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0022 Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1 / Page 22 (Grayscale High Resolution Image)

Captions

[Figure] tl Sketch of Plan of Temple No. 7. chematischer Plan des Tempels Nr. 7. Ravine of Sängim.Schematischer Plan des Tempels Nr. 7. Schlucht von Sängim.
[Figure] bl Painting of Donor, Tempel No. 7. Original size: 46 cm hight.Stifterbild, Tempel Nr. 7. Natürl. Größe: 46 cm hoch.
[Figure] r Jâtaka scene, Tempel No. 7 (neighboring tempel). Original size: ca. 34 x 25 cm.Jâtaka-Szene, Tempel Nr. 7 (Nebentempel). Natürliche Größe: ca. 34 x 25 cm.

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doi: 10.20676/00000194
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N.

Schematischer Plan des Tempels Nr. 7. Schlucht von Singirr.

Betrachten wir zunächst diesen Haupttempel. Vor der Vorderseite liegt eine niedere Terrasse, von der aus man durch eine gewölbte Tür in die Vorhalle eintritt. Diese Vorhalle fanden wir mit etwas Schutt und Massen von Ziegeln in geringer Höhe angefüllt. Nach Entfernung dieser Impedimenta zeigte sich, daß der Fußboden früher mit geglättetem weißlichen Stuck belegt war, der sich hier und da erhalten hatte.

Die Wände waren jeglichen Schmuckes entkleidet; in der Nordwestecke erhob sich ein großer, niedriger Sockel aus ungebrannten Ziegeln, dessen Verputz und Schmuck verschwunden war.

Rechts und links münden die die Cella umgebenden Gänge in die Vorhalle; der Schutt in diesen Gängen war aber durch die häufigen Schneeschmelzen in eine so harte und zähe Lößmasse verbacken, daß Manuskripte dort nicht zu erwarten waren ; auch Archaeologica sind unserer Erfahrung nach in solchem Boden entweder nicht zu finden oder so zerstört, daß sie für das Studium unbrauchbar sind. Nur die obersten Schichten der etwa 2 m mächtigen Anhäufungen waren trocken und hatten die wenigen Bildwerke, die noch erhalten waren, vor der Zerstörung gerettet.

Von der Vorhalle ausdrangen wir in die Cella vor und fanden, daß diese selbst wieder einen vollständigen Tempel mit Vorhalle, Stüpapfeiler und um den Pfeiler herumgeführten Korridoren bildet, und somit, obwohl ein aus Luftziegeln aufgeführter Bau, an die älteren in den Felsen gehauenen Höhlentempel der westlicher gelegenen Siedelungen erinnert. Warum noch einmal eine Vorhalle mit großen Gängen um diesen, in sich vollkommenen, Bau gelegt worden ist, steht dahin.

Der Fußboden der Cella und des inneren Gangsystems war mit einer dickenwohlerhaltenen Lage geglätteten weißen Stuckes bedeckt. An der Vorderseite des Pfeilers, der Tür gegenüber, stand ein niederer, fünfseitiger Sockel für das Kultbild, während tiefe in den Fußboden gezogene Furchen, die ein Rechteck mit vorn hineingestelltem Quadrat bildeten, die Stellen bezeichnen mögen, wo ein Gitter und ein Tisch gestanden hat. Der Pfeiler war nach den Gangseiten hin mit drei niederen Stufen und mit drei Nischen (eine nach jedem Gange hin) für je eine Götterfigur versehen. Bemerkenswert ist die Enge der Eingänge in die Korridore.

Unmittelbar vor dem Sockel des Kultbildes und vor dem rechten Korridor-Eingang lagen, in wirrem Durcheinander, eine Anzahl von Köpfen und ein Torso aus ungebranntem Lehm (Tafel 55), die insgesamt Dämonenstatuetten angehört hatten ; links von dem viereckigen Raum, den der Tisch eingenommen haben mag, lag der kleine hölzerne

Stüpa (Tafel 62 Abb. i) und auf dem Sockel selbst der sonderbare hölzerne Gegenstand (Tafel 62, Abb. b), den wir vielleicht als Räucherschale betrachten dürfen.

Auf dem rechten (südl.) Teile der inneren Torwand des Heiligtums war an den Wänden, ungefähr in Mannshöhe, noch eine Reihe von drei männlichen Köpfen (Stifterbilder) zu erkennen; sie trugen alle die hohe goldene Mütze, die wir von der manichäischen Miniatur (Tafel 5) und von dem Sockel der Buddhafigur aus Tempel 12, Bäzäklik, (Tafel 38, c) kennen. Diese Wand zeigte deutliche Brandspuren, und die Bilder waren so stark durch Ruß und durch das Wasser der Schneeschmelze beschädigt, daß nur ein einziges gerettetwerden konnte (siehe d. Abbildung). Besonders bemerkenswert ist die Technik, die die Ornamentik der Mütze in Rel ief wiedergab. Im Schutt dieser Vorhalle fanden wir ferner das in derselben merkwürdigen Technik gemalte Bild eines Dämonen (cf. Tafel 39, b).

Zu unserem Bedauern wurden auch hier keinerlei Manuskripte gefunden; dagegen waren an den Wänden des äußeren Korridors im Nord- und im Südgange hier und da noch einige Bilderreste erhalten.

Im Eingange des südlichen Ganges stand auf der Nordwand, dem Pfeiler gegenüber, die Gestalt des auf Tafel 13 dargestellten Dämonen. Auf der Südseite waren noch einige Malereien erhalten, nämlich die auf Tafel 14 wiedergegebenen Bilder und das im Texte dieser Tafel beschriebene Höllenbild.

Auch wurde in diesem Gange ein 66 cm langes, 14,5 cm breites und 6 cm dickes Balkenstück gefunden, dessen Vorderseite auf einem schönen braunroten Hintergrunde dasselbe Rankenmuster zeigt, das auf Tafel 14,5 am oberen Bildrand erscheint. Dieses Balkenstück mag zu einer Türfassung oder dergl. gehört haben.

Die Wände des nördlichen Ganges waren durch Wasser fast ganz ihrer Malereien beraubt. Nur auf der Südwand hatte sich, etwa einen Meter von der Tür entfernt, ein Bild von 100 cm Breite und 64 cm Höhe erhalten; leider ist es in so schlechtem Zustande, daß die Darstellung nur schwer zu erkennen ist. Eine Wiedergabe ist deshalb unterlassen worden; wir begnügen uns mit einer kurzen Beschreibung.

Der Mittelpunkt des Bildes wird von einer Gruppe von Mädchen oder Frauen eingenommen, die klagend um die langhingestreckte Leiche eines Mönches knleen; nach links zu erscheint ein Reiter, der im rasenden Galopp nach links davonsprengt. Er ist in voller Rüstung und schwingt ein gerades Schwert; der linke Arm ist mit einem Rundschilde bewehrt, dessen Außenfläche ein Quirlmuster (in getriebener Arbeit?) zeigt. Auf der rechten Seite des Bildes befinden sich Darstellungen, die kaum zu erkennen sind: wir glauben vor einer großen, gelbgemalten, halbkreisförmigen Fläche den Kopf eines Mönches sehen zu können. —

Die übrigen Gebäude mögen teils Wohnräume, teils Wirtschaftszimmer gewesen sein; nur der große Bau, den man beim Betreten der Anlage gleich rechts auf der Südseite des Hofes erblickt, war augenscheinlich eine Kultstätte.

Die Anlage ist fremdartig und wurde m. W. nur noch in einem Tempel auf dem Westufer des Sees von Tschyqqan Köl als zweites Beispiel gefunden. Die Cella besteht mit der Vorhalle aus einem Tonnengewölbe. Die Vorhalle hat einen Haupteingang und an den beiden Seiten-

wänden je zwei kleinere Türöffnungen. Um diese beiden Räumlichkeiten war auf der Nord-, West- und Ostseite ein schmaler Gang herumgelegt; hinter der Südseite der Cella aber war

ein solcher Gang nicht vorhanden: hier bildete die große Umfassungsmauer die Wand des Gebäudes. Von den Malereien dieser Anlage war nicht viel erhalten; Schatzgräber hatten die Südmauer der Cella zum größten Teil zerstört und nur in der SO-Ecke fanden wir noch einige geringe Reste von erkennbaren Malereien.

Die größere davon befand sich in Höhe von etwa 1,20 m von dem Fußboden ab gerechnet in dieser Ecke; es ist die ziemlich roh gemalte Darstellung eines Jätaka. In der rechten unteren

Jiuka•Szene, Tempel Nr. 7 (Nebentempel). Natürliche Grape: ea. 34X25 cm.

Ecke erblickt man den Körper eines Bodhisattva, der sich drei verhungernden Tigern zum Fraße hingegeben hat, weiter nach links sein an einen Baum gebundenes Pferd und die den Jüngling suchenden Diener (?) in Schrecken ausdrückender Haltung. Neben ihnen, nach links, steht der zur Erinnerung an dieses Selbstopfer für die Überreste des Bodhisattva errichtete Stüpa, vor dem einige Anbeter ihre Andacht verrichten. Die Aufschrift auf der Schrifttafel läßt zweimal die Worte erkennen ,... tigin o1` = ,dies ist der .... Fürst°.

Endlich fanden wir im Schutt dieses Raumes ein kleines, auf einem Stück abgestürzten Verputzes erhaltenes Bildnis eines Brahmanen mit Tigerfell. Es ist in einem anderen Stil gemalt und war früher reich mit Gold grundiert.

Brauchbare Manuskripte wurden auch in diesem Tempel nicht gefunden.

Gegenüber von dieser Tempelanlage, aber auf dem rechten Ufer des Baches, liegt eine

. ~.., zy

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Stitterbild, Tempel Nr.7. Natarl. GrOSe: 46 cm hoch.

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