国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0011 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
古代アルタイの芸術的文化遺産 : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / 11 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000226
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

VORWORT.

Die vorliegende Arbeit, die Professor Dr. J. R. Aspelins Schilderung seiner archäologischen Reisen in Sibirien und der Mongolei in den Jahren 1887, 1888 und 1889 enthält, erfor' dert einige Worte zur Erklärung ihrer Entstehung.

Der wichtigste Beweggrund zu diesen Reisen ist in Aspe' lins finnisch'nationaler Idéenrichtung zu suchen, die ihn be wog mit Hülfe von vorgeschichtlichem Studienmaterial den frühesten Schicksalen der in Finnland, dem Balticum und Nordrussland wohnenden finnischen Volksstämme und deren Wanderungen nach ihren jetzigen Wohnsitzen nachzufor' schen. Zu diesem Zweck hatte er seine früheren Geschichts' studien aufgegeben, welche ja auf dokumentarischem Wege zeitaufwärts nicht weiter als bis zum Mittelalter zurückführen konnten, und zu den russischen und baltischen Museen Stu' dienreisen unternommen (I871-73 und 1881-82), deren Er' gebnisse die grundlegenden Arbeiten »Suomalais'ugrilaisen muinaistutkinnon alkeita» (Die Grundlagen der finnisch'ug' rischen Archäologie) und »Antiquités du Nord finno'ou' grienne» waren.

Die hier zunächst in Betracht kommenden Forschungs' ergebnisse Aspelins lassen sich in Kürze folgendermassen zu' sammenfassen:

Am oberen Lauf des Jenissei im Kreise Minussinsk nörd' lich von dem zum Altai gehörenden Sajanischen Gebirge be finden sich unzählige von hohen Steinpfeilern umgebene und von niedrigen hochkantgestellten Steinplatten begrenzte vier' eckige Gräber, welche nach M. A. Castréns (1847) und W. Radloffs (1860,er Jahre) Untersuchungen der Bronzezeit an' gehören müssen. Einige dieser Steinpfeiler sind mit einer ein' gehauenen unbekannten Schrift versehen, welche äusserlich an die germanische Runenschrift erinnert und, wie Aspelin feststellen konnte, von rechts nach links gelesen wurde sowie 38 besondere Zeichen enthält.

»Welchem Volk gehörten die Träger dieser Kultur an?» fragt Aspelin in einem Zeitungsaufruf zum Sammeln von Bei' trägen für die archäologische Expedition des Jahres 1887 und beantwortet diese Frage wie folgt:

»Meiner Auffassung nach kann dieses Volk kein anderes als der finnische Stamm vor seiner Ausbreitung gewesen sein. Die weiter entwickelten Formen der Bronzezeit westlich vom Ural bezeugen, dass das genannte Volk vor dem Ende der Bronzezeit sich vom Altai bis zu der Wolga und der Kama nach Westen ausgebreitet hat. Schon ein paar Jahrhunderte vor Christi Geburt lernte jenes bronzezeitliche Volk das Eisen kennen und verfertigte seine ersten Eisenwerkzeuge nach den Vorbildern seiner bronzenen Geräte. Am Jenissei hat es seine Eisenkultur nicht besonders weit ausbilden können; es wich bald vor einer fremden eisenzeitlichen Kultur zurück, deren Träger mongolische oder tatarische Stämme gewesen sein dürf' ten. An der Kama entwickelte sich dagegen die Eisenzeit

des vom Altai verdrängten Stammes immer weiter und brei' tete sich als die Kulturform der finnischen Stämme schliesslich bis zur Ostsee aus. In Südrussland wieder sind jene zahl= reichen menschlichen Steinbilder an den Grabhügeln der aus' gehenden Bronzezeit und der beginnenden Eisenzeit die be merkenswertesten Überreste des vom Jenissei nach Westen ausgewanderten bronzezeitlichen Volkes.» — — —

»Dies ist in kurzen Zügen meine Auffassung von dem altai'uralischen bronzezeitlichen Volke und seiner Entwick' lung, eine Ansicht, zu welcher auch Castrén aus sprachwissen' schaftlichen und ethnographischen Gründen kam. Auch er suchte die Ursitze des finnischen Volkes am oberen Laufe des Jenissei, im Kreise Minussinsk» — — -

Auf Grundlage dieser archäologischen Belege und unter der Voraussetzung, dass die Hypothese in Betreff der Natio' nalität des genannten Volkes sich als richtig erweisen würde, hielt es Aspelin für »wahrscheinlich, dass die erwähnten In' schriften auf den Grabsteinen die finnisch'ugrische Ursprache vor wenigstens dreitausend Jahren vertreten».

Nach den oben angeführten Studien hatte Aspelin keine Gelegenheit durch neue Reisen seine wissenschaftlichen Be% strebungen fortzusetzen, obgleich er schon 1876 einen Plan zu vierjährigen systematischen Untersuchungen von Boden' altertümern in Russland und Sibirien entworfen hatte. Ebenso zerschlug sich ein in der Archäologischen Kommission zu Pe' tersburg entworfener Plan, nach welchem unter Aspelins Lei, tung in Russland mehrjährige Ausgrabungen vorgenommen werden sollten. Im Frühjahr 1887 wurden dagegen diese Fra' gen unerwartet wieder aktuell.

Pastor Johannes Grano, als Seelensorger der aus Finnland nach Sibirien verschickten Gefangenen angestellt, hatte, in Omsk wohnend, auf seiner ersten, bis nach Ostsibirien ausge' dehnten Reise im Kreise Minussinsk Gelegenheit gehabt »die meilenweit sich erstreckenden Gräberfelder» mit skulptierten Steinpfeilern, die, wie er gehört hatte, auch mit Inschriften versehen waren, zu sehen und forderte in einem Brief an den Herausgeber dieser Arbeit die finnischen Gelehrten auf in die Fusstapfen Castréns zu treten und am Altai archäologische und sprachwissenschaftliche Forschungen zu betreiben. Dieser Brief wurde in der Finnischen Altertumsgesellschaft am 29 März 1887 vorgelesen.

Auf Grund dieser Anregung nahm Aspelin jetzt seine alten sibirischen Forschungspläne wieder auf. Er veröffent' lichte in der Zeitung Uusi Suometar am 1. April desselben Jahres den Aufruf, aus welchem ich den oben angeführten Auszug genommen, um die nötigen Mittel aufzubringen, und die Finnische Altertumsgesellschaft wählte einen Ausschuss zur weiteren Verfolgung der Sache. So kam zum Anfang des Sommers die erste dieser Reisen zustande, die in den zwei folgenden Jahren fortgesetzt wurden. Ihre Aufgabe war von

VII