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Chotscho : vol.1 | |
Chotscho : vol.1 |
A manichäish miniatur fragment with Türkish text from ChotschoEin manichäisches Miniaturfragment mit türkischem Text aus Chotscho |
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Ein manichäisches Miniaturfragment mit türkischem Text aus Chotscho.
Fundort: Nordgewölbe der Ruine K. Natürliche Größe.
Das Fragment ist ein unvollständiges Blatt aus einem in westländischer Weise gebundenen Buch. Es war wahrscheinlich das Titel- oder Schlußblatl des Buches oder eines der Abschnitte dieses Buches und wurde als solches augenscheinlich einzeln hergestellt und dem gehefteten Buche durch Einkleben beigefügt, ein Verfahren, dessen Vorkommen durch andere Fundstricke belegt ist. Die Klebefläche befindet sich natürlich auf dem Innenrand, der in der Wiedergabe des Blattes nach unten gerichtet ist. Das Format war vielleicht Großoktav und bedeckte dann so viel Raum, als es gegenwärtig Vorder- und Rückseite zusammen tun. Das Papier ist gut, glatt und von gelbbräunlicher Färbung.
Die Vorderseite (a) ist bis auf einen schmalen Streifen in der Mitte, der drei Zeilen Text in der bei den Türken von Turfan üblichen spitsoghdischen (.uigurischen.) Schrift enthält, ganz mit Minialurmaterei in der den Maniehiern eigenen Malweise bedeckt. Die Schrift lauft auf dieser Seite von unten nach oben, auf der Rückseite aber von oben nach unten; wir glauben, daß man zur Zeit der Herstellung dieses Buches (vielleicht 8.-9. Jahrhundert) die Schrift von links nach rechts geschrieben, sie aber in vertikaler Richtung, gleichviel ob von oben nach unten oder umgekehrt, gelesen hat. Die früher gehegte Meinung, daß die auf. steigende Richtung der Schrift von unten nach oben symbolische Bedeutung haben könne, haben wir aufgegeben.
Rechts von diesem Schriftstreifen erscheinen zwei übereinandergeordnete Reihen manichkischer Priester im vollen Ornat einer bestimmten Rangstufe ihrer Hierarchie (Electi?). Das schwarze Haar ist bei allen in derselben Weise angeordnet; die Barttracht zeigt einige Verschiedenheiten. Jeder der sechs Manichßer kniet oder sitzt vor einen niederen Pult, das mit farbigen Decken verhängt ist; auf dem Pult liegt eine farbige, vergoldete Schreibmappe mit einem die senkrechten Einfassungslinien der Zeilen aufweisenden Bogen weißen Schreibpapiers. Manche der Priester hatten, was wohl nur eine Nachlässigkeit des Malers ist, ihre Feder in der linken Hand oder gar eine Feder in jeder Hand; andere halten gar keine Feder, sondern legen die geschlossenen Hände auf den Rand des Papiers. Rechts und links von der mittleren Gestalt der oberen Reihe erheben sich die dünnen, früher mit Blattgold belegten, einmal gegabelten Stimme zweier Bäumchen, deren grolle Blumen tragenden Kronen das Bild nach oben abschließen. Eine große rote Weintraube, deren Gennke im Laub der Bäume verschwindet, hängt auf den Rand des Schriftstreifens herab. Die Seite links von der Schrift ist stark beschädigt, und man kann nicht mil Sicherheit angeben, ob und wieviel solcher Schriftstreifen mit umgebender Malerei hier abgerissen sind. Der Oberteil der linken Seile des Blattes zeigt die Reste einer ihntichen Reihe schreibender Manichäer mit einer nur wenig von der auf der rechten Seite dargestellten Baumgruppe abweichenden Darstellung von Bäumen; im Laubwerk des rechts stehenden Baurnchens erblickt man die mit etwas Goldblatt belegte Gestalt eines Vogels. Die untere Reihe der linken Seite ist leider zerstört: sie enthielt nicht die Gestalten von Priestern, sondern wie der merkwürdige, mit einer roten Schärpe umwickelte Hut verrät, eine ganz verschiedene Darstellung (noch merkwürdiger scheint die Kopfbedeckung der zweiten Person nach links gewesen zu sein). Der Hintergrund ist mit einer stumpfen blauen Deckfarbe, wahrscheinlich echtem Ultramarin, ausgefüllt, welche die dargestellten Figuren wirkungsvoll hervortreten lißt.
Die Rückseite bietet eine andere Anordnung von Malerei und Schrift. Die letztere ist in zwei übereinandergeordnete Kolumnen gefeilt; von der oberen sind noch fünf in scharlachroter Tinte (Zinnober?) geschriebene Zeiten erhalten; von der unteren, schwarz geschriebenen Kolumne sind dagegen nur noch drei Zeilen übrig. Ein schmaler, von zwei roten Einfassungslinien begrenzter Zwischenraum trennt die beiden Textkolumnen.
Links befindet sich ein Teil des in manichäischen Büchern oft sich über mehrere aufeinanderfolgende Seiten erstreckenden Titels). Dieser ist in olivengrüner Tinte geschrieben; er wird eingefaßt von den Ranken eines gefälligen Blumenornaments, die, in Gold und Farben ausgeführt, auf die Malereien des oberen Randes hinübergreifen. Wichtig ist die fünfblättrige Bfune, die auf anderen Malereien, sowohl buddhistischen wie auch nunichiischen, öfters wiederkehrt. Der Oberrand des Blattes wird durch eine Gruppe musizierender Männer auf blauem Hintergrund eingenommen, und zwar sitzt über dem Rankenwerk des Titels eine männliche Figur mit untergeschlagenen Beinen auf einem roten, rechteckigen Teppich. Die Arme scheinen ein Musikinstrument gehalten zu haben; da jedoch nur noch die Untermalung vorhanden, kann man darüber Genaueres nicht mehr sagen. Der Kopf fehlt, und die allgemeine Zerstörung macht die Bestimmung eines in Grün und Gold gemalten Gegenstandes oberhalb der rechten Schulter der Figur unmöglich. Eine Ornamentranke trennt diese alleinsitzende Gestalt von einer Gruppe männlicher Musiker, die, auf Knie und Ferse sitzend, auf einem schmalen, grünen Teppich Platz genommen haben. Die erste dieser Figuren tragt ein rotes Gewand mit großen, eingewebten Blumen mit Goldbrokat; durch den beim Sitzen nach vorn verschobenen Seitenschlitz sieht man die blau und weißen Unterkleider. Das Haupt bedeckt die eigentümliche Tiara, die wir aus den Wandgemälden der Ruinen von Turfan als eine wahrscheinlich manichäische Kopfbedeckung der Vornehmen kennen. Die Haltung der Figur ist die noch heute übliche Stellung der achtungs. vollen Unterwerfung. Die nächstfolgende Person ist ähnlich gekleidet; sie spielt auf einem viersaitigen,
') Vgl. F. W. K. Mülter, Handschriftenreste in Estrangeloschrift II, S. Ill Anm., wo ein Beispiel aufgeführt wird.
lautenanigen Instrument, das der indischen Vini gleicht und vielleicht mit einem Plektrum gespielt wird. Endlich zeigt der Arm einer dritten Figur am abgerissenen Rande, daß die Reihe der Darstellungen hier noch nicht abgeschlossen ist.
Die Malweise mutet nicht wie die indische oder chinesische fremdartig, sondern vielmehr vertraut an. Man wird sie einerseits auf eine spätantike Malschule zurückführen, anderseits als die Quelle der berühmten, späteren (•islamischen.) persischen Aliniaturmalerei betrachten müssen. Nach einer mündlichen Mitteilung des Herrn J. R. Martin-Stockholm stammen die Farben wahrscheinlich aus Turkistan, vielleicht aus China.
Der Text.
Vorderseite.
t lu/sar .. 1(b)dn7 Iond tutuymay kir/g-nsbr wenn er halten sollte •• wenn er es für richtig halten
sollte, ein verkehrtes Gesetz herzustammeln;
. 1410, 0Flafib /fl! *4 ?e+4aP2r . c441.484t z kirlguq/,iiz kdaiti il0/II (igid?) t/1/gt/') bolsar
wenn er ein ungläubiger Neider, ein falsche Gebete Betender sein sollte ...
›s4.4 a an7 tbain) (rya bilmdk k(d)rgök ..
deshalb zu verstehen und zu wissen tut not ••
Rückseite.
AfE ---af llll Timer h, ?,b'n enx. TORK9 I/)L/O ?(a)NORILAR
rate tn adlograner
sehnet ...TORKISCHEN ERHABENEN GOTTER...
Rechte Kolonne (rot).
pm64 .abates Akfabm l bilig/ kind y(a)ruq
seine Schrift(,) die wahren lichten
---tlfdp O41.1b savior i(a)agri bilgd
Worte(,) Gottes weises
KA630 r b/rig/ bb/Lg b)ö/jüg
Wissen(.) viele Abschnitte()
4 tai(a)71(a)y (-//y?) nonz yir sue
(das) sü& Gesetz(,) die •Erde und Wasser.
s yirlintasi di'bz Welt(,) Körper
6
(Der Anfand der Periode belud rich nut der rorhere be,den Seite, ihr Ende 1st rbeerirun end do Ban folglich .kht au erkennen — es wird daher net der sinn eee eiareI.e1 Whiner interlinear .kdergelegtd
,( Linke Kolonne (schwarz).
_.o.sdsd X44 .• _naluh ratagôai r quauy /1/g .. ai ((a-)ngridb
401.--.404 /~ .Wong 4a i a qul-bulmi5 qui ornanmis
40N" S t (alp?)
Diese linke Kolonne enthielt wahrscheinlich die Datienmg, deren Beginn sich auf dem abgerissenen Teil der reclden Kolonne befanden haben muß. Leider ist der Name des Chans nicht festzustellen: es sind bereits vier Fürsten bekannt, deren Titel mit den Worten .Ai tingridi out bulmi5. beginnt. Nämlich die Chane Ai tingridi out bulmi5 külüg bilgi xayan (759-790); Ai tangridä out bulmi5 alp bilgä xayan (um $08); Ai tingridä qut bulmi5 alp bilga xayan (gest. 832); Ai tängridi qut bulmi5 alp külüg bilgä xayan rum 833)').
') Etwa auch agil? Vgl. F. W. K. Müller, Uigurica Il, agil tiara MISS.
a) Allenfalls konnte ran auch fort. anstatt 'smith, lesen; nach dem Original ist aber die Lesung .fdrk. wahrscheinlicher.
') Schlegel, Die chinesische Inschrift auf dem uigur. Denkmal in Kara-ßalgassun, Helsingforslßßh, S.3ff.
1tt1r40k1?j.40+re606dltNb d4416 "14006
--diege.A—aotao
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A. .04.0 Ÿat
rerun. gedruckt In der keirhdruckerrl. Wars von Dietrich Reimer (Emre Vohea) In Bertin.
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