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0094 Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1 / Page 94 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000194
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PRANIDHI-SZENE NR. 7, TEMPEL NR. 9, BÄZÄKLIK.

nterhalb des das Bild nach oben abgrenzenden lambrequin-artigen Frieses sind auf einer gemalten Tafel folgende Sanskrit-Verse in zentral-asiatischer Brihmi-Schrift verzeichnet:

drstvä dipamkaram buddham dyutimantam yatasvinam

tilapadmai pujitaväm saptabhir mänavas tadä.

dvitiyisamkheyäva[sinam ?j

,Als er den Dipankara-Buddha erblickte, den glänzenden, ruhmvollen, da hat der Brahmanenjüngling (ihm) mit sieben (Dingen, wie?) Sesam und Lotusblumen gehuldigt."

Die große Mittelfigur, der Buddha, steht leicht nach rechts gewendet auf einem großen grünen, unten gelbumrandeten Thron, auf dessen Oberfläche einige grüne Lotusblumen liegen. Die Gewandung besteht aus einem gelben Oberkleid und einem kürzeren und einem längeren Untergewand, von denen ersteres schwarz, letzteres rot ist. Am Busen trägt das Oberkleid (?) einen braunen, darunter einen blaugrauen Streifen. Die Hände sind mit Schwimmhaut versehen, in der Rechten hält die Gottheit eine rote Lotusblume mit grünem Blattwerk. Mandorla und Kopfaureole haben eine breite äußere Einfassung, die mit dem Palmwipfel-Muster gefüllt ist; an der Basis jeder der Palmwipfel ist ein großer gelber Kreis angebracht. Eine zweite schmälere Einfassung schließt sich nach Innen an; sie ist mit gelben rautenartigen Ornamenten auf braunem Grunde verziert. Die innere Fläche beider Aureolen ist mit einem Wellenmuster ausgefüllt.

Von Begleitfiguren zeigt die linke Seite drei, zu denen noch die sehr kleine Gestalt eines Donatoren tritt; die rechte Seite dagegen enthält nicht weniger als fünf, die wie folgt angeordnet sind.

Zu Füßen des Buddha knieet, ganz die untere rechte Ecke ausfüllend, ein Jüngling, der Bodhisattva mit tief zur Erde niedergebeugtem Kopfe ; er hat sein reiches Haupthaar über den Erdboden ausgebreitet, um den Buddha darüber hinweg schreiten zu lassen. Die Darstellung ist naiv : die Gottheit schreitet, ohne den Lotusthron zu verlassen, mit beiden Füßen über den in Schlangenwindungen auf dem Boden liegenden Haarschopf. Der Jüngling trägt indische Tracht; die Beinkleider sind rot, das Hüftgewand gelb mit grüner Schärpe und blauschwarzer unterer Umrandung. Den Oberkörper umfaßt eine rote Schärpe mit grünem Futter sowie ein ähnlicher schwarzer Schal.

Arme und Hals sind mit Goldschmuck versehen.

Hinter dem knieenden Jüngling steht eine menschliche Gestalt, die zwei Lotusblumen wurfbereit in den Händen hält; auch sie trägt indisches Kostüm, nämlich ein rotes Beinkleid und ein grüngesäumtes Hüfttuch, das mit einem blaugrauen Schal umwunden ist. Der Gurt aus grünen, roten und graublauen Rechtecken wird über einem seltsamen Gewirr von vielfach um den Leib geschlungenen, starken, vielfarbigen Schnüren getragen; der Oberkörper ist mit einem roten, innen grünen Schal leicht bedeckt. Die schöne Krone ist braun mit goldenen Einfassungen, die Aureole innen grün mit einer roten und einer gelben konzentrischen Einfassung.

Links und etwas oberhalb von dieser Person sehen wir eine andere, ähnliche Gestalt, die eine mit Blüten gefüllte goldene Schale trägt. Das Kostüm ist genau dasselbe wie bei der soeben geschilderten Gestalt; die Kopfaureole ist innen rot, mit je einer grünen, einer schwärzlichen und einer gelben, ringförmigen Einfassung. Über dieser Gruppe erheben sich die Oberkörper zweier anbetender Menschengestalten, die die Gesichter dem Buddha zuwenden; auch sie tragen indische Tracht in denselben Farben wie die schon erwähnten Persönlichkeiten. Die Aureole der unteren Gestalt ist innen grün mit einer roten, dann einer gelben konzentrischen Umrandung; der Kopfnimbus der oberen Gestalt dagegen ist innen rot mit grauer, bläulicher und gelber Umrandung. Die Füße aller dieser Gestalten sind, soweit sichtbar, nackt.

Die obere rechte Ecke wird von der Darstellung eines chinesischen Hauses eingenommen. Es steht auf einer weiß und blaugrau gemalten Steinsetzung (es sind wohl

graue Brennziegel), auf der ein rot und gelbes Gitterwerk angebracht ist. Die Wände sind grün und scheinen mit vielen, durch herabhängende grüne Vorhänge (aus gespaltenem Bambus oder dergl.) geschlossenen Fenstern versehen zu sein. Nach unten hin zusammengeraffte, rote Vorhänge verkleiden die Ecken des Gebäudes.

Das Dach erhebt sich auf weißem, mit roten Ornamenten bemalten Balkenwerk. Seine Seite ist blaugrau, die Giebelfront aber weiß. Der First, die geschweiften Giebelsparren und ihr aus Balkenköpfen gebildetes Gesimse sind grün; ebenfalls grün sind die bizarren Vogelköpfe und das herzförmige Ornament auf dem Dachfirst. Vor dem Hause steht ein stilisierter Baum mit braunem Astwerk und Stamm, grünem Laub und roten Blüten. Einige Lotusblätter und Ranken dienen als Raumfüller.

Auf der linken Seite der Buddhafigur knieet, unmittelbar neben dem Lotus, die winzige, grüngekleidete Figur eines anbetenden Donatoren: sie ist bei dem langen Transport der Gemälde — sie waren 20 Monate unterwegs — beschädigt worden; man kann aber noch erkennen, daß sie die Landestracht und die seltsame, dazu gehörige Haarfrisur zeigt.

In der unteren linken Ecke steht mit einer Lotusblume in der Hand eine Männergestalt in indischer Tracht. Die Kleidung gleicht in den Farben vollkommen der des Gegenübers in der rechten Ecke, nur die Krone ist verschieden und besteht im wesentlichen aus einer kleeblattförmigen Schmuckscheibe von grüner Farbe; sie ist mit Gold eingefaBt und trägt drei goldene Blumenornamente.

Die Aureole ist rot mit hellgrauer, dunkelgrauer und gelber konzentrischer Umrandung. lm Gesicht fallen einige vim den Mundwinkeln nach unten und außen gezogene graubraune Linien auf; wir vermögen ihre Bedeutung noch nicht erklären.

Hinter und über dieser Figur steht in voller Waffenrüstung Vajrapäni. Er entbehrt des vajra und hält nur den Wedel (cauri) in seiner Rechten. Die Linke ist auf die Hüfte gestemmt. Das Gesicht trägt dämonischen Charakter, doch sind die Augen rotbraun, nicht, wie gewöhnlich, grün gemalt. Der Panzer ist bis auf die grünen, durch goldene Beschläge abgegrenzten Brustplatten stahlgrau; die Panzerärmel des Oberarms sind braun, die Schienen des Unterarms aber unten goldfarben und oben mit roten, grünen und blaugrauen Rechtecken verziert.

Der Gurt ist schwarz und weiß (Niello?); der Schamschutz rot mit Goldrand. Der Panzerschurz besteht aus vier übereinander angebrachten Reihen von Plättchen, deren obere Hälfte rotbraun, die untere Hälfte gelb bemalt ist; die Reihen werden durch blaugraue, rot eingefaßte Streifen miteinander verbunden.

Unter dem Schurz wird ein bis zu den Knieen reichendes hellgrünes Gewand getragen; die Beinkleider sind weiß. An den Unterschenkeln befinden sich den Unterarmschienen ähnelnde Panzerungen. Die Schuhe sind schwarz mit aufgenähtem Goldornament. Die Aureole ist rot mit grüner, dunkelgrüner und gelber Umrandung.

Die oberste Figur ist wieder ein Adorant in indischer Tracht; er steht auf einem Lotusthron. Die Kleidung ist dieselbe wie bei den übrigen Begleitfiguren. Die Aureole ist innen grün mit roter und gelber Umrandung.

Auch diese Figur trägt einen Schnurrbart, wie es auch alle anderen Personen auf diesem Gemälde tuen — nur der dem Buddha seine Haare zu Füßen breitendeJüngling ist ohne dieses Kennzeichen der Mannheit.

Von allen auf den Wandgemälden vorkommenden Darstellungen ist dies die einzige, die wir mit Bestimmtheit erklären können. Es ist die auch in der Gandhdra-Kunst öfters wiedergegebene Legende' der Begegnung des Brahmanen Sumedha, einer frühen Incarnation des Buddha Gautama, mit dem Buddha Dipankara, cf. FOUCHER, L'Art du Gandhdra, S. 273 und WARREN, Buddhism in Translation, Cambridge, Mass., 1900, § 1. The story of Sumedha, p. 5 ff.

Natürliche Größe: 3,25 m X 2,75 m.

' Eine die Legende behandelnde leider fragmentare Gandhtra-Skulptur ist mit der DAMEs'schen Sammlung in das Kgl. Museum für Völkerkunde gelangt.

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