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0058 Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1 / Page 58 (Grayscale High Resolution Image)

Captions

[Figure] l Tempel „Russian Z" (from Grünwedel)Tempel „Russisch Z" (nach Grünwedel)
[Figure] r Vessel in the hand of Buddha.Gefäß in der Hand des Buddha.

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doi: 10.20676/00000194
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WANDGEMÄLDE AUS TEMPEL „RUSSISCH Z",

BEI CHOTSCHO.

enn man, von Chotscho kommend, den Weg nach Toyoq einschlägt, stößt man südlich vom Wege und nördlich von der ,Großen Stûpengruppe" auf eine große Tempelanlage, die GRONWEDEL mit dem Buchstaben Z

des russischen Alphabets bezeichnet hat. Photographieen dieses Tempels finden sich

auf Tafel 71, d—g.

a. Die hier wiedergegebene Buddhagestalt ist eine von einer Serie drei ähnlicher Figuren, die in der mittelsten der nach Norden gelegenen Cellaedieses Tempels auf dem Verputz der Westwand aufgemalt waren ; sie befand sich auf dem nördlichen Teil der Westwand und war mithin der kleinen engen westlichen Seitentür am nächsten gelegen.

Der Buddha ist in sitzender Stellung auf dem Lotusthron dargestellt; die Hände ruhen mit verschränkten Fingern im Schoße. Das Gesicht ist voll nach vorn gerichtet,

und die Augen blicken nicht herab, sondern in grader Richtung auf den Beschauer. Auf der Stirn erscheint das Ornä-Mal; die auf den Buddhafiguren der Pranidhi-Bilder aus dem Tempel Nr. 9, Bäzäklik, häufigen Merkzeichen auf Schläfe und Brust fehlen. Das Gewand ist ein roter, gelb eingefaßter Überwurf, der beide Schultern bedeckt, aber Brust und Hals frei läßt; er wird über einem dunkelfarbigen Unterkleide mit ähnlicher Umrandung getragen.

Die Körper- und Kopf-Aureole sind beide rund ; der Grund ist grün. Die Wand zeigt einen dunkelfarbigen Hintergrund, auf dem eine reiche Ornamentik (Lotusblumen und Blätter) so verteilt ist, daß nur wenig von der Fläche der Wand freibleibt. Links erscheint der Rand des Aureols des zweiten, mittleren Buddhas.

Natürliche Größe: 95X63 cm.

b. Die Ostwand desselben Raumes hat früher ähnliche Buddhafiguren, wie die inadargestelltc, aufgewiesen ; sie waren sehr stark zerstört. DersüdlicheTeil der zwischen Tür und Sockel gelegenen Fläche der Ostwand dagegen trug das in seinen unteren Partien vollständig durch aufsteigende Feuchtigkeit zerstörte, hier facsimilierte Bild. (Der Oberkörper war bis zur Hüftgegend erhalten; hier kann indessen nur der Wandausschnitt wiedergegeben werden, der die Darstellung des Körpers bis zur Brust enthält, denn die untere, den Körper von der Brust bis zum Oberschenkel zeigende Platte war noch nicht in Gips fixiert, als die Photographie des Oberteils angefertigt werden mußte.)

Der überlebensgroß gemalte Buddha ist in einer befremdenden Stellung dargestellt: er hat nämlich die Hand, zwischen deren Fingern ein roter Stab sichtbar ist, zum Schlage erhoben.

Das Haupt ist rückwärts geneigt und der Blick nach links und etwas in die Höhe gerichtet, gerade, als ob der Gott einen aus der Höhe sich nahenden Angriff zurückzuweisen beabsichtige.

Auf der Stirn des Buddha ist die Ornä in weißer Farbe, von einer flammenartig aufsteigenden roten Strichelung umgeben, dargestellt; die Aureole ist mit einer besonders reichen Ornamentik ausgestattet, deren Farben übereinstimmen mit denjenigen, die auf der Reproduktion a und auf dem, aus demselben Raum stammenden Sockel

(Tafel 12) zur Verwendung gekommen sind. Die Drapierung der Gestalt ist mit großer Sorgfalt ausgeführt.

In der linken (auf der nicht wiedergegebenen Platte dargestellten) Hand trägt der Buddha ein Sprengegefäß für geweihtes Wasser. (Vergl. umstehende Abbildung.)

Natürliche Größe : 162X76 cm.

c. Einem ganz anderen, späteren Stil gehören die beiden Bilder c und d an. Auch sie entstammen der erwähnten Ruine, und zwar dem mittelsten der auf der Südseite gelegenen Räume (vergl. Tafel 71, d.)

Das auf unserer Reproduktion erscheinende Bild zweier Mönche befand sich auf dem nördlichen Teile der Ostwand, die ähnlich wie die Westwand bemalt gewesen zu sein scheint (vergl. Tafel 71, g), und ist

der einzige Rest dieser Malereien. Rechts, am Rande der Reproduktion, kann man noch den Rand der Körperaureole bcobachten, dann folgt, nach links, die große Gestalt eines in anbetender Stellung knicenden, rotgckleideten Mönches und ganz links die kleine Gestalt eines ähnlichen Mönches mit seiner (leeren) Namenstafel. Diese kleinere Figur mag den Stifter des Wandgemäldes darstellen. Der leere, weißgrundierte Raum ist mit einem in roter Farbe ausgeführten Rankenornament ausgefüllt.

Natürliche Größe : 87X51 cm.

d. Demselben Stil gehört die uigurische Fürstin an, deren Bild von der Westwand desselben Südraumes stammt. (Tafel 71, g). Es befand sich in Sockelhöhe an der Westwand, zu Füßen der sich nach Norden wendenden gemalten Buddhafigur; obwohl die Stellung des Bildes die der Anbetung ist, wendet es dem Gegenstand der Verehrung, dem sich abwendenden Buddha, den Rücken zu. Es ist mithin anzunehmen, daß eine zweite Buddhafigur auf der Wand dargestellt war und daß die links von der Anbeterin sichtbaren Gewandteile diesem zweiten Buddha angehört haben.

Die Dame ist in knicender Stellung gemalt; da aber Feuchtigkeit von unten her aufgestiegen war, befand sich der untere Teil des Körpers in einem so schlechten Zustand, daß er nicht mehr transportabel war; nur der Kopf und der Oberkörper bis zu den Ellenbogen konnten geborgen werden.

Die Gestalt ist gekleidet in ein rotes, hochgeschlossenes Gewand mit gelben Verbrämungen um den Hals, die Handgelenke und den Oberarm ; eine ähnliche bandartige Verzierung fällt über die rechte Schulter herab. Das Gesicht ist auf der Stirn und der Schläfe mit aus einem Kreis mit umgebenden Tupfen bestehenden, in roter Farbe tätowierten (?) Schmuckmalen verziert; das scharf aus dem Gesicht gestrichene Haar ist hinten in einen starken Wulst, eine Art Chignon, gesammelt. Darauf erscheint der seltsame Kopfputz (Mütze oder Haarfrisur), der hinten aus einem abgeflachten Kegel, vorn aus einem grade stehenden Dreieck zu bestehen pflegt. Der sehr spitzwinklige Apex des Dreiecks ist mit zwei breiten hintereinander stehenden Zipfeln aus rotem Stoff (?) versehen. Auf der Frisur oder Mütze befinden sich Ornamente, die aus gelben, aus Punkten zusammengesetzten Blumen bestehen ; vielleicht sind die Punkte als Köpfe von Haarnadeln zu betrachten.

Als einziger Schmuck erscheinen große glockenfdrmige (?) quer gestreifte Ohrgehänge.

Natürliche Größe: 100 X 56 cm.

Tempel ,Russisch Z• (oath GrunvedaII.

Gann in der Hand des Buddha.

11.