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0073 Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1 / Page 73 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000194
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MÖNCHGRUPPEN AUS DEN KORRIDOREINOÄNOEN,

TEMPEL NR. 9, BÄZÄKLI K.

Der zum Zweck der feierlichen Umwandelung der Cella um das Heiligtum angelegte schmale Gang oder Korridor hat seine beiden Eingänge auf der Ostseite des Baues, rechts und links von der Cella. In beiden Eingängen sind die Seitenmauern auf eine Entfernung von ca. 1,40 m vom Beginn des Korridors an, nicht unerheblich verstärkt und die Breite dieses vordersten Teiles des Korridors dadurch allmählich auf 1,15 m verringert. Die Wandflächen dieses Teiles beider Eingänge waren mit den Bildern von Mönchen bedeckt; es sind vielleicht die Porträts der Geistlichen, unter deren Amtsführung der Tempel erbaut wurde, oder auch die vornehmer Männer, die nach ihrer Weltflucht zu diesem Tempel in Beziehung getreten waren.

Die zwei Seiten eines jeden Eingangs trugen die Bilder von je drei Geistlichen'. Die Tafel zeigt auf ihrer linken Seite (a) eine Gruppe aus dem Eingang zur Rechten (N.), auf ihrer rechten Seite (b) eine Gruppe aus dem Eingang zur Linken (S.)

. a. Dic drei in violette Gewänder gekleideten Mönche befanden sich auf der linken (südl) Wand des Eingangs zum rechten (nördl.) Korridor (bei a auf d. Plan). Ihre Gesichter sind in den Gang gerichtet ; der dem Eintretenden nächste Mönch dieser Gruppe ist als zu vorderst stehend dargestellt. Über seinem Kopf ist ein Täfelchen aufgemalt, auf dem chinesische Charaktere und rechts davon eine uigurische Inschrift desselben Inhalts verzeichnet sind ; letztere lautet: ,vapgui tutung bag ning ïduq körki bu ärür = dies (ist) das heilige Bild des Tutung Bäg Vapgui.'

Das lebensgroß gemalte Bildnis stellt einen ebenmäßig gewachsenen Mann von heller Hautfarbe dar; die ziemlich große Nase ist leicht geschwungen, die Augen und Brauen haben ostasiatischen Charakter. Die vollen Wangen und etwas aufgeworfenen Lippen verleihen dem Gesicht einen weichlichen Ausdruck. Die Farbe der Augen ist ein klares Hellbraun ; das Haupthaar ist scharf abrasiert und seine Farbe daher nicht festzustellen. Das Kostüm ist bei allen drei Mönchen dasselbe ; es besteht aus einem braun-rötlichen Untergewande mit schwarzer Einfassung am unteren Saum. Darüber wird ein violettes Oberkleid mit grünem Futter getragen; eine Anzahl sich im rechten Winkel kreuzender schwarzer Borten sollen andeuten, daß das Kleid vorschriftsmäßig aus einer Menge Flicken zusammengestellt ist. Ein weiter Mantel aus violettem Stoff scheint über dem Flickenrock getragen zu werden : nur der rechte Arm steckt in dem weiten, weißgefütterten, am inneren Rand mit einem grünen Streifen verzierten Ärmel.

Von dem Rest des Mantels ist nur noch ein kleiner Teil sichtbar; er läuft von der rechten Seite der Brust zur linken Schulter, wo ein in eint Art Kapsel gefaßter Zipfel durch eine vom Rücken her über die Schulter laufende Doppelschnur gehalten wird. Der linke Arm, an dem der Ärmel des Untergewandes deutlich erkennbar ist, wird von einem Teil des Flickenrockes bedeckt. Die Füße sind mit niederen Schuhen bekleidet ; in den Händen hält er einen Blütenzweig.

Die beiden anderen Mönche sind in genau derselben Haltung und in derselben Kleidung dargestellt; die Füße der drei Gestalten stehen auf einem gelblichen das .Wassermuster" tragenden Teppich.

Die Namentafel des mittelsten Mönches enthält in uigurischer Schrift und türkischer Sprache die Aufschrift : ,singui tutung bag ning ïduq körki bu ärür" _ ,dies ist das heilige Bildnis des Tutung Bäg Singui." Die danebenstehenden chinesischen Charaktere haben denselben Sinn.

Die uigurische Inschrift auf der Namenstafel des letzten, ganz rechts stehenden

t Durch ein Versehen habe ich in ,A short Account of the Origin, Journey and Results of the First Royal Prussian Expedition to Turfan', J. R. A. S., April 1909, die Zahl der Bilder un-

Mönches endlich lautet: „citung (?) tutung bag ning ïduq körki bu arür" = „dies ist das heilige Bildnis des Tutung Bäg Tschitung." Daneben stehen in chinesischer Schrift Worte desselben Inhalts.

Von den auf der rechten Wand desselben Korridor-Eingangs dargestellten Porträtbildern dreier Mönche in gelben Roben waren nur die Oberkörper erhalten, da der Verputz dieser Wand etwa in Gürtelhöhe abgestürzt war. Die Gesichter schauen in den Gang hinein; in Haltung und Gewandung gleichen sie vollkommen der Gruppe der gelb gekleideten Mönche unserer Tafel. Die Aufschriften, in zentralasiatischer Brähmi-Schrift auf Namentäfelchen vermerkt, lauten von links nach rechts' :

I. bhadanta—gurur—äcärya—Mahendraraksitasya bimbo 'yam,

  1. gurur—äcärya—Mahendradhâ(!)rmasya bimbo 'yam,

  2. gurur—äcärya—Punyabha — — — (Rest zerstört.)

Natürliche GröBe: 1,70X 1,11 m.

b. Die Porträtgruppen des Eingangs zu dem zur Linken der Cella gelegenen Korridor waren auf beiden Wänden ziemlich gut erhalten; die Abbildung gibt die von der rechten Wand des Eingangs stammende Gruppe (b auf dem Plan.)

Die Mönche zeigen einen anderen Typus als die zuerst beschriebenen ; ihre Gesichter, ebenfalls wohl gerundet, sind männlicher im Ausdruck ; es dürften Inder sein. Die rasierten Haarflächen verraten durch ihre schwarze Färbung die Farbe des Haares; die etwas schräggestellten Augen sind dunkel ; die sehr schematisch gezeichneten Ohren zeigen am Ohrläppchen eine noch nicht durch das Gewicht des Ohrschmucks verzerrte Durchbohrung. Der nicht sehr starke Bart ist, obwohl augenscheinlich abgeschoren, deutlich erkennbar. Die Kleidung besteht aus einem, die Brust freilassenden, roten ärmellosen Untergewand, über das ein gelber Mantel in schönem Faltenwurf herabfällt. Über der linken Schulter hängt ein, bei den drei Figuren verschiedenartig verziertes, breites, rotes Band herab ; die rote Borte dieses Bandes scheint bei der dritten (linken) Figur dieser Gruppe zweimal die Darstellung des Yin-yang Symbols zwischen horizontalen weißen Linien zu tragen. Die Schuhe ähneln denen der zuerst beschriebenen Mönche ; sie sind aber an der Spitze umgebogen und dort mit weißer Schnur eingefaBt. Der Fußteppich ist derselbe wie auf dem ersten Bilde; die Blütenstengel in den Händen dieser Mönche zeigen eine andere Blume und weidenblattähnliche Blätter.

Auf gemalten Täfelchen geben Aufschriften in zentral-asiatischer Brähmi die Namen dieser Männer, auf der rechten Seite beginnend, wie folgt:

  1. gurur—äcärya—Dharmasenasya bimbo 'yam,

  2. gurur—äcärya—Moksasäntasya bimbo 'yam,

  3. samyata — sarvakälesu sarvagunena sobhatah sandhäraka—haimamudra—satyasenäyam sîstrajna.

Die entsprechende Gruppe von der linken Wand des Gangs trägt auf den Namentäfelchen, links beginnend, folgende:

  1. gurur—äcärya—Suryavarmasya bimbo 'y[am],

  2. gurur-5cârya—Silaraksitasya bimbo 'yam,

  3. [gurujr—äcärya—Ghosagotrajnänasenasya bimbo 'yam.

Der Fußboden des Korridors war mit glatten, gebrannten Fliesen aus grauem Ton schachbrettartig ausgelegt. Die GröBe der Fliesen betrug 32 cm im Geviert. Natürliche GröBe: 1,68X 1,04 m.

richtig als sechs auf jeder Wand angegeben.

Die Lesungen verdanke ich Herrn Dr. W. StECLtNC.

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