ganz skizziert worden, nur der westlichste Raum erscheint noch in unserem Plan.

Von größerem Interesse war der im Südosten sich anschließende ,Bibliothek•-Komplex. Die für uns wichtigsten Räume dieser Gruppe waren wiederum ein Kuppelraum und der östlich daran angrenzende lunge Gang, den wir als den ,Gang neben der Bibliothek' bezeichnen. Der letztere, früher vielleicht ein Tonnengewölbe, war von oben bis unten mit Schutt erfüllt, und Inmitten dieserSchuttmassen, also nicht auf dem B od e n des Ganges, fand sich eine große Anzahl von Fragmenten von manichäischen Manuskripten, Seidenbildern und Stoffresten. Sämtliche manichäische Tempelfahnen (Tafel 3) unserer Sammlung entstammen diesem Fundort.)

' Die Anzahl der don gefundenen Rene von Seidenbildern, Stoffen und anderen Altertümern ist aber so groß, daß nur einige Stücke zur Wiedergabe kommen können. Nicht uninteressant ist ein Buchdeckel, der zu einem der

kleinen manichäischen mit uunerster Sorgfalt in farbigen Tinten ge. stbriebenen Hymnenböehem ge• hart haben wird, von denen ein ziemlich vollkommenes Ezem• plie neben vielen einzelnen Sei. ten aus anderen sich in unseren Sammlungen bcßndet. Dic Abbil. dung zeigt diesen Einband ant. geklappt' der Rücken ist durch die senkrechten Falten angegeben.

Der Deckel besteht aus bran. nem Leder, das sich infolge der Einwirkung von Feuchtigkeit et. was verzogen hat, so daß der Oberteil der vorderen Buchdecke (links auf der Abbildung!) etwas schmaler ist als der Unterteil.

Das Muster ist ausgeschnitten oder ausgestanzt; die da. runter sichtbare Fliehe des Papp. deckels, auf den das Leder aurge. klebt ist, ist mit Blaugold bezogen.

Der quadratische Kuppelraum mit den Resten seiner Vorhalle, unmittelbar westlich von diesem Gang gelegen, zeigte in der NW- und der SO-Ecke noch die Eckgewölbe. Der Fußboden war aus einer etwa 3 cm dicken Schicht geglätteten weißen Gipses hergestellt. Unmittelbar vor dem zerstörten Eingang, auf der Westseite, fand sich das vollständige, in die Reste eines gelben Gewandes gehüllte Skelett eines, erwachsenen Mannes auf dem Fußboden liegend vor. Der ganze Fußboden des Kuppclraumes selbst war mit einer etwa 8 cm hohen Schicht dunkelfarbiger, weicher, feuchter, mit Gold und Farben reich durchsetzten Materie bedeckt; bei genauerer Untersuchung ergab sich sogleich, daß diese ganze Schicht aus durch den Zutritt von Feuchtigkeit gänzlich verfaulten, vollständigen (d. i. nicht durch Feindeshand zerrissenen oder zerschnittenen) manichäischen Büchern, viele auf das reichste illuminiert, bestand. Einige Stücke dieser Materie zeigten beim Trocknen ganze Zeilen von herrlichen, in vielen Farben geschriebenen manichäischen Lettern; trotz aller Bemühungen wollte es aber nicht glücken, diese unschätzbare Bibliothek zu retten; beim Trocknen zersprang die Masse in viele polygone Abschilferungen, die sich sogleich bel der Berührung in Lößstaub auflösten. Einige Stücke der obersten Schicht wurden als Probe mitgebracht ; es ist aber nicht möglich gewesen, sie zu verwerten.

Die Wände waren meist ihres Verputzes und der darauf gemalten Bilder beraubt; nach den im Schutt zuweilen vorkommenden, aber in hohem Grade zerstörten Fragmenten war ein Teil der Wände mit einer prachtvollen blauen Farbe grundiert ; Bilder von Gottheiten ähnlicher Art, wie wir sie in einem der nördlichen Kuppelräume (Tafel 2a) gefunden, scheinen hier ihren Platz gehabt zu haben. Auch Reste von in grellen Farben auf blauem Grund gemalten, etwas steifen Blumenornamenten Fanden sich hier und da auf Verputzstücken. Neben der niederen Nische auf der Westwand waren Reste von Wandgemälden noch in situ, nämlich nördlich von der Nische Reste kleiner, männlicher Figuren in weißer Kleidung mit weißen Hüten eigentümlicher Form (Tafel 2d); südlich davon, in anderem Stil ausgeführt, Reste der Darstellung eines chinesischen Hausdaches.

Die Rückendecke des Bucheinbands bune nur in der Mitte eine ausgestanzte oder geschnittene Musterung, die zum größten Teil zerstört ist; die übrige Flache ist mit eingeritzten Ornamenten versehen.

Ein zweites Fragment eines Buchdeckels wird anbei wiedergegeben: es ist ein kleines Stück halbdurchsichtigen Pergamentes, das violettrot gefirbt und mit Punzen zierlich gemustert ist.

Links ist eine senkrechte Reihe runder Lacher ausgestanzt; daneben befindet sich eine eingepreßte Rinne, an die sich nach rechts drei Reihen gepunzter Ornamente anschließen Die erste zeigt ein ,offenes Hen. -Muster, die zweite kleine ovale Ringe, die dritte noch kleinere Blumen, die aus einem Kreis mit darin enthaltenem, aus 6 kreisrunden Punkten zusammengesetzten Muster bestehen.

Recht wichtig Ist der hier abgebildete Rest eines manichiischen Tempelbildes aus demselben Fundort. Es ist der rechte Außenrand eines großen Seidenbildes, an dem sich noch der Rest eines früher violett geliebten Seidenstoffes befindet. Dieser Stoff zeigt eine

Tal elaea eacba<etela. weiße Musterung, die in ,batik• oder -runari•-Technik eingef rot zu sein scheint. r:mnmbe craor.

Die Seide des Bildes ist schön ultra.

marinblau grundiert; die Darstellung zeigt Reste der Gestalten zweier sitzender Con. helten mit Begleitfiguren von Kindern; die Goner sind übereinander gestellt; darunter erscheinen die Donatoren.

Die obere Göttergestalt sitzt auf einer großen Lotusblume, deren Slitterhelirosa. Farben mit dunkelrosa Schattierungen gemalt sind. Der Ansatz des Fruchtbodens ist durch eine mit Blattgold bezogene Linie dargestellt. Die Kleiderreste sind weiß und mit scharlachroten Linien konturiert; der Nimbus ist aus Blattgold.

Die zweite Göttergestalt sitzt auf einem orangefarbenen Lotusthron; auch ihre Klei. dung Ist weiß mit scharlachroter Konto. rierong; zwischen Oberschenkeln und Nimbus sieht man noch Teile eines dunkel. roten Oberwurfs.

Die Kopfaureole Ist golden mit schar. lachroter Umrandung; der rechts darunter erscheinende Tell der Karperaureote Ist außen golden, dann folgt nach innen ein dunkel. und ein hellblauer, ein dunkel. und ein hellscharlachroter Streifen. Neben den Schenkelpartien der dargestellten Figursiod nur Reste des uußeren Goldstreifens der Mandorla erhalten.

Der wichtigste Teil des Bildes ist das rechts über die Kopfaureole herüberragende Kreuz; es ist mit Blattgold bedeckt, mit scharlachenen Linien eingefast und mit schwarzen Linien ornamentien. Das obere Ende des Lingsstammes und beide Enden des Querbalkens sind mit je drei weißen, rot konturierten Perlen besetzt.

Der knieende Knabe links von der unteren Gottheit ist weiß gekleidet; der Oberwurf ist braunrot, der Cartel orangerot.

Der unter dem Lotusthron erscheinende Kopf des Donatoren trggt die Bettsame Pilzfrisur, die after erwgbot werden

wird; ihre Basis ist mit einem roten Bande umwickelt. Das Gewand ist braunrot; nach links zu ist der Rest des Haarputzes einer Frau zu erkennen.

Die Lage der an dem Zeugstreifen angenihten Fragmente ist durch ihre Verbindung mit diesem Streifen gesiebert; oh die drei kleineren auf der linken Seite erscheinenden Stücke an der richtigen Stelle angesetzt sind, lies sich nicht beweisen; sie gehören jedenfalls zu dem Bilde. Der untere knieende Knabe gehan nicher an eine andere Stelle dieses Bildes.

auebaectel. Rnarliebe Gr00e.

S.Crliebe Or00e: ea. e0 tea.

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