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0019 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
古代アルタイの芸術的文化遺産 : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / 19 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000226
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Brief IV. U.S. 7. IX. 1887, N:o 206. Minussinsk den 4 August 1887. In dem vorigen Briefe, den ich am 23 Juli aus dem Tataren,Uluss K o s t j a n i n o absandte, erwähnte ich nicht, dass die hiesigen Tschuden auf den Bergen Burgwälle, — — gehabt zu haben scheinen. Der russische Natur, und Alters tumsforscher D. Klementz kennt zwei südlicher gelegene Burg,

wälle, die an den Quellen des K a m y s c h t à und des N i n j a am Abhang des Ala t a u, an der westlichen Grenze der Steps pen liegen. Wir erhielten Kunde von drei solchen Burgs wällen, von denen der eine 3-4 Werst westlich von dem Dorfe Pa r n a am Boshe,Osero liegt, der zweite 9 Werst von dem am südlichen Ende desselben Sees belegenen Kirchdorfe D u m a, auf einem Berge am südlichen Ende des M a l o j e,

bringen wir auf Abb. 66 und 68-75 die Gruppen II—IV, VI, VIII, XII, XIII und XIV zur Ansicht; die kunstvoller aus, geführten Gruppen XVII und I sind auf Abb. 76 und 77 dargestellt.

Die primitiven Bilder sind, wie ich beim Abzeichnen feststellen konnte, stets mit einem Metallmeissel eingehauen; Aspelins Auffassung, dass diese Arbeit mit einer »Steinhacke» ausgeführt worden sei, ist offenbar irrtümlich. Die künstle, risch ausgeführten Bilder sind — wie auch die Inschriften — in die Oberfläche des Felsens eingeritzt und eingraviert, aber auch auf ihnen hat man die Haarbekleidung der Tiere da, durch veranschaulichen wollen, dass man mit einem spitzen Werkzeug in die Körperflächen spärliche Punkte eingehauen hat. Als ein weiterer technischer Unterschied sei hervor' gehoben, dass die ganze Oberfläche eines primitiven Bildes, genau so wie bei den gleichartigen Darstellungen auf zahl, reichen Grabsteinen z. B. am Boshe,Osero und am Maloje. Osero, eine 3 à 5 mm tief eingehackte Vertiefung bildet, wäh, rend die künstlerischen Bilder ausnahmslos Umrisszeichnun, gen sind.

An einigen Stellen der Gruppe I lässt sich erkennen, wie der Künstler beim Entwurf seiner Zeichnung oder Ritzung zu Werke gegangen ist. Er hat nämlich mit einem kleinen spitzen Pickel in kurzen Abständen voneinander Punkte eingehauen, welche die Richtung des einzuritzenden Striches angeben sollten.

Von den künstlerischen Bildern sind einige, vor allem die in den unteren Teilen der Gruppe I befindlichen, mit breite, ren und tieferen Strichen eingraviert als die übrigen, während die Linien der auf der oberen Felsfläche angebrachten leb, haften Jagdbilder und Inschriften so dünn sind, dass man sie nur bei günstiger Beleuchtung unterscheiden kann. In Abb. 77 ist der Versuch gemacht worden diese Verschieden, heit der Ritzungen durch dickere und dünnere Striche anzu, geben. An vielen Stellen sind Bilder übereinander eingeritzt worden, wodurch die Deutlichkeit der Darstellungen gelit, ten hat.

Was die künstlerische Auffassung betrifft, so bestehen die primitiven Darstellungen, besonders in der Gruppe II, Abb. 66, aus zerstreuten Bildern von Menschen und Tieren, zwischen denen kein Zusammenhang erkennbar ist. An den Menschenbildern sind keine Einzelheiten, wie z. B. Kleider abgebildet, sie erscheinen im Gegenteil als steife nackte We sen, und die Tierbilder weisen selten Artabzeichen auf. Eine Ausnahme bildet eine auf der linken Seite der Gruppe VIII befindliche Szene, Abb. 71, die ohne Zweifel einen Kampf zwischen drei (vier?) Reitern einerseits und 4 zum Teil mit Bogen bewaffneten zu Fuss kämpfenden Kriegern andererseits darstellt und ein wenn auch primitives künstlerisches Kom, positionsvermögen verrät. Auch die Gruppe IV dürfte als eine Kampfszene aufgefasst werden.

Die künstlerischen Bilder dagegen sind realistische Dar, stellungen verschiedenartiger Tiere in lebhafter Bewegung, zeigen Tierkämpfe und Jagdzüge; Panzerhemd, Helm, Bogen, Köcher und Pfeil, Pferdegeschirr und 'schmuck sind genau abgebildet. Da viele Einzelheiten so genau dargestellt sind, dass sie offenbar ethnographische Besonderheiten wiederges ben sollen, diese aber andererseits auf Abb. 77 nicht deutlich genug gezeichnet werden konnten, habe ich nach den auf Löschpapier übertragenen Abklatschbildern getreue Zeich' nungen in grösserem Format herstellen lassen.

Wenn wir der leichteren Orientierung halber die inner, halb der Gruppe I auf der Pisannaja,Gorà bemerkbaren gros' sen horizontalen Felsspalten als Grenzen zwischen den ver' schiedenen Bilderserien betrachten, so können wir von drei Zonen, nämlich der unteren, der mittleren und der oberen Zone sprechen. Bei einer Musterung der Bildertafel 77 be, merken wir leicht, dass die unten aufgezählten vorgeschickt' liches Kulturleben darstellenden Spezialbilder folgenden Zonen entnommen sind.

  1. Aus der untersten Zone. Links: der nach vorne schiessende Reiter nebst einem Pfeil in den Lenden eines gehörnten Tieres, Abb. 78; der rückwärts schiessende Reiter nebst einem Pfeil im Halse desselben Tieres, Abb. 79; der über ihnen befindliche in Helm und Panzerhemd gekleidete Reiter, Abb. 80. In der Mitte derselben Zone neben dem russischen Kreuz: der mit Helm und Panzerhemd anges taue Reiter, der eine mit Fähnchen versehene Lanze vor sich hält, Abb. 81, und ein anderer Reiter, dessen Pferd in be, merkenswerter Weise geschmückt ist, Abb. 82, sowie, nahe der Felsspalte, der knieende Bogenschütze, Abb. 83.

  2. Aus der mittleren Zone. In der Mitte: zwei Kamele, zwischen welchen sich ein zweirädriges Fuhrwerk befindet, auf welchem eine vollständig überdachte viereckige Hütte steht ; auf der dem Betrachter zugewandten rechten Seite des Häuschens ist eine viereckige Fensteröffnung und auf der Rückseite offenbar eine ebensolche. Vom Rücken des hinte, ren Kamels hängt zwischen den Buckeln eine mit gerundeten Ecken und Borte versehene Satteldecke herab von derselben Art, wie wir sie auf Pferden dargestellt sehen. Da diese kleine interessante Spezialgruppe wegen der drei auf dieselbe Stelle gezeichneten Tierbilder in Abb. 77 nicht deutlich genug hervortritt, habe ich sie ohne die störende Umgebung für sich abgebildet, Abb. 84. Vor dem vorderen Kamele befinden sich in den Felsen eingeritzte feine vertikale verzweigte Striche, welche, verglichen mit einer ähnlichen Darstellung bei einem galoppierenden Hirch auf der obersten Zone, Bäume vorstels len dürften und demnach vielleicht andeuten sollten, dass die Kamele durch einen Wald schreiten. — Von hier ein wenig nach rechts ist ein knieender Bogenschütze im Begriff einen Pfeil gegen ein vor ihm stehendes Tier abzuschiessen, in des,

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