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Chotscho : vol.1 | |
Chotscho : vol.1 |
Plan sketch of Tempel No. 7.Schematischer Plan des Tempels Nr. 7. | |
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WANDGEMÄLDE AUS TEMPEL NR.7,
SCHLUCHT VON SÄNGIM.
Dic große Tempelanlage Nr. 7 in der Schlucht von Sängim enthält als Hauptgebäude einen stattlichen Tempelbau, der dem durch das große Eingangstor Eintretenden sofort in die Augen fällt. Er nimmt nämlich die Mitte des östlichen Teiles der Anlage ein und seine Tür liegt dem Eingangstor genau gegenüber.
N.
Sehematiseber Plan des Tempels Nr. 7.
Beim Betreten dieses Tempels gelangt man in eine große Vorhalle, die aus einem querliegenden Tonnengewölbe bestanden haben mag. Nähert man sich dann dem südlichen Gange, so erblickt man auf dem, dem kleinen Pfeiler auf der Südwand gegenüberliegenden Teil der Nordwand dieses Ganges die halbzerstörte, einen Damonenfürsten darstellende Malerei, deren Wiedergabe Tafel 13 enthält. Nach rechts vom Beschauer (nach Osten) war das Bild durch senkrechte Wassergüsse zerstört; seine übrige Erhaltung verdankte es einer dicken Lage von durcheinanderliegenden Ziegeln und sie verbindenden Lößanhäufungen, die den engen Eingang vollständig wie eine Mauer füllten. Dieser Zufall hat uns das Bild bewahrt. Nach unten war das Gemälde nur bis etwa zum halben Oberschenkel der dargestellten Figur erhalten: dort hatte Wasser gestanden und unterhalb einer scharfen Trennungslinie den unteren Teil der Gestalt vernichtet.
Der Hintergrund des Gemäldes war bei der Aufdeckung ein eigentümliches, strahlendes Braunrot, das sich leider allmählich in ein stumpfes, von der Pracht der ursprünglichen Färbung weit abweichendes Braun oder Gelbbraun verwandelte. Auf diesem Hintergrunde erscheint, von sehr flott gemalten Lotusranken umgeben, die Gestalt eines stehenden Dämonenfürsten. Der schlecht erhaltene Kopf zeigt einen Teil des Gesichts, in dem der kleine Hauzahn des Mundwinkels auffällt und die dargestellte Gottheit als Dämonen kennzeichnet. Das Auge hat keinen dämonischen Charakter, sondern ist ein gewöhnliches, langgeschlitztes Menschenauge. Dämonisch sind dagegen wieder die Ohren, deren Oberteil spitz zuläuft; das Ohrläppchen ist durch schweren Ohrschmuck indischer Art stark nach unten verlängert. Das Haupthaar ist schwarz und fällt in einer welligen Masse auf den Rücken herab; vorn neben dem Ohr hängt eine konventionell gekräuselte, kleine Locke bis zum Kieferansatz herab.
Auf dem Kopf trägt die Gottheit eine mit weißen Schleiertüchern umwundene indische Krone, an der eine große Schmuckscheibe oberhalb des Ohres sichtbar ist;
das Schleiertuch fällt hinten in den Nacken herab. Hinter dem Kopf sind Reste einer aus bräunlichen, grünen und blaugrauen Ringen zusammengesetzten Aureole erhalten.
Der Oberkörper ist bis auf ein, die Schultern und die Rückseite des Armes bis unter den Ellenbogen deckendes, leicht übergeworfenes Tuch unbekleidet, während der Leib mit einigen Windungen jenes Tuches, der Unterkörper aber anscheinend mit bräunlichen Gewändern bedeckt ist. Die Kleidung trägt indischen Charakter, ebenso ist der reiche, auf der nackten Brust erscheinende Gold- und Juwelenschmuck indischen Ursprungs.
Der rechte Arm ist gegen den Oberschenkel gestemmt; die Hand, nachlässig geöffnet, hält einen nach außen rankenden Lotusstengel. Das Handgelenk ist durch goldene Ringe verziert.
In der linken Ecke des Bildes ist ein leider leerer Teil der Namentafel erhalten.
Auf der rechten Seite der Gottheit erblickt man den Oberkörper einer musizierenden jugendlichen, ebenfalls dämonischen Begleitfigur zwischen allerhand Rankenwerk.
Der Kopf des Kindes ist rasiert und zeigt den bläulich-grauen Haarboden. Vorn an der Stirnmitte, sowie an der Seite über dem Ohr sind schwarze Haarlöckchen stehen geblieben. Das Gesicht und die Ohren sind durchaus menschlich, die Nase besonders fein dargestellt; der dämonische Charakter des Knaben wird ausgedrückt durch einen gehörnten bärtigen Tierkopf (Ziege?), der sich auf oder hinter dem Scheitel des Kindes erhebt.
Dieses scheint vollständig unbekleidet zu sein; als Schmuck trägt es ein goldenes Armband an jedem Handgelenk.
Es ist damit beschäftigt, auf einem Musikinstrument zu spielen, welches mit der heute in Turkistan üblichen dti-titr insofern Ähnlichkeit besitzt, als es, wie das Vorhandensein von zwei Wirbeln andeutet, wahrscheinlich ebenfalls zwei Saiten besessen hat. Das Instrument besteht aus einem eiförmigen Schallkasten, der ohne Absatz allmählich in einen auf der Vorderseite flachen Hals übergeht; das obere Ende des Halses, in dem die Wirbel angebracht sind, scheint durch eingeschnittene Längslinien verziert zu sein; es ist scharf vom übrigen Halse abgesetzt und im Gegensatz zu diesem augenscheinlich rund. Auf dem Halse erscheinen fünf sehr breite vielleicht aus Pergament (oder einem ähnlichen Stoff) hergestellte Bünde, von denen die beiden untersten nur teilweise auf die dort beginnende Resonanzdecke übergreifen.
Zwei Schallöcher etwa halbmondförmigen Schnittes sind in der Resonanzdecke angebracht; über ihrem breitesten Teil scheint ein rechteckiges Stück Pergament oberhalb eines Steges besonderer Form aufgeleimt zu sein, ohne daß es möglich wäre, die genaue Anordnung dieser Teile des Instruments genau zu erkennen. Auch ist nicht zu ersehen, ob der Spieler sich eines Plektrums bedient oder mit den Fingern die Saiten rührt.
Auf der linken Seite des Dämonenfürsten, aber etwas tiefer als die soeben beschriebene kindlicheGestalt, fand sich eine zweite Begleitfigur, die durch die glückliche Lagc einiger Ziegel vor der gänzlichen Zerstörung bewahrt worden ist. Es ist ein jugendlicher Dämon, der aufcinem flötenartigen Instrument spielt; im übrigen gleicht er seinem Gegenüber vollkommen. Nur trägt er ein diesem fehlendes, goldenes Halsband.
Herr W. VON DEN STEINEN hat das stark zerstörte Bildchen mittelst der Camera lucida zu Papier gebracht.
Natürliche Größe: 1,18 X 0,79 m.
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13.
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