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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0051 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
古代アルタイの芸術的文化遺産 : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / 51 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000226
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der Wall ein riesiges Steinhügelgrab war, vielleicht das grösste seiner Art in der Welt mit einem Durchmesser von 95 m. In der Mitte war der Steinhügel eingesunken und einiger, massen flach; die Ränder waren höher, etwa 3 m hoch, ausser auf der Süd, und der Nordseite, wo sie eine Höhe von unge, fähr 6 m erreichten. Mitten auf dem Grabe hatten die So., joten zwei Schamanenjurten errichtet, vor denen mit verschie, denfarbigen Bändern verzierte Tuchfetzen im Winde flatter, ten. In der westlicheren Jurte stand auf einem Altar ein roh geschnitztes, bemaltes, ungefähr 0,90 m hohes Götzenbild mit kleinen Augen, Schnurrbart und Backenbart (bei den Sojoten habe ich keinen Bart gesehen). Zu beiden Seiten des Götzen befanden sich ungefähr ein Dutzend hölzerne Tierbilder, u. a. ein Kamel. Oberhalb des Einganges war auf die Spitze einer Stange ein aus Holz geschnitzter Habicht gesteckt, und vor der Jurte hatte man Sandsteinplatten des Grabhügels zu vier Säulen aufgestapelt ; etwa zehn ähnliche Säulen standen auch sonst noch hier und dort auf dem Grabhügel. In der ande, ren Jurte stand auf einem Altar ein Holzsarg. Zu welchem Zwecke — ob für eine Person oder eine ganze Schar von Kriegern — jener einen unerhörten Aufwand an Arbeitskraft erfordernde Steinhügel mitten auf einer Steppe, wo sonst keine Steine zu finden sind, errichtet worden ist, bleibt bis zur Vornahme von Ausgrabungen ein Rätsel. Wuori hatte gerade seine Zeichnungen von dem Grabe beendigt, (sieh Abb. 330) als 4-5 Sojoten in vollem Galopp angesprengt kamen; sie begrüssten uns, sahen aber sehr unruhig aus. Da sie an uns nichts Verdächtiges fanden, eilten sie hinter den Steinhügel, wahrscheinlich um ihre Heiligtümer zu mustern, kamen aber wieder zu uns zurück, bevor wir von dannen ritten. Ein Ethno, graph hätte wahrscheinlich den Platz nicht so unschuldig verlassen wie wir. Um ' •.4 Uhr setzten wir unsere Reise längs dem linken Ufer des Uj u g stromabwärts fort und gelangten nach 5 Stunden an den Handelsplatz B j a k o w am T u r a n, 7 Werst oberhalb dessen Mündung in den Ujug.

Brief IV (Forts.) U. S. 20. XI. 1888, N:o 272.

Der kränkliche Wirt Nikolai Petrowitsch, seine Frau, die auch wissenschaftliche Interessen zu haben schien, und zwei Schwiegertöchter (die Söhne befanden sich auf Reisen) nahmen uns mit grosser Gastfreundschaft auf. Am Morgen begleitete uns der Wirt zu einem Inschriftstein, von dem seine Frau Martianow Mitteilung gemacht hatte und der sich auf der rechten Seite des T u ra n, ungefähr 1 Werst unterhalb des Handelsplatzes befand. Nächst dem Elegeschstein ist dieser der stattlichste und schönste aller Inschriftsteine. Auf zwei Seiten befinden sich Bilder von Hirschen (cervus elaphus), Wildschweinen und anderen Tieren, und ebenso auf zwei Seiten durchweg deutliche Schriftzeilen mit zusammen unge, fähr 290 Schriftzeichen; über seine ganze Fläche ist der Stein sorgfältig zu einem Denkmal hergerichtet worden. Da das Monument halb umgefallen war, so dass es unmöglich war, von der unteren Seite Abdrücke zu bekommen, liess ich

es mittels eines um einen Pfahl drehbaren Rades und mit Hülfe von Seilen wieder in seine ursprüngliche Stellung brine gen. Der untere Teil war ungefähr 1 Meter tief in die lehms haltige Erde eingelassen ; Stützsteine waren an seiner Basis nicht verwandt worden; wohl aber befand sich an der NO, Seite eine Senkung, — — — die vielleicht eine Ausgrabung

verdiente. 44)    

Das Abzeichnen des Steines mit seinen Bildern und In, schriften hatte den ganzen Tag in Anspruch genommen und erst gegen Abend waren wir fertig geworden. Am Morgen des 9. September gelangten wir an Safianows Handelsplatz am U j u g, von wo wir uns am Nachmittag nach Soldan zu aufmachten. Der Weg führte über Berge längs dem rechten Ufer des B e i k e m, der grösseren Jenisseiquelle, und neben dem Wege sahen wir an vielen Stellen, am Bache T o k, in den Tälern der Flüsse Begra, Waingo1 und Sisterlik, Steinpfeiler, bald alleinstehend, bald bis zu 3 nebeneinander, entweder neben einem Steinhügelgrabe oder auf der ebenen Steppe. An zwei Stellen sah ich auf den Steinhügeln selbst aufgerichtete Steine, an der einen Stelle einen, an der anderen zwei. Aus gewissen Streifen und Grübchenlinien, mit denen die Steine am oberen Ende verziert waren, lässt sich schlies, sen, dass sie aus derselben Zeit stammen wie die Inschrift, steine, aber Inschriften enthielten sie nicht. Einen Inschrift, stein, der sich am Sisterlik befinden sollte, konnten wir nicht ausfindig machen, weil der Kalmück erst viel später mel, dete, dass wir schon lange an dem Bache vorübergeritten wären, obwohl er gewusst hatte, dass ich dort Halt machen wollte. Ich hatte dort nur zwei auf einem Steinhügelgrab stehende Steinpfeiler gesehen und untersucht. Der Kalmück behauptete zudem, er habe einen entgegenkommenden Sojo, ten gefragt, ob es dort noch andere Steine gäbe, und eine verneinende Antwort erhalten.

Die Sojoten sind als Räuber, vor allem als Pferderäuber bekannt. Sie lauern besonders russischen Reisenden auf. Nach unserem Aufbruch vom Ujugflusse waren wir keinem Sojoten begegnet und hatten nur im B e g r a tale zwei Jurten passiert, von welchen aus man unseres Wissens unseren Vors beimarsch hätte beobachten können. Wir schlugen unser Nachtlager am M y g e n e bach (»Steinbach») auf, an einer Stelle, wo, wie ich später hörte, Reisende öfters beraubt wor, den sind. Während der Kalmück in einer gewissen Entfer, nung von unserem Zelt die Pferde bewachte, wurde im Dun, kel der Nacht ein neben das Zelt gelegter zugedeckter Sack, der Kleidungsstücke, Geld und unseren Proviant sowie, das Wichtigste von allen, meine Aufzeichnungen von der vors jährigen Reise nach dem Minussinsker Kreise enthielt, ges stohlen.

Ich wollte, dass der Kalmück sofort den Spuren des Räubers über den Berg wenigstens bis zu den Jurten am Begratale folgte, doch kehrte er bald zurück und schlug vor, dass wir auf dem kürzesten Wege nach Soldan, wohin es noch 40 Werst waren, reiten sollten, um mit Andrei Safianow

44) Zusatz N:o 44.

Der Stein am U j u g, Tura n, Abb. 331, ist 2,6o m hoch. Abbildung a zeigt die Nordwest, und die Südwestseite, Abb. b die Südost, und die Nordostseite. Die Schriftzeichen zu

oberst links auf Abb. a sind auf der runden Steinfläche dem Auge nicht sichtbar, weshalb sie neben dem Bilde für sich ge, zeichnet worden sind. Da sie jedoch auf den Abklatschen sehr undeutlich sind, sind sie nur mit Punktlinien ausgeführt worden.

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