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0050 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
古代アルタイの芸術的文化遺産 : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / 50 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000226
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dem Dorfe Us führenden vor 20 Jahren gebauten Postwege, dessen Fortsetzung noch schlechter sein soll, abzubiegen, und schlugen den alten an die Quellen des Us und zum Ujug, flusse führenden Weg ein. Nach Safianow war er früher der einzige Weg, und längs ihm muss auch Castrén gereist sein. Als ich daran erinnerte, dass seine Reise einen Monat dauerte, erzählte Safianow, dass die Kaufleute früher nach Oberschrei= tung eines jeden Berges entweder zu Mittag assen oder ihr Nachtlager aufschlugen ; so wäre es noch vor 17 Jahren ge, wesen, als er längs diesem Wege zum erstenmal in die Mon. golei reiste um sich dort einen geeigneten Handelsplatz aus. zusuchen. Jetzt hätte man seit 20 Jahren diesen alten Weg nicht mehr befahren, bis Safianow im vorigen Jahre begann, ihn als Viehpfad zu benutzen, da er sowohl kürzer wie auch besser als der durch das Dorf Us führende Weg wäre. — — Zwischen dem Oja und dem Us ritten wir ungefähr 20 Werst längs einem Bergkamm, wo schon der erste Schnee lag. — — —

Südlich von dem in den Us mündenden Omi fängt die Gegend an Steppencharakter anzunehmen; hier befanden wir uns schon in dem Gebiet der Sojoten, das die Chinesen Uranthai nennen zum Unterschied von dem eigentlichen Mongolengebiet, das sie C h a l c h â nennen. Die Grenze zwi, schen diesen zwei mongolischen Gebieten bilden die Höhen- züge Tanuslan und Schapschal. Der Name Sojot ist eine russische Modifikation des tatarischen Sajon, das sowohl das Gebirge als das Volk bezeichnet; selbst nennen sich die So= joten Tuba, nach dem gleichnamigen Fluss, von welchem sie nach ihrem jetzigen Wohnort gezogen sind.

Längs dem Omi kehrte Safianow allein nach Us (45 W.) zurück, wo ihn der Grenzchef Afrikanow und andere Perso- nen, die an einer Zusammenkunft in D s c h i r s c h a r e k teil. nehmen wollten, erwarteten. Auf dieser Zusammenkunft sollten hauptsächlich gegenseitige Klagen der Grenzbevölke, rung sowie die Rückstände der russischen Kaufleute bei den Sojoten, die sie durch Vermittelung der chinesischen Regie, rung einziehen zu können hofften, geprüft werden. Wir an- deren setzten die Reise zum Ujug fort. zu welchem man vom Us 70 Werst rechnet und wohin Safianow später nach. kommen wollte. Unter Führung des Kalmücken fuhren wir den Ujug etwa 20 Werst stromaufwärts um bei der Mün. dung des Tschensasch Inschriftsteine aufzusuchen. Am 5. September um 9 Uhr abends kamen wir glücklich aus ei. nem Moor heraus, wohin wir uns in der Dunkelheit verirrt hatten und brachten die Nacht in einer Sojotenjurte zu. Diese befand sich auf einer Anhöhe, einem s. g. »Kurgan», 12 Werst von der Mündung des Tarlakbaches. Am Abend behaup,

teten die Sojoten drei Inschriftsteine zu kennen, von denen einer aufrecht stehend, die beiden anderen umgefallen sein sollten, aber am folgenden Morgen erhielten wir nur zu dem erstgenannten Stein einen Führer. Der Stein stand allein auf einer ziemlich kleinen, von Bergen umgebenen Steppe, wo wahrscheinlich keine Gräber waren, ungefähr 3 Werst nörd• lich von der Mündung des Tarlak, hinter dem ersten Berge. Er war, wie Safianow später mitteilte, identisch mit dem Stein, den er, sich auf die Angabe des Kaufmans Wawilin aus dem Dorfe Us stützend, uns als rechts von der Mündung des Tschensasch stehend bezeichnet hatte. Auf der Ostseite des Steines befanden sich zwei lange und deutliche Schriftzeilen, im ganzen 105 Schriftzeichen, auf den anderen Seiten waren Bilder von Werkzeugen (einer Steinhacke?) und andere Ver, zierungen, die sich schwer beschreiben lassen, zu sehen. An der Westseite hatte man augenscheinlich begonnen eine In, schrift einzuhacken, von der aber nur das auf Inschriften oft vorkommende Anfangszeichen fertig geworden war. Auf Grund einiger an Inschriftsteinen oft vorkommenden Verzier rungen lässt sich annehmen, dass ein zweiter in der Nähe der Jurte stehender Steinpfeiler gleichaltrig mit dem Inschrift: stein ist. Die auf diesem Steinpfeiler befindlichen Ornamente wurden ebenfalls abgezeichnet.4=)

Am 6. August gelangten wir, als wir längs dem linken Ufer des Ujug stromabwärts ritten, ungefähr 5 Werst unter= halb der Mündung des Tschensasch auf der von dem Arschangebirge umgebenen Steppe zu einem neuen Inschrift: stein, der ein paar Schritt östlich von einem kleinen Stein. hügelgrab, 2 Werst vom Ufer des Ujug stand. Der Stein war an allen Seiten geglättet; die West= und Ostseite waren mit Hirschbildern verziert; auf der Südseite befand sich eine Reihe Bilder von schweinähnlichen Tieren; ausserdem fand sich inmitten der Tierbilder ein deutlich ausgeführter Dolch. Nur auf der Ostseite liefen unten fünf Zeilen einer Inschrift querüber den Stein, und nicht in der Längsrichtung wie an allen anderen Inschriftsteinen. Diese Zeilen enthielten im ganzen 47 Schriftzeichen, darunter 2 fremde, von denen das eine an ein Kleebatt, das andere an ein Stundenglas erin• nerte.43) — —

Am 7 August hatte die Sonne bereits die Mittagshöhe erreicht, als wir unsere Arbeit am Inschriftstein beendigt hat• ten. Ungefähr eine Werst nördlich von hier war auf der Steppe ein Steinwall zu sehen, an welchem die Sojoten im Juni ihren Gottesdienst mit einem grossen Fest begehen sollen. Als ich hörte, dass der Wall vorgeschichtlich wäre, begaben wir uns dahin um ihn näher zu besichtigen. Wir fanden, dass

42) Zusatz N:o 42.

Unter Wuorzs Zeichnungen finden sich folgende mit der Ortsbezeichnung Ujug T a r l a k, nämlich:

Abb. 327 ein wahrscheinlich im Querschnitt viereckiger Stein, 1,64 m hoch, mit einer ringsumlaufenden vertieften Li. nie. Oberhalb derselben befindet sich auf der Nordwestseite eine Figur, die an ein Haus mit Satteldach erinnert, und ober. halb dieser eine halbrunde Linie sowie vier undeutliche Schrift• zeichen. Auf der Südwestseite ist unter der Linie ein Gerät mit langem Schaft zu sehen.

Abb. 328 ein 2 m hoher Stein, dessen Scheitel von einem

vertieften Band und einer Reihe Vertiefungen umgeben ist. Er ist von zwei Seiten abgebildet, nämlich a, die Ost, und die Nordseite, welche zwei quergestrichelte Figuren, die an die »Hausfiguren» auf dem Stein Abb. 327 erinnern, und andere eingehauene Figuren zeigt. b stellt die West• und die Südseite mit ihren schwer zu deutenden Figuren dar.

43) Zusatz N:o 43.

Der Stein, als dessen Fundort Ujug A r s c h a n ange. geben ist, hat eine Höhe von 2 m. Abb 329 a zeigt die Süd, und die Ostseite, auf der letzteren Seite Inschriften, Abb. 329 b wieder die Nord• und die Westseite.

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