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0088 Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1 / Page 88 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000194
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PRANIDHI-SZENE NR.5.

ie Schrifttafel zu Häupten des Buddha trägt in zentral-asiatischer Brähmi und ungenauem Sanskrit die folgende Aufschrift:

narendrena mayänanda-simha simhaparäkrama

cchatrena ratnadandena püjito narapungavah.

,Ich, der Fürst, habe dem löwengewaltigen ilnandasimha (?), dem Männerstiere, durch einen Sonnenschirm, dessen Stock aus Juwelen besteht, meine Verehrung bezeugt."

Mit Kopf und Körper vom Eingange abgewendet, steht der Buddha auf zwei großen Lotusblüten. Die Fruchtböden dieser Lotusblüten sind grün mil goldener Ornamentierung, die inneren Blütenblätter sind rötlich-wein und rot, die äußeren rot; letztere scheinen von außen weißen, innen grünen Deckblättern umhüllt zu sein. Dic Sandalen sind mit zweifarbigen Riemen an den Füßen befestigt.

Der Buddha steht mit etwas vorgeschobener rechter Hüfte da; seine Rechte ist erklärend erhoben, die Linke hält einen Zipfel des gelben Obergewandes. Am offenen Busen erblickt man den mit Gruppen von je vier weißen Punkten verzierten Rand eines schwarzen Unterkleides; er ist von schmalen dunkelroten und gelben Randstrichen eingefaBt. Darunter erscheint ein Teil des roten Untergewandes, dessen unteren Rand man, in etwas veränderter Färbung, unterhalb des schwarzen und desgelbenGewandes in der Nähe der Füße hervortreten sieht.

Die usnisa erwächst aus einer Buchtung des Scheitels und ist mit einer weißen Schneckenlinie verziert; auf der Stirn erscheint das Mal ûrnâ, an der Schläfe ein halber Strahlenkranz und auf der Brust ein cintâmani-Mal, das große Ähnlichkeit mit der ûrnâ besitzt.

Die Hautfarbe des Buddha ist gelblich-weiß mit bräunlichen Schattierungen; an den Händen fehlen die Schwimmhäute.

Kopf und Körper sind von Aureolen umgeben; die Kopfaureole zeigt auf diesem Bilde eine Füllung des Hintergrundes, die von der der Körperaureole abweicht; sie besteht nämlich in einer hinter dem Kopf des Buddha erscheinenden Lotusblume, von der aus grüne Bänder strahlenartig nach der Zircumferenz der kreisrunden Einfassungslinien gezogen sind. Die Blume nimmt nicht den Mittelpunkt der Aureole ein und die Strahlen verlaufen daher in unregelmäßiger Weise. Der breite rote Kreis, der, zwischen konzentrische Streifen verschiedener Farbe gelagert, den inneren Rand der Aureole bildet, ist mit hier und da erhaltenen gelben Ornamenten verziert; der Außenrand zeigt ein buntes, bewegtes Wellenmuster. Die Umrandungen der Körperaureole sind dieselben, die soeben beschrieben worden sind; der Innenrand der Einfassung der Mandorla aber ist mit Lotusblättern besetzt und ihre innere Fläche ist mit unregelmäßig in Wellenlinien gelegten Bändern erfüllt.

Die Begleitfiguren des Buddha sind sieben an der Zahl, wozu sich als achte noch die knieende Gestalt des Mönches gesellt, des Donatoren, auf dessen Kosten dieses Bild gemalt worden ist. Vier Personen erscheinen auf der rechten, drei Begleitfiguren und die kleine Darstellung des Stifters sind auf der linken Seite angebracht.

In der unteren rechten Ecke erscheint eine männliche und eine weibliche Gestalt; beide sind mit Aureolen versehen, aber nur die weibliche Gestalt steht auf einem Lotusthron. Sie trägt eine vielfach gegliederte Krone und drei große, in das schwarze Haargesteckte Nadeln; in das Haarscheinen vorn Perlen in Schnüren, in den Zwischenräumen zwischen den Bügeln der Krone aber kleinere, aus je vier Perlen bestehende Ornamente eingeflochten zu sein. Das Haupthaar ist in der Mitte gescheitelt ; ein Teil fällt vorn in zwei langen steifen Strähnen an den Ohren herab, ein anderer Teil ist in die Krone hereingeführt, der Rest fällt über den Nacken herab. Die Hautfarbe ist sehr weiß, die Stirn, Schläfe und Wange trägt je ein rotes (tätowiertes?) Ornament. Das Kostüm besteht aus dem als Mieder aufgefaßten Panzer, über dem reicher Goldschmuck getragen wird ; der Unterkörper ist in der Weise der indischen Götter bekleidet, nur zeigen die Füße keine Sandalen, sondern Schuhe mit dem ,Wassermuster". Die Lotosblume, auf der die Füße ruhen, hat einen grünen Fruchtboden mit gelber Einfassung und mit nach unten und außen herabfallenden Blättern weißer und roter Farbe. In den Händen hält die Göttin einen Schirm, dessen Schaft augenscheinlich aus malerischen Rücksichten in die Seite, nicht in die Mitte, des Schirmdaches eingesetzt ist.

Neben und etwas hinter ihr erscheint der männliche Schirmträger, dessen Schirm dieselbe Eigentümlichkeit zeigt, wie der seiner Begleiterin. Auch er scheint eine Gottheit zu sein. Auf seiner Stirn erscheint ein ûrnâ-ähnliches Mal, das auch hier nicht aussieht, als ob es ein Kastenabzeichen (tilaka) darstellen sollte. Die Kleidung ist die schon öfter beschriebene vollständige Rüstung; nur der Helm fehlt und wird durch eine sehr reiche Krone ersetzt. Ob übrigens der kleine, kleeblattförmige Schild,

der unter dem Niello-Gurt an der Stelle herabhängt, wo der vom Harnisch herabfallende Plättchenpanzer-Schurz offen ist, eine Vorrichtung zum Schutz des Unterleibes ist, sei dahingestellt.

Nicht uninteressant sind die Schirme. Sie bestehen augenscheinlich aus rundlichen, festen Dächern, deren unterer Außenrand mit einem Kranz nach oben gerichteter Blütenblätter der Lotus umgeben ist; ein auf einer Lotusblume stehendes Juwel (?) ziert die Mitte des oberen Schirmdaches. Am unteren Rande des Schirmdaches ist ein breiter Streifen Tuches angebracht; er ist mehrfach gerafft und mit vom Rande des eigentlichen Schirmes herabhängenden Juwelenketten verziert.

Über den Schirmen erheben sich die Gestalten zweier Mönche. Der rechts stehende ist ein Jüngling mit schablonenhaft gemaltem Gesicht ostasiatischen Typs; er trägt mehrere verschiedenartig gefärbte Unterkleider und darüber einen grünen, rot gestreiften Flickenrock. Er steht mit niedergeschlagenen Augen nach links gewendet in anbetender Stellung da und scheint andächtig den erklärenden Worten zu lauschen, die sein Begleiter an ihn richtet.

Dieser, ein älterer Mann im gelb und braunen Flickenrock, besitzt wiederum einen der auffallenden, nicht schablonenhaft gemalten Köpfe, die einen nichtostasiatischen Typus tragen. Er hat rotes Haar und einen roten Bart, dessen Stoppeln in einer sonderbar stilisierten Malweise wiedergegeben werden (man beachte auch die auffälligen nackten Stellen, die rechts und links von der Mitte des Kinnes erscheinen». Seine Nase ist stark und hervorspringend; die geradestehenden Augen von klarer, blauer Farbe; die Hautfarbe ist rötlichbraun mit braunen Schattierungen. Er steht, den Blick auf seinen jüngeren Begleiter gewendet, mit erhobener Hand lehrend oder erklärend da.

Die linke untere Ecke wird ausgefüllt durch die auf beiden Knien ruhende anbetende Gestalt eines Jünglings in vollem Waffenschmuck : auch er dürfte als ein Bodhisattva anzusehen sein: Auf seiner Stirn erscheint ebenfalls ein ûrnâ-ähnliches Mal, das vielleicht als Kastenzeichen zu erklären ist; seine Stellung ist die der inbrunstvollen Andacht.

Unter seinem linken Arm sieht man die knieende Gestalt des Stifters des Bildes; es ist ein jugendlicher Mönch, dessen indischen Namen ,äilaäänte äila vände"' uns die über seinem Haupt angebrachte Tafel in zentral-asiatischer Brähmï überliefert hat. Sein Gewand war augenscheinlich früher grün, hat aber seine Farbe durch Abreiben verloren; das Untergewand ist dagegen in seiner roten Farbe wohl erhalten.

Über der Gestalt des knieenden Gewappneten erhebt sich der Oberkörper einer Devatä-Figur zweifelhaften Geschlechts; das graubräunliche Haar ist in gewellten Löckchen auf die Stirn gelegt, umgibt in zwei Schleifen das Ohr und liegt in merkwürdig stilisierten Locken auf den Schultern. Das Gesicht zeigt keinen Schnurrbart, auf der Stirn erscheint das ûrnâ-ähnliche Mal. In den Händen trägt die Gottheit einen roten Schaft, dessen sich leicht verjüngender Oberteil bogenförmig nach vorn gekrümmt ist und dann in einen seltsamen, in die Höhe strebenden Drachenkopf ausläuft. Dieser Kopf ist von gelber Farbe, das Maul ist aufgerissen und mit Zähnen besetzt; am Unterkiefer erscheint ein herabhängender Bart. Zwischen Auge und Ohr hat der Kopf, scheint es, eine Durchbohrung und durch diese Öffnung ist die Schleife eines (oder mehrerer ?) Wimpel gezogen, von denen nur der nach links zurückflatternde genau gesehen werden kann. Er besteht, wie die zahlreichen Tempelfahnen, die wir an Ort und Stelle gefunden haben, aus einem, die Anhängeschleife tragenden, dreieckigen Oberteil, von dem ein rechteckiges bemaltes Banner und zwei schmale seitliche Wimpel herabhängen ; am unteren Ende des Banners scheint hier nicht, wie in den von uns gefundenen Tempelfahnen, ein ein oder mehrere Male in der Längsrichtung geschlitztes rechteckiges Stück Stoff, sondern zwei, den am oberen Dreieck befestigten Wimpeln ähnliche, schmale Zeugstreifen angenäht zu sein.

Oberhalb dieser Bannerträgerin steht eine zweite Devatä-Figur mit rotbraunem Haar, im übrigen der eben geschilderten nicht unähnlich; ihre Hände sind andächtig gefaltet.

Die linke obere Ecke nimmt die Darstellung eines chinesischen Hauses ein, die sonderbarerweise einen Teil des Körpers der obersten Devatä-Figur verdeckt. Das zweistöckige Gebäude steht auf einem aus hellen und dunkeln, grauen, gebrannten Ziegeln errichteten hohen Unterbau, dessen perspektivische Darstellung mangelhaft ist. Um das Untergeschoß läuft ein niederes rotes Gatterwerk ; die Fenster sind mit gelben Matten-Vorhängen verdeckt. Auf dem Dachfirst erscheint der auf Tafeln Nr. 19, 23 und 24 vorkommende vogelkopfartige Aufsatz.

Natürliche Größe: 3,25 X 2,36 m.

t Wohl = silasântah silavân? Das auslautende e deutet auf einen tocharischen Schreiber. (W.S.)

21.