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0061 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
古代アルタイの芸術的文化遺産 : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / 61 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000226
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BEMERKUNGEN ÜBER GEWISSE AUF DEN DENKMÄLERN VORKOMMENDE TIERFIGUREN.

Von Prof. Dr. K. M. Levander.

Das zweihöckerige Kamel ist oft abgebildet (Abb 77), zuweilen so, dass zwei Kamele mit den Köpfen einander zu, gekehrt sind und einander beissen (Abb. 88). Diese Zeich= nungen erinnern an die in Prschewalskijs und anderen Reises berichten vorkommenden Schilderungen von der Raserei wil, der Kamelhengste und ihren Kämpfen in der Brunstzeit. Ein Bild, 84, stellt ein zweihöckeriges Kamel dar, das vor einen Wagen gespannt ist. (Abbildungen von Kamelen als Zugtiere finden sich z. B. bei O. Finsch, Reisen nach West,Sibirien im Jahre 1876, Berlin 1879, S. 85; H. Consten, Weideplätze der Mongolen, II, Berlin 1919, Tafel 61).

Das Pferd ist bald mit einem Bogenschützen auf dem Rücken (78, 79), bald ohne Reiter dargestellt. Man könnte nach diesen Bildern schliessen, dass das Pferd derselben klei, nen, kurz, und dickhalsigen Rasse angehört hat wie die Pferde der heutigen östlichen Steppenvölker, der Kirgisen, Mongolen u. a. (vrgl. Consten, 1. c. I, Tal. 47).

Das leicht zu erkennende Bild eines Hundes findet sich in der mittleren Zone der Abb. 77, wo auch ein paar kleinere Figuren junge Hunde darstellen dürften. Nach dem wirklich künstlerisch skizzierten Bilde zu schliessen muss dieser Hund aufrechtstehende Ohren, kurze Schnauze, mässig lange Beine und einen steil nach oben und nach vorne gerollten Schwanz gehabt haben. Das Vorbild dürfte meiner Ansicht nach zur Rassengruppe der Spitze gehört haben.

Von anderen zahmen Tieren sind das Schwein und Hüh, ner (Abb. 77 mittlere Zone) abgebildet. (Über Schafe, Ziegen u. a. gehörnte Tiere siehe unten).

Recht rätselhafte Tiere sind in den Zeichnungen Abb. 133 links und 134 dargestellt. Allenfalls liesse sich anneh, men, man habe beabsichtigt gewisse wilde Steppenpferde oder Wildesel wie den Kulan (Equus hemionus) oder den Onager (Equus onager) abzubilden, von welchen der erstere u. a. in der Mongolei und Südsibirien, der letztere in Persien ange, troffen wird. (Abgebildet bei Finsch, 1. c. Abb. 17; Heck, Das Tierreich, II, Neudamm 1897, Abb. S. 1031 und 1032; E. Lönnberg, Om nâgra däggdjur frân Persien, Fauna och Flora, 1925, farbiges Bild vom Onager). Charakteristisch für sie ist das schräge Maul (schwed. aramsnäsa», vrgl. Lönnberg 1. c. S. 59). Die quer über den Rumpf der Tiere verlaufen, den Wellenlinien sind sicher nur verzierungshalber angebracht worden.

Ebenfalls apokryphisch und schwer zu deuten sind m. E. die mit Punkten bedeckten merkwürdigen Bilder von Raub• tieren auf Abb. 77 mittlere Zone und Abb. 85. Die Tiere haben einen schlanken Rumpf, einen einigermassen langen

Hals, einen kurzen Kopf, aufrechtstehende Ohren, hohe Beine und einen langen über den Rücken gebogenen Schwanz. Nicht unmöglich, dass sie Hunde vorstellen sollen oder — Geparde (0. Keller, Thiere des classischen Alterthums, 1887, Abb 35 S. 155). Gegen die Annahme, dass Geparde (Cynailurus ju, bata) gemeint sind, spricht vielleicht am meisten das heutige geographische Verbreitungsgebiet dieser Tiere, welches die süd, lichen Teile Asiens von Syrien und Turkestan nach Indien, nicht aber Mittelasien und die Altaigegend umfasst.

Auf Abb. 77 dürften 2 Figuren als Bären gedeutet werden. Von diesen Figuren ist die eine gewissermassen eine Kopie der anderen. Sie stellen das Raubtier aufrechtstehend und eine Keule zwischen den Vordertatzen haltend dar!

An schnell laufende Füchse erinnern einigermassen einige kleine Bilder, z. B. 3 Exemplare in einer Gruppe auf Abb. 77, mittlere Zone.

Der Edelhirsch (Cervus) ist oft dargestellt, die Jagd auf ihn z. B. Abb. 76 und 77 oberste Zone. Ein deutliches Bild von einem Hirsch befindet sich auf Abb. 77 mittlere Zone. Wahrscheinlich handelt es sich um den sibirischen, auch im Altai lebenden Maralhirsch (Cervus eustephanus) (Trouessart, Catologus Mammalium, 1904, S. 697; Heck. 1. c. Abbildung des Geweihs S. 854). Vielleicht stellt eine oder die andere Zeichnung, z. B. Abb. 191, ein wildes oder ein zahmes Renn= tier und Abb. 293 den Elch dar. Ein paar Zeichnungen las- sen an das sibirische Reh (Capreolus pygargus) denken z. B. Abb. 77.

Es finden sich auch Zeichnungen von Schafen und Ziegen mit spiralförmigen Hörnern, Abb. 77, deren Rassenzugehörig, keit sich in den meisten Fällen kaum feststellen lässt. Man darf sowohl gezähmte Arten (Ovis aries, Capra hircus) wie auch wilde, auf welche Jagd gemacht wird, annehmen, Abb. 77, 78. Es sei daran erinnert, dass zu der wilden Fauna des Altai u. a. das Argalischaf (Ovis argali), und der sibirische Stein: bock (Capra sibirica) gehören (A. Martenson, Das Haarwild, Russlands, Neudamm 1912).

Abgebildet ist auch ein grosser Ochs mit langem Rumpf und verhältnismässig kleinem Kopf Abb. 133 und 136. Abb. 96 scheint eine Jagd auf wilde Ochsen (?) darzustellen.

Leoparden oder Panter oder Tiger sind wahrscheinlich in den stark stilisierten Raubtierbildern Abb. 265 und 268 zur Darstellung gekommen. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass im Altai, obgleich selten, der Schneeleopard oder Irbis (Felis uncia) vorkommt (Martenson, I. c. S. 82; Beddard Mammals, in Cambridge Natural History, Bd. X, das Bild eines Schneeleopards Abb. 195, S. 396).