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0028 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
古代アルタイの芸術的文化遺産 : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / 28 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000226
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Ufer des mittleren Uibat blieben wir 4 1/2 Tage, denn diese Gegend hatte dem Minussinsker Museum 3 Inschriftsteine geliefert, von denen der von Strahlenberg veröffentlichte auf schmutzigem Sandboden, die zwei anderen am Uferabhang des Flusses gelegen hatten. Ich liess die Plätze ausgraben, fand aber keine Gräber; nur einige Tierknochen, vielleicht Reste von Opfern der Schamanen, kamen zum Vorschein. In die Schmalseiten zweier Inschriftsteine sind Menschenge, lichter eingehauen. 18) Es fiel mir jetzt auf, dass alle Stein, skulpturen, die wir gesehen hatten, entweder einzeln auf der flachen Steppe stehen oder auch um solche Flügel herum, die zum grössten Teil aus Steinplatten aufgehäuft sind, und dass sowohl bei diesen Steinhaufen als auch bei den Erdhügeln die Breitseite der Steinpfeiler ostwestlich oder richtiger von NO nach SW gerichtet ist. Diese Beobachtung bestätigte durch viele neue Beispiele mein Gefährte, der unterdessen mit un, serem Wirt an den Quellen des Birja gearbeitet hatte. Ahn, liche Gräber trifft man oft am Uibat an, und die grösste Gruppe liegt 4 '/2 Werst südlich von dem Uluss Tschirkowo, etwa 2 Werst von dem Ufer des Bei. Sie besteht aus mehr

als hundert meistens mit aufrecht stehenden Steinen umgebe, nen Gräbern, von deren Hauptmasse eine lange Reihe Stein, pfeiler wie ein Schwanz nach Süden ausläuft. Die Tataren nannten diese Gruppe T s c h a a t a s oder Heersteine (vgl. schwed. »härstenar»). Auch in jener Gruppe finden sich viele Steinskulpturen, aber vergebens suchten wir an den Stein, pfeilern zuverlässige Spuren von Inschriften. Eine Beobach, tung, die sich uns aufdrängte, war, dass diese Steinhügelgräber in der Regel viel gründlicher aufgewühlt worden sind als alle anderen Gräber, was an die Klage der russischen Grabplün, derer im Anfang des letzten (XVIII) Jahrhunderts erinnert, dass die reichen Gräber schon alle ausgegraben worden seien. Einen Hügel, den ich für ein vergessenes Grab hielt, liess ich ausgraben, aber der ungerührte Boden bewies nur, dass er durch das Aufwühlen der umliegenden Gräber enstanden war, und aus dem Humus kam nichts anderes zum Vorschein als eine Scherbe von einem Tongefäss, das mit viereckigen Stem, peln verziert war, sowie ein Stück vom hinteren Teile eines Schädels. Bei der Untersuchung einiger zerstörter Gräber bemerkte ich, wie an den Aussenrändern des Parallelogram,

viereckige oder runde Steinhügel (vrgl. den Grundriss Abb. 150; die Photographie Abb. 149 ist von NW aufgenommen). Mit Figuren geschmückte Steinpfeiler befanden sich an zwei Gräbern. Das eine Grab (N:o 1 auf der Karte 150, Grund, riss 151) das ursprünglich ungefähr 10 Schritt im Querschnitt gemessen haben dürfte (jetzt ein 15 Schritt langer Hügel), war von sechs Steinpfeilern umgeben (der eine, a auf dem Grundriss, umgestürzt) von denen der in der Nordwestecke (b) mit Bildern bedeckt war (Abb. 152). Er war 1,75 m hoch, 0,60 m breit und 0,35 m dick und hatte einen ovalen Quer, schnitt; die Oberfläche ist rauh und bemost. Der Stein hat eine etwas gebogene Form und endigt oben in einen voll, plastischen gehörnten Widderkopf mit nach Westen gerichte, tern Maul. Darunter war auf derselben Seite mit eingehackten Linien ein mit Hörnern, Tierohren, Strahlen, drei Augen, Tätowierstreifen und Mund versehenes Gesicht dargestellt. Von der Mitte der Stirn erhebt sich ein säulenartiges Orna, ment, dessen oberer Teil sichtlich durch Schaben undeut, lich gemacht worden ist (vrgl. Abb 105). Auf beiden Breit, seiten waren je zwei Kreise, von welchen an vier Stellen strahlenartige Linien ausliefen (die Figuren der Nordseite waren verwittert). Auf der Rückseite oder der östlichen Schmalseite war das Bild einer schöngeringelten Schlange oder eines Drachen mit strahlenförmigen Füssen und dreifachem Kopf. — Das zweite Grab (N:o 2 auf der Karte 150; Abb. 153), das 10 Schritt lang und ebenso breit war, war ebenfalls von sechs Steinpfeilern umgeben, von denen der in der Nord, oder richtiger Nordostecke stehende ein mit eingehackten Strichen hergestelltes Gesicht mit drei Augen, Nasenlöchern, Mund, Tätowierstreifen und langen Hörnern zeigte (Abb. 154). Das Bild war auf der westlichen Schmalseite des Steines.

'8) Zusatz N:o 18.

Von der Gräbersteppe bei T s c h i r k o v o zwischen den Flüssen Uibat, Bei und N i n j a entwarf ich mit Schrittmes, sung und Kompass die Kartenskizze Abb. 155.

Von den Inschriftsteinen, die früher bei Tschirkowo

standen und sich jetzt im Minussinsker Museum befinden, sind zwei mit Reliefgesichtern geschmückt, weshalb ich sie hier behandele. Sie sind zwar in dem Werk »Inscriptions de l'Iénissei veröffentlicht, da ich aber bei einem Vergleich des dort wiedergegebenen transscribierten Textes mit den auf Löschpapier übertragenen Abklatschen eine andere Auffassung von den Formen einiger Schriftzeichen erhalten habe, publi, ziere ich auch diese Inschriften von neuem.

Der Stein I auf der Kartenskizze, in Abb. 156 a und b von zwei Seiten dargestellt (Strahlenberg Taf. V A ; Inscr. Fig. 2, XXV), hat ungefähr 1 km nördlich von Tschirkowo gestanden. Er ist 2,75 m hoch, unten ungefähr 50 cm breit und 30 cm dick. Man hat ihn sorgfältig fünfkantig zugehauen und ihm eine etwas gebogene Form gegeben. Auf der einen Schmalseite ein Gesicht in niedrigem Relief; auf der Stirn drei Augen, Tätowierstreifen, Nasenlöcher, Mund und Kinn. Von der Mitte der Stirn erheben sich undeutliche Reste von ornamentalen Linien. Die Brustpartie zum Teil zertrümmert.

Der Stein II, auf der Kartenskizze von zwei Seiten in Abb. 157 a und b wiedergegeben (Inscr. Fig. 3, XXIII), hat ungefähr 3 km westlich von Tschirkowo auf dem Südufer des Uibat gestanden. Er ist 2,20 m hoch, unten beinahe 50 cm breit und 30 cm dick, oben etwas schmaler; alle vier Ecken oberhalb des Gesichtes sorgfältig abgeschrägt. Das Ges sicht in verhältnismässig hohem Relief; von den Ecken der Stirn gehen mit vertieften Strichen gezeichnete Hörner (Ohren?) aus und von der Mitte der Stirn erheben sich bis zum Scheitel des Steines drei parallele Wellenlinien. Bemerkenswert ist, das die Inschriften, die auf dieser Seite des Steines vorkom, men, über die soeben genannten Linien eingehackt sind ohne irgend welche Rücksicht auf die ornamentale oder mytholo, gische Bedeutung derselben, woraus zu schliessen ist, dass die Inschriften jünger sind als die künstlerische Ausschmückung des Steines. Dieselbe Erscheinung sehen wir auf Stein I, wo vor allem oberhalb der Stirn Inschriften an Stellen vorkom, men, wo ursprünglich (jetzt aber zum Teil abgeschabte) or, namentale Linien gewesen sind.

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