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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0053 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
古代アルタイの芸術的文化遺産 : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / 53 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000226
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auf die 10 Werst lange Steppe hinaus um nach den verlore, nen Pferden zu spähen, kehrte aber wieder um: hier waren keine Spuren zu sehen. Es gab keinen anderen Rat als nach Soldan zurückzukehren um neue Pferde zu holen; die Uhr war sieben am Morgen, als er in einem Bogen unser Lager auf der Steppe umkreiste und schliesslich längs dem Ufer des Ulu,Kem nach Soldan zu verschwand. Er hatte die Spuren von fünf Pferden gefunden, und mit seinen scharfen Augen entdeckt, dass sie von einem fremden und unseren vier Pferden herrührten. Er folgte den Spuren längs dem Ufer, über Schluchten, Berge und Steingeröll, über welche der Räuber die Pferde geleitet hatte, und bog dann nach dem innern Lande zu ab. An einer Winterhütte hatte der Sojote Halt gemacht, und als er hier den Kalmücken von weitem kommen sah, ergriff er, seine Beute im Stich lassend, die Flucht. Die Uhr war 12, als der Kalmück froh über die geglückte Expedition mit den wiedererbeuteten Pferden zum Nachtla, ger zurückkehrte.

Da wir keine Lust hatten, noch eine Nacht auf der Steppe zuzubringen, fuhren wir nach dem Mittagsessen ab und lang, ten nach einer Fahrt von 60 Werst im Mondschein um V2 11 Uhr am Handelsplatz Dschaganar an, wo wir auch auf der vorigen Reise übernachtet hatten.

Ungefähr 1 Werst südöstlich von dem Handelsplatz zeichnete Wuori am folgenden Tage ein 1 Meter hohes Denk: mal ab, welches das Brustbild eines bärtigen Mannes, sowie auf der Brust das Bild einer henkellosen Kanne aufwies.46) Aber ganz sonderbaren Steinskulpturen begegneten wir 12 Werst ostsüdöstlich vom Handelsplatz in der Nähe eines versiegenden Baches namens B a j a n g o I.°) Dort befinden sich zwei einander gegenüberstehende, ziemlich künstlerisch gearbeitete, Männer darstellende Steinfiguren. Das lange Ge, wand, das an die jetzt üblichen Frauenkleider mit offenen Ar, mein erinnerte, liess vermuten, dass die Bildwerke Geistliche darstellen. Die Mütze hat eine eigentümliche rechteckige Form. Die eine Figur ist bartlos, die andere hat dagegen einen Schnurrbart und einen dreigeteilten Kinnbart. Beide halten an der Brust einen ziemlich langen, viereckigen Gegen, stand, der seiner Grösse nach zu urteilen ein altertümliches, längliches Gebetbuch vorstellen könnte. Beide Denkmäler haben als Unterlage eine viereckige Steinplatte mit einem

°) Vgl. J. G. Granö, Arch. Beob., S. 49 Taf. XIV. (Journal de la Soc. Finno:Ougr. XXVI: 3)

Loch in der Mitte, durch welches es in die Erde eingelassen ist. Neben den beiden Männerfiguren lagen in einer Entfer, nung von 4 m und gleichfalls einander gegenüber die Bild, nisse von zwei Löwinnen mit ihren Jungen. Das eine Junge ist aus einem Stein hergestellt, der für diese Aufgabe nicht ausgereicht hat: der Kopf fehlt ganz und vom Schwanz ist nur ein Stumpf zu sehen. Die Sojoten erweisen diesen Denk: mälern — — — göttliche Ehren und bestreichen sie mit Fett. Sicher scheint nur zu sein, dass sie nicht zu demselben Kul, turkreise gehören, wie die übrigen Denkmäler dieser Ges gend.47)

Brief IV (Forts.) U.S. 22. XI. 1888, N:o 274.

Am Sonntagmorgen den 16. September gelangten wir endlich an den Handelsplatz T s c h a k u I, in dessen Nähe wir auf der vorigen Reise 10 Inschriftsteine abgebildet hatten. Von neuen Steinen verlautete nichts, dagegen behauptete man, die Sojoten wären ungehalten darüber, dass die Russen ihre Steine auskundschaften und sie abbilden. Während wir auf das Floss warteten, fuhren wir am folgenden Tage mit dem Kahn nach der Mündung des B i d i l i k (12 W.), von wo wir uns am Bach entlang zu Fuss aufmachten, um die von Bo, goljubski entdeckten Felsenzeichnungen und undeutlichen tschudischen Inschriften aufzusuchen, die ich in meinem vo, rigen Briefe erwähnte. Unser Suchen war jedoch erfolglos, und die Sojoten, zu deren Jurten wir gelangten, versicherten uns, sie hätten an den dort befindlichen Felsen keine Zeich, nungen gesehen. — — —

Nach Tschakul kam am Montag, dem 17 September, die Nachricht, das den Jenissei flussabwärts gehende Floss würde noch am selben Abend ankommen; zu unserer grossen Ent, täuschung dauerte es aber eine ganze Woche, ehe es dort eintraf und — am 24. September — nordwärts abging. Diese Fahrt, während welcher das Floss zweimal auf den Grund lief und einmal mit genauer Not vor dem Zerschellen an einer Felswand gerettet werden konnte, nahm anstatt berech, neter drei ganze fünf Tage in Anspruch. Wir landeten bei dem Dorfe K a p t e r e w o und setzten von dort im Wagen die Fahrt nach M i n u s s i n s k fort, wo wir am Sonntag dem

30. September ankamen.   J. R. A.

Brief V. U.S. 24. XII. 1888, N:o 302.

Da ich fürchtete, dass ich selbst keine Zeit finden würde, die vier von Pallas, Klaproth und Castrén erwähnten oder

  1. Zusatz N:o 46.

Dschaganar neben dem Fluss mit demselben Namen soll 20 km oberhalb Tschakul liegen. Abb. 333 zeigt die Südostseite des Steines.

Unter Wuoris Zeichnungen befindet sich eine, Abb. 333 A, von einer umgestürzten und in zwei Stücke zerbrochenen ganzplastischen Figur eines Mannes mit einer Kanne in den Händen und Behangschmuck am Gürtel u. a. m. Sie soll sich in der Gegend von Tschakul zwischen dem Kemtschik und dem Ulukem befinden.

  1. Zusatz N:o 47.

Die Skulpturen bei B a j a n g o l soll nach einem Vermerk neben der Originalzeichnung sich nur 8 Werst von Dscha,

ganar befinden. — Auf der Abb. 334 ist die Lage der Bilder im Verhältniss zueinander und ihre Entfernung voneinan, der ersichtlich. Abb. 335 zeigt eine Ansicht der ganzen Gruppe. Die grösste männliche Figur a ist 1,75 in hoch, die zweitgrösste b 1,61 m. Die grössere Löwenfigur bei c ist 1,07 m lang und die grössere bei d 1,05 m. Von den Spezial, bildern stellt Abb. 336 die Vorderseite der Statue a, Abb. 337 die Rückseite der Statue b, Abb. 338 die Löwengruppe c und Abb 339 die Löwengruppe d im Profil dar. — Dass diese Skulpturen chinesischen Ursprungs sind, erhellt bei einem Ver, gleich derselben mit Abb. 103 in O. Münsterbergs Chinesische Kunstgeschichte II S. 69, die eine Statuenallee des 10. Jahrhun, derts zeigt, in welcher die Kopfbedeckungen der Mandarine genau dieselbe Form haben wie die in der Bajangolgruppe.

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