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0082 Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1 / Page 82 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000194
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PRANIDHI-SZENE NR.3, TEMPEL NR.9, BÄZÄKLIK.

ie oberhalb der Darstellungen erscheinende Schrifttafel trägt in zentralasiatischer Brihmi und ungenauem Sanskrit die Worte:

,Tatraiva nagare ramye tikhinimi yatasoi

sambuddhih âresthibhütena vahirai pujito maya"

,Dort in der reizenden Stadt wurde der ruhmreiche Buddha namens Sikhin ,von mir, dem Kaufherren, mit Klöstern verehrt.*

Die vom Eingange sich mit Kopf und Körper abwendende Gestalt des Buddha steht auf zwei Lotusblüten mit grünem Fruchtboden, dunkelroten inneren und hellroten äußeren Blütenblättern. Die beiden Füße sind mit ungleichartigen Sandalen bekleidet, denn während die allgemeine Anordnung der mit goldenen Knöpfen oder Nieten befestigten Riemen an beiden Füßen ungefähr dieselbe ist, weisen die Riemen des rechten Fußes deutliche Säume auf. Auf dem linken Fuß hat ein Pilger oder sonst eint müßige Hand einige uigurische Lettern hingekritzelt, deren Sinn unklar geblieben ist.

Die Kleidung des Buddha ist ein gelbes Obergewand, unter dem ein rotes und ein schwarzes Unterklcid sichtbar sind; während unten der schwarze Rock über dem roten erscheint, ist am Busen das schwarze Kleid als das untere dargestellt und durch einen grünlichen Strich oder Rand von dem roten Untergewand getrennt. Ziemlich einfache Juwelenketten fallen über die Gewandung herab.

Die Hautfarbe ist gelblich-weiß mit bräunlichen Schattierungen, ûrnd und Schläfenmal haben die gewöhnliche Form dieses Stieles. Die usnisa erhebt sich auf dem Scheitel, ohne an ihrer Basis durch die auf den bisherigen Bildern vorkommenden Linien abgegrenzt zu sein.

Die rechte Hand ruht auf dem Oberschenkel, die Linke ist erläuternd erhoben: sie zeigt mit großer Deutlichkeit die rote, gitterartig gemalte Schwimmhaut.

Die Körper- und Kopfaureolen tragen in ihrem breiten Außenrande auf rotem Grunde vielfarbige, palmenwipfclfdrmige Lotusblätter(?); der schmale, von verschiedenfarbigen Linien cingefaßte Innenrand ist rot und war mit hier und da erhaltenen gelben Blümchen verziert. Der Hintergrund der Aureolen ist in wirkungsvoller Weise von stark gewellten Farbenstreifen erfüllt.

Acht Begleitpersonen, auf jeder Seite vier, umgeben den Buddha. In der rechten unteren Ecke hat ein als Bodhisattva zu denkender, gewappneter Jüngling anbetend sich auf das linke Knie niedergelassen. Er trägt die schon beschriebene Rüstung, den Plattenharnisch mit Schuppenärmeln für den Oberarm und Plättchenschurz für die Lenden und Oberschenkel; die Unterarme und Unterschenkel sind, soweit sichtbar, mit Panzerschienen bewehrt. Auf dem rechten Knie ist eine uigurische Kritzelei, die vielleicht tngridä zu lesen ist; ebenso findet sich auf der gelben Einfassung der die Bilder trennenden Borte mehrmals das Wort bu (dieser) und etwa in Gürtelhöhe die Aufschrift , .... tarxan körki bu` = dies ist das Bildnis des .... Tarchan."

Ober dem Bodhisattva erblickt man den Oberteil einer weiblichen Gestalt mit

reicher Krone, Kopftuch und Schmuck, aber ebenfalls im Panzer — nur die Unterarme stecken in Gewandärmeln: der untere Teil des Panzers ist deutlich als Mieder gedacht. Dic Haartracht zeigt die langen, straff am Ohr herabhängenden Haartressen, die, wie die Darstellung in der unteren linken Ecke beweist, auch von Männern getragen werden; die sehr weiße Hautfarbe und besonders die roten Schmucktätowierungen oder Malereien auf Stirn, Schläfen und Wangen berechtigen aber zur Annahme, daß ein Weib dargestellt ist.

Ober dieser Adorantin erhebt sich ein unbartiger, jugendlicher Kopf mit Krone, Goldschmuck und kurzem Kopftuch, vielleicht eine Devati-Figur. Das graubraune Haar ist in anmutigen Locken auf die Stirn gelagert und ist an der Seite in einen starken Zopf geordnet, der über das Ohr herabfällt. Der Rest des Haupthaares ist in einen Schopf zusammengefaßt und ragt oberhalb der Krone in die Höhe. Die Hautfarbe ist weiß mit gelblichen Tönen.

Die obere rechte Ecke nimmt eine zweite Devati-Figur ein, die nach rechts auf die eben geschilderte herabblickt. Ihr braunes Haar ist in einem Kranz von kleinen Bogenlinien unter dem Rand der eigentümlichen Krone auf die Stirn geordnet. Auffallend ist der merkwürdige, vielleicht mit Schellen besetzte Halsschmuck. Auf der Stirn trägt diese Person ein der ûrnd ähnliches Mal; der kleine Schnurrbart und die bräunliche Hautfarbe deuten ihr Geschlecht an.

Die linke untere Ecke wird ausgefüllt durch die auf einem niederen Thron mit untergeschlagenen Beinen sitzende Gestalt eines zweiten Jünglings. Der sehr reiche Schmuck seiner Rüstung läßt ihn als eine Person von hohem Range erscheinen; das Fehlen der Aureole deutet aber darauf hin, daß er noch nicht zu den Auserwählten gehört. Er ist im Begriffe, Mönch zu werden: ein hinter ihm stehender Mönch ist damit beschäftigt, ihm das Haupt zu scheren. Das dazu benutzte Schermesser hat eine noch jetzt in Hinterindien übliche Form.

Ober dem haarscherenden Mönch erblickt man einen derben Porträtkopf, der in auffälliger Weise gegen die glatten Schablonengesichter der übrigen Dargestellten absticht; die scharfe Nase und der starke, dem Schermesser zum Trotz deutlich sichtbare Bart stempeln ihren Besitzer zum Indoeuropäer. Er ist in anbetender Stellung dargestellt; sein Kostüm ist ein rot und gelber Flickenrock.

Ober diesem Porträtkopf erhebt sich der Kopf und der linke Oberkörper des Vajrapäni, dessen linke Hand den Fliegenwedel hält; er schaut mit augenscheinlich angstvoll verzerrtem Gesicht nach der rechten Seite des Bildes.

In der linken oberen Ecke des Bildes endlich erscheint wiederum ein chinesisches Haus. Es steht auf einem hohen Unterbau aus gebranntcn Ziegeln und ist von einer Umfassungsmauer umgeben. In dem dazwischen liegenden Hofraum, dessen Wände und Boden hier der Rankenornamente entbehren, stehen, nicht ungeschickt dargestellt, fünf Pferde ohne Sattel- und Zaumzeug.

Natürliche Größe: ca. 3,25 m X I,95m.

19.