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0048 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
古代アルタイの芸術的文化遺産 : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / 48 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000226
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vom Elegesch gleichwertig war. Was war nun zu tun? Sao fianow hatte in Tschakul keine eigenen Pferde, die er uns hätte geben können, wenn wir geblieben wären. Aber selbst wenn er uns auch solche hätte besorgen können, so hätte uns noch ein des Russischen kundiger Führer zu den Stei• nen gefehlt. Wenn ich am 1. September nicht mehr mit ihm nach der Mongolei zurückkehren könnte, so sollte ich, riet er mir, diese und andere etwa noch zu findende Steine für das folgende Jahr aufsparen oder ihm Löschpapier und Bürsten geben, damit er Abdrücke nehmen und zur Verdeut- lichung derselben ein möglichst gutes Bild von dem Stein zeichnen und es mir schicken könnte. Da Safianow für einen Mann gilt, der keine Mühe scheut um sein Versprechen zu erfüllen und da ich nicht wusste, ob ich nach der Mongolei zurückkehren könnte, hielt ich es für das klügste 30 Bogen Löschpapier und einige Bürsten in Tschakul zu lassen und meine Reise mit dem Floss fortzusetzen. — — —

Etwas unterhalb des Tschakul kommt von rechts ein kleiner Nebenfluss namens Bidilik. Ingenieur Bogoljubski, der diesen Fluss aufwärts gefahren ist, berichtet, er habe an ihm eine Felswand mit Tierfiguren und einer undeutlichen »Runenschrift», angetroffen. Safianow bezweifelte diese Ans gabe, da auch er längs dem Bidilik gereist ist und ungefähr 1' 2 Werst von seiner Mündung am linken Ufer Tierbilder und daneben eingeritzte Zeichen, die nach seiner Ansicht von Sojoten herrühren, gesehen hat.

Nur an einer Felswand, bei der Mündung des von rechts kommenden S o s n o w k a baches, 1-2 Werst unterhalb der Mündung des K a n s c h i g i r und 40 Werst oberhalb des Dors fes O s n a t s c h e n n a j a, sollten Bilder vorkommen, mit roter Farbe gemalte Kühe u. a. zum Teil verwischte Tierfiguren aber keine Inschriften. Da der Berg sich gerade oberhalb der Stroms schnelle befindet und ich erst hier von den Bildern Kunde bekam, liess sich eine Landung hier nicht mehr bewerkstelli, gen. Erst nach einer Fahrt von 12 Werst hielt das Floss beim Fischerdorf O t s c h u r s k a j a an, wo wir nähere Auskunft über die Bilder erhielten.

Das Floss war klein; es bestand aus 15 etwa 15 m lan, gen Lärchenstämmen, die von Querstämmen mit Hülfe von Ruten zusammengehalten wurden. Grosse Flösse enthalten 22 ungefähr 20-25 m lange Baumstämme. In der Mitte steht das »Balagan» — ein aus 5 Balkenlagen aufgeführtes Blockhaus mit einem Bretterdach. Auf und unter diesem Dach war das Reisegepäck aufgestapelt und zwischen den Gepäckstücken suchten sich die Reisenden — darunter auch Frauen — bequeme Sitz, und Liegeplätze. Am Achterende des Flosses befand sich ein von kurzen Balken eingefasster Herd. Gesteuert wurde dass Floss von Fährleuten nach dem Kommando des Lotsen mit einem Bugs und einem schweren Heckruder. Ausser dem Proviant waren auch zwei Pferde an Bord, welche am Heck des Flosses standen, das eine von ihnen für die Rückreise des Lotsen bestimmt.

Der Flossverkehr auf dem Jenissei ist nur 30 Jahre alt. Ohne Gefahr ist er nicht. Reste von zersplitterten Flössen sind oft an den Ufern zu sehen. Auf der Strecke durch das Gebirge gibt es drei Stromschnellen, von welchen die oberste, die Grosse Stromschnelle, die reissendste ist. Über eine Stunde dauerten die Vorbereitungen zum Passieren derselben. Das

Gepäck wurde sortiert, zugedeckt und an das Dach des Ba, lagans festgebunden. Die Passagiere liessen sich auf den Decken nieder und hielten sich an den Stricken fest, da die Wellen zuweilen so hoch sein können, dass sie Menschen vom Balagan herabspülen. In der Mitte stand Safianow und kom, mandierte. Erst am Beginn der Stromschnelle wurden die Ruder mit Hülfe von Stricken auf das Balagan gezogen und gleichzeitig schwangen sich auch die Ruderer hinauf. In den mächtigen Wellen, von deren ein paar Meter hohem Kamm jedesmal nur etwa ein Eimer Wasser uns überspülte, schau: kelte das Floss der Länge nach und wandte sich dann all, mählich querüber; in demselben Augenblick war aber auch die schlimmste Stelle, die nicht länger als 3 Minuten in An: spruch genommen hatte, hinter uns und das Floss konnte wieder mit den Rudern gesteuert werden. — — —

Nachts war dass Floss nicht in Bewegung; das erste Mal übernachteten wir am Ufer, das zweite Mal bei der Mündung des K a n s c h i g i r. Das Floss legte täglich ungefähr 150 Werst zurück; am Morgen des dritten Tages (18. Aug.) langten wir im Dorfe O s n a t s c h e n n a j a an. — — — Am 18. August ka, men wir um 11 Uhr abends zu der Villa Safianows am Ufer des Jenissei, 5 Werst von Minussinsk, und setzten am fol. genden Morgen im Wagen die Reise nach der Stadt fort, wo ich hoffte womöglich von Martianow neue Angaben über Inschriftsteine oder Nachrichten aus der Heimat zu erhalten.

J. R. A.

Brief IV. U.S. 15. XI. 1888, N:o 268.

Minussinsk den 30. Sept. 1888.

Als ich am 19. August in Min Minussinsk ankam, war Martianows erste Frage, ob ich seinen Brief erhalten hätte, den er vor kurzem nach der Mongolei geschickt hätte. Man hatte ihm nämlich mitgeteilt, dass ein Inschriftstein auf der T u ra n steppe, die sich zwischen dem russischen Grenzdorf Us und Safianows Handelsplatz am U j u g befindet, aufgefun, den worden sei. Auch hatte ihm ein junger Naturforscher, der Direktor des in Krasnojarsk neulich gegründeten Museums, S. Proskurjakow, die Kopie einer mit schwarzer Farbe gemal. ten tschudischen Inschrift geschickt, die er in einer grossen Höhle 3-4 Werst vom Ulus Tochsas an den Quellen des Weissen Jus (=Ak'Jus) im Kreise Minussinsk gefunden hatte. Sie enthält, nach der Abbildung zu schliessen, 46 Schrift, zeichen, von denen nur ungefähr 10 undeutlich sind, alle anderen aber in dem von mir verzeichneten Alphabet vor. kommen. Ausserdem wären in der Höhle einige Hausmar. ken ähnliche Figuren zu sehen, von denen drei mit roter Farbe aufgemalt wären. Schon im vorigen Jahre hatte ich selbst am Weissen Jus von diesen Inschriften reden hören. In dem zwischen der Maksimower Fähre und dem Kosaken. dorf Farpus (Vorpost) oder Soljanowarennaja °) liegenden Uluss S a r a t s k erzählte mir ein Tatar, dass 70 Werst Strom, aufwärts, 20 Werts vom Uluss Tochsas, an einem Berge viele Felsenzeichnungen sowie auch Inschriften (gramota) zu finden seien; doch hatte man uns damals, als wir daraufhin nach den Quellen des Flusses reisen wollten, in dem genannten Dorfe versichert, dass wir des Hochwassers wegen — es war Ende Juli —, nicht einmal zu Pferde dorthin gelangen könn.

° Nach der Karte Soljanoserskaja.

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