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0016 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
古代アルタイの芸術的文化遺産 : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / 16 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000226
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OCR読み取り結果

 

vernements Tomsk und Jenisseisk zum ersten Mal die Step, pen erblickten, hinter denen sich der s. g. Ural,Grat, die nördliche Fortsetzung des von dem Sajanischen Gebirge aus, laufenden Alatau, in blauender Ferne im Halbkreis erhob.

Von Tomsk ab hatte ich jede Gelegenheit benutzt, mich an den Stationen nach Altertumsfunden zu erkundigen, aber erst beim Eintritt in das Steppengebiet erhielt ich die ersten Altsachen, und zwar fast ausnahmslos in russischen Dörfern, wo man Ackerbau trieb. In den tatarischen Ulussen (Dör% fern) hatte ich in dieser Hinsicht weniger Glück.

Die beiden ersten Grabhügel sahen wir auf einer Anhöhe unweit des Kirchdorfes B a r a n d o t, aber erst in dem folgenden Dorf Petschugina begann unser Ernte von »tschudischen» Bronzegegenständen; für Messer bezahlten wir einen Preis von 10-30 Kop. das Stück, für bronzene Stangengebisse 30 Kop., bronzene Spiegel 40 Kop., Dolche 60 Kop. u.s.w. Dieser Anfang, schon auf der Tomsker Seite der Gouvernements, war ja ein gutes Vorzeichen. Wir passierten am 13. Juli, mit der Fähre die genannte Grenze, sowie den Be r j o s h f l u s s und kamen nach dem Dorfe N i k o l s k o j e, 125 Werst von M a ri n s k. Späterhin wurden die Funde häufiger und auf den Steppen zwischen dem Tatarenuluss Soiloschok und dem Dorfe Parna am Ufer des B o s h esO s e ro (Gottes See) sahen wir die ersten, später nicht mehr seltenen, von Grabsteinen umgebenen Tschudengräber in Gruppen von 40-70.

In dem folgenden Dorfe, U r a k, besuchten wir ein Grabs

denkmal, auf welchem Inschriften sein sollten; es waren jedoch nur gewöhnliche Jahreszahlen. Wir liessen hier ein aus zwei Teilen bestehendes Grab ausgraben, eine Arbeit, die nicht weniger als drei Tage in Anspruch nahm. Unters dessen nahmen wir jedoch die Gräber dieser Steppe auf, und machten uns mit ihren Formen vertraut. Mein Gefährte zeichnete einige in die Seiten der Grabsteine grob eingehauene Bilder ab, welche Gruppen von Menschen darstellten. Die Gräber erinnern an Unterbauten von Häusern mit einem oder einigen (2-3) nebeneinanderliegenden Zimmern, bisweilen mit einem kleineren seitlichen Vorbau. Die Wände sind durch in die Erde vergrabene Steinplatten angedeutet, deren Ränder ein wenig aus der Erde herausragen. In jeder Ecke der Kammer steht ein Steinpfeiler, der oberhalb der Erdobers fläche oft etwa 3 m hoch ist; bedenkt man, dass er dabei 1 bis 2 m breit und fast 30 cm dick ist, so versteht man, weis chen Kraftaufwand der Transport und die Aufrichtung eines solchen Steines erfordert haben müssen. Sie sind von den umliegenden Bergen herbeigeholt worden, deren oberer Teil aus übereinanderlagernden Schichten von schieferartig sich spaltendem Sandstein besteht (Abb. 103). Die Breitseiten der Steinpfeiler stehen immer mit den Endseiten des Grabes parallel ; die Langseiten der Grabwände verlaufen in nord% südlicher (richtiger NNW—SSO) Richtung. Der zwischen den Wänden von schwarzer Erde aufgeworfene Hügel ist gewöhnlich nur ungef. V2-1 met. hoch. — — — 2)

2) Zusatz N:o 2.

Das Dorf Urak liegt ungefähr 20 km nordöstlich vom Dorfe Boshe'Osernaja oder Parna, zwischen diesem und dem Dorfe U s c h u r y. Abb. 64 giebt ein Perspektivbild der Gräbersteppe wieder. Von den auf der Kartenskizze Abb. 2 angegebenen sechs Gräbergruppen enthält Gruppe I ungefähr 20 Gräber, II und III ung. je 10 Gräber, Gruppe IV 47, Gruppe V 59 und Gruppe VI 16 Gräber. Die Gräber der letztgenannten Gruppe sind genau nach ihrer Lage in die Karte eingetragen worden.

Abb. 3 stellt ein gewöhnliches einfaches Grab mit 6 Steins pfeilern von demselben Typus wie der Grundriss Abb. 7 dar.

Abb. 4-18 zeigen verschiedene Grabformen auf der Uraker Steppe. Am einfachsten ist die auf Abb. 4, mit nur zwei gegenübereinander stehenden Steinpfeilern, der eine auf der Nords, der andere auf der Südseite. An der Osts und des Westseite grösserer Gräber einandergegenüber aufgestellte Steinpfeiler sind als Grenzzeichen zwischen zwei Grabkams mern aufzufassen, wie aus dem Beispiel des unten beschrie, benen untersuchten Grabes geschlossen werden dürfte. Wenn diese Annahme richtig ist, würde das Grab Abb. 5 eine Grabkammer enthalten, die Gräber Abb. 7 deren zwei, Abb. 10 drei, Abb. 6 fünf u.s.w. Auch die niedrigen auf der Kante stehenden quer über das Grab gestellten Steine schei, nen Scheidemerkmale zu sein, wie aus Abb. 13, 15-17 her, vorgeht. Mit einem Vorbau ausgestattete Gräber sind in Abb. 8, 9, 11, 12, 15-18 zu sehen.

Die Steine Abb. 19-21 stehen am Grabe Abb. 18 a, b, c. Abb. 19 zeigt die östliche Schmalseite des Steines a ; Höhe 115 cm. Abb. 20 — die östliche Schmalseite des Steines b; Höhe 110 cm. Abb. 21 — die westliche Schmalseite von

Stein c; Höhe 85 cm. Die grob geformten Menschen' und Tierbilder sind mit einem metallenen (eisernen?) Pickel 3-5 mm tief eingehauen. Besonders beachtenswert unter ihnen ist der mit dem Bogen schiessende Reiter (a) und der Mann mit dem Köcher (?) an der Seite und einer doppelspitzigen Mütze auf dein Kopfe (c); auch die Form des Geweihs der hirschähnlichen Tiere (die Steine a und c) ist, wie wir auf unserer Reise beobachten konnten, einzig in ihrer Art.

Das Grab Abb. 14 mit einem niedrigen Erdhügel, mit' ten auf welchem Steine einen Ring und mehrere Reihen bildeten, unterschied sich durch seine Form von allen übrigen.

a

Das Grab, das wir auf der Gräbersteppe östlich vom Dorfe Urak untersuchten, gehörte zu der zwischen den Bers gen O s t i g d i g e i und C h o s o l t a c h liegenden sechsten Gräber' gruppe (vergl. die Kartenskizze Abb. 2, VI a, und Abb. 22). Das Grab war rechtwinklig und mit einem niedrigen, sich ein wenig über die Steppe erhebenden Hügel versehen. Rand, steine — hochkantgestellte Steinplatten — waren hauptsächlich nur an der West• und der Nordseite zu sehen. Steinpfeiler (die höchsten 1,30-2,30 m hoch) standen an den Ecken und in der Mitte der Osts und der Westseite; die letzteren dien, ten offenbar als Grenzpfeiler zwischen verschiedenen Bestattungen. Die ganze Länge der Grabumfriedigung betrug 15 à 15,20 m N—S, die Breite am Südende 8 m, am Nordende 9,30 m. Vergl. den Grundriss Abb. 23.

Nachdem wir zuerst einen ungef. 1 m breiten Graben längs der Mitte des Hügels gezogen hatten, wurde die Gras bung erweitert, sobald wir auf einen Steinbau stiessen. An der Mitte des nördlichen Teiles der Grabumfriedigung stiessen wir auf eine Steinkistenanlage folgender Art. Die Leiche lag

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