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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0012 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
古代アルタイの芸術的文化遺産 : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / 12 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000226
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OCR読み取り結果

 

den bereits bekannten, aber mangelhaft kopierten Inschriften neue vollkommen zuverlässige Abbildungen anzufertigen und zu demselben Zweck neue Inschriften aufzusuchen, sowie die Gräber, an welchen solche Inschriftsteine stehen, zu unter= suchen.

Das Ziel der ersten Reise war ausschliesslich der Minus. sinsker Kreis. Die zweite Expedition ging zu den Quellen des Jenissei, dem Kemtschik und dem Ulu=Kem in der Mon. golei, zum Teil auch in dieselben Gegenden wie die erste. Auf der dritten Reise wurden hauptsächlich Gräber mit In. schriftsteinen im Minussinsker Kreis ausgegraben sowie solche Steine an früher besuchten Plätzen abphotographiert.

Die Inschriften, welche auf den beiden ersten Reisen ab• gebildet worden waren, wurden unter dem Titel »Inscriptions de l'Iénissei» 1889 veröffentlicht und dem damals in Stock. holm versammelten Orientalistenkongress vorgelegt.

Fünf Jahre darauf, nachdem auch Dr. A. O. Heikel die Abbildungen der dreisprachigen Inschriften des grossen Ork. honmonumentes veröffentlicht hatte, die er von seiner Expe. dition nach der Mongolei im J. 1890 mitgebracht hatte, ge= lang es dem genialen dänischen Sprachforscher Wilh. Thom. sen den Schlüssel zu dem unbekannten Alphabet zu finden und die Inschriften zu übersetzen sowie festzustellen, dass sie einer alttürkischen Sprache angehören und aus der zweiten Hälfte des ersten nachchristlichen Jahrtausends stammen. Das Resultat dieser Expeditionen wurde demnach ein anderes, als man erwartet hatte; die Mühe und die Opfer, die man ge= bracht, hatten aber der Wissenschaft neues Forschungsmaterial zur Beleuchtung der dunkeln Vorzeit Mittelasiens zugeführt.

Die obengenannten Grabsteine und Felswände enthalten aber auch ein anderes Forschungsmaterial von grossem Inte• resse, nähmlich teils in ganzplastischer Form skulptierte, teils eingehauene oder eingeritzte Bilder von Menschen und Tieren, Szenen aus dem alten Volksleben u. a. m., welche in hohem Grade geeignet sein dürften Fragen mythologischer und etno• graphischer Art zu beleuchten. Auch dieses Material wurde von den Expeditionen abgebildet. Wenn auch Aspelin sowohl in den »Inscriptions de l'Iénissei» als auch in einigen kleineren Aufsätzen gewisse Proben dieser Kunstwerke veröffentlicht hat, so ist doch aus verschiedenen Gründen der grösste Teil dieses wichtigen Materiales in dem Archiv der Finnischen Altertums• gesellschaft unpubliziert liegen geblieben. Diese Sammlungen sind es, die jetzt zur Kenntnis gebracht werden sollen.

Aspelin verfasste selbst keinen wissenschaftlichen Text, obgleich er die Veröffentlichung der Bilder vorbereitete. Der hier vorliegenden Arbeit sind deshalb die Reisebriefe zu Grunde gelegt worden, die er in der Zeitung Uusi Suometar publizierte. Diese Briefe schrieb Aspelin mit grosser Pünkt= lichkeit auf Dampfschiffen, Poststationen, den russischen Han. delsplätzen in der Mongolei sowie in Bauernhäusern, während der Eindruck des Gesehenen und Gehörten noch frisch war. Seinen Angaben muss desshalb eine so grosse Zuverlässigkeit, wie man sie von einer in einem fremden Lande reisenden Person überhaupt erwarten kann, zuerkannt werden. Die Briefe enthalten jedoch, wie Reiseschilderungen im allgemei. nen, die Darstellung einer Menge Erlebnisse u. a. m., welche zwar den Leserkreis einer Zeitung interessieren konnten, aber zu weitläufig sind um hier wiedergegeben zu werden. Auch

ist es natürlich, dass man an den Stil von Briefen, die in der obengenannten Weise niedergeschrieben worden sind, keine hohen Ansprüche stellen kann. Es ist daher notwendig ge. worden gewisse Briefe auszuschliessen und den Originaltext stellenweise verkürzt wiederzugeben.

Bei der Sichtung des Textmateriales ist folgendes Prinzip eingehalten worden. Aufgenommen worden sind 1) der wis. senschaftliche Inhalt, Angaben über die Reiselinie, besuchte Orte, Beschreibung der Denkmäler, 2) Angaben über Volks= litten, Verkehrsmittel, Trachten u. s. w. Auch hat der Heraus. geber 3) dann und wann vorkommende Schilderungen unbe. deutender oder humoristischer Episoden, welche die Beobach= tungsgabe und die Schreibart des Verfassers charakterisieren, nicht immer ausschliessen wollen. Kurz, die Arbeit soll eine Materialsammlung und gleichzeitig eine Gedächtnisschrift über den Bahnbrecher der finnisch=ugrischen Archäologie und sein grosszügig angelegtes wissenschaftliches System darstellen.

In den Aspelins Text beigefügten Zusätzen habe ich ge= wisse erklärende und vervollständigende Angaben, teils solche, die von den Zeichnern bei der Ausführung der Originalbilder vermerkt worden sind, teils von Aspelin eigenhändig gemachte nähere Ortsbestimmungen u. a. m. mitgeteilt. Auch enthalten diese Zusätze Schilderungen der Reisen und Arbeiten, die ich auf der Expedition des Jahres 1887 selbstständig unternahm.

In Bezug auf die Arbeitsmethode bei der Ausführung der Abbildungen sei erwähnt, dass auf den beiden ersten Expeditionen alle Denkmäler in Bleistiftzeichnungen wieder. gegeben wurden, und dass auf allen drei Reisen von den Inschriften und einer grossen Anzahl von Bildern auf ebenen Flächen mit Bürsten auf feuchtes Löschpapier Abklatsche ge= macht wurden — photographiert wurde nur auf der dritten Reise. Mit Hülfe dieser Abdrücke ist es mir möglich ge= worden die Bleistiftzeichnungen und die nach diesen zwecks Klischierung hergestellten Tuschzeichnungen zu korrigieren und in einigen Fällen, wo originale Bleistiftzeichnungen fehl. ten, solche nachträglich für diese Ausgabe zu zeichnen. Di= rekt nach den Originalzeichnungen sind die Abbildungen 1, 64-66, 77, 124, 128, 132, 157, 160, 262, 319 und 330 her= gestellt worden.

Erwähnt sei, dass als die Drucklegung dieser Arbeit schon weit fortgeschritten war, in Russland in der Zeitschrift MaTe. imam,' no JTnorpagnin IV: 2 die Abhandlung von M. P. Grjas= now und E. R. Schneider ;_lpennne aasammn MinnVcmtcr:nx (renett (Alte Skulpturen auf den Minussinsker Steppen), welche 73 zumeist schematisch ausgeführte Umrisszeichnungen und 11 Photographien von Steinpfeilern und einer Felsenzeich= nung enthält. Da diese Abhandlung nur einige zwanzig von den Denkmälern, die von den finnischen Expeditionen abge= bildet worden sind, zur Darstellung gebracht hat, kann die eine Arbeit selbstverständlich die andere nicht überflüssig machen.

Bei der Abfassung der vorliegenden Publikation ist mir von Seiten mehreren Personen ein wirksamer Beistand zuteil. geworden. Aspelins Briefe von der ersten und der zweiten Reise sind von dem Lektor, Dr. Ivar Hortling ins Deutsche übersetzt worden. Die Schilderung der dritten Reise sowie alle Zusätze und das Vorwort hat der Intendant am Natio=

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