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0025 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
古代アルタイの芸術的文化遺産 : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / 25 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000226
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OCR読み取り結果

 

eingehauen waren (Abb. 130). An der Westseite desselben Steinhügels lag ein anderer Stein (Abb. 131). — — — Die Dämmerung unterbrach die Kopierarbeit und wir beschlos. sen auf der Steppe an einem in der Nähe befindlichen »Tabar» zu übernachten. 15) Es war dies eine Einhegung, in die un. gefähr 700 Schafe und 10 Kühe, tatarische Handelsware, ein. gepfercht waren. Neben der Umzäumung war aus Lärchen. rinde ein Obdach errichtet. Wir kochten Tee in einer gros• sen Kaffeekanne und tranken aus Holztassen ; der Hirt hatte Brot und in dem Tarantas schliefen wir gut bis 4 Uhr mor. gens ; die Sonne ging auf, die Herde wurde auf die Steppe getrieben und der reitende Hirt hielt sie durch Rufe zusam. men. Nach dem Frühstück beendigten wir unsere Kopier. arbeit und fuhren über weglose Steppen nach dem Uluss K ra s n i j.J a r am Ufer des Jenissei, von wo wir in einem Ein. baum 6 Werst den Fluss hinabruderten um die Bilder des A g l a k t i j berges zu kopieren.

Die Bergwand erhebt sich direkt aus dem Wasser und die Bilder reichen bis zu einer Höhe von 4 oder 5 m hinauf; sie sind gewiss mit Hülfe einer Flosses und von Gerüsten aus mit Meissel und Hammer eingehauen worden. Die hier abgebildeten Tiere haben schöne Formen und die Männer sind meistens mit zweispitzigen Mützen versehen, welche an jene bekannte Pelzmütze erinnern, deren Krempe den Mützen. kopf überagt. Vom Kahn aus oder auf den Felsenabsätzen stehend kopierten wir mit angefeuchtetem Papier und durch Zeichnen alles, was uns erreichbar war. Die auf den Zeich. nungen dargestellten Gruppen sind meistens schwerverständlich und besonders die dort abgebildete Fauna verdiente ein näheres Studium. Den Kahn durch die engen, zwischen den Inseln sich schlängelnden Arme des Jenissei aufwärts stossend und schliess. lich zu Fuss gelangten wir im Dunkel zum Uluss zurück.16)

Am folgenden Morgen fuhren wir bei P e t r o s c h i l o w o mit der dortigen Fähre über die drei Arme des Flusses und

'S) Zusatz N:o 15.

Abb. 128 zeigt das Grabfeld auf dem Berge Krasnij. Kamen. Von einigen hier befindlichen Steinhaufen entwarf ich Grundrisse, Abb. 129. Sie sind rund mit einem Durch. messer von 5-10 m und 0,50-1 m hoch; in der Mitte ge. wöhnlich eine von Schatzgräbern herrührende Vertiefung. Rings um die Peripherie der Hügel stehen Steinpfeiler mit der Breitseite beinahe immer ebenso orientiert wie die Steinpfeiler der viereckigen Gräber oder von SW nach NO.

Die Steine 130 und 131 standen an einem solchen Grabe einander gegenüber, beide mit eingehackten Bildern. Der er. stere, den Aspelin erwähnt (Abb. 130), ist 2,05 m hoch, 0.65 m breit und 0,20 m dick. Auf der Schmalseite ein Ge. sicht in Relief, der Mund zum Lachen verzogen. Auf dem oberen Teile der einen Breitseite des Steines sind undeutbare Figuren zu sehen, etwas tiefer ein menschliches Gesicht und unter diesem ein galoppierendes Pferd (?).

Der Stein Abb. 131 ist 2,50 m hoch, 0,83 m breit und 0,16 m dick. Verglichen mit den Bildern auf einigen anderen Grabsteinen (Abb. 105, 110, 144, 152, 154 u. a.) dürften die Figuren dieses Steines ein Gesicht darstellen, nämlich von unten nach oben gesehen: den Mund, drei tätowierte Streifen, die Nasenlöcher und drei Augen. Die oberhalb des rechten und des linken Auges sich ringelnden Furchen dürften Hör. ner andeuten. Neben dem linken Horn ist, wahrscheinlich um eine leere Stelle auszufüllen, der Hals und der Kopf eines gehörnten Hirsches eingehackt worden, welches Motiv auf der rechten Seite fehlt. Oberhalb des Gesichtes sind drei Halb. kreise und am Scheitel des Steines zwei Ochsen, die zwischen sich an einer Deichsel einen Pflug ziehen, dargestellt. Um beide Zugtiere und den Pflug sichtbar zu machen hat der Künstler diese Gruppe als von oben gesehen gedacht, dennoch aber die beiden Ochsen im Profil die Rücken gegeneinander und auch die Pflugschar von der Seite gesehen abgebildet.

16) Zusatz N:o 16.

Der Aglaktijberg erstreckt sich einige Kilometer längs dem Westufer des Jenissei. Er ist waldlos bis auf den Ufer. rand, wo Laubwald wächst. Schräge Schieferschichten ragen aus dem Berge hervor und bilden hier und da senkrechte glatte Flächen. Auf einer dieses Flächen, auf Abb. 132 mit

einem Rechteck bezeichnet, sind die hier besprochenen Figuren dargestellt. Aspelins Vermutung, dass bei der Herstellung der Bilder ein Floss benutzt worden sei, dürfte das Richtige getroffen haben, doch nehme ich meinerseits ausserdem noch an, dass, als die Bilder hergestellt wurden, der Wasserstand des Jenissei so hoch war, dass das Einhacken der Bilder di. rekt vom Floss und ohne Zuhülfenahme eines hohen Gerüstes vorgenommen werden konnte.

Die Spalten im Felsen trennen die verschiedenen Bilder. gruppen voneinander. Alle Bilder sind hier eingehackt. Die grösste Gruppe, Abb. 133, ist 4,50 m lang und stellt sieben Tiere dar, nämlich einen Stier (1,14 m lang), ein schwach eingehauenes gehörntes Tier (Hirsch?) und fünf zum Pferdegeschlecht gehö. rende Tiere. Von den letztgenannten sind Rumpf und Hals mit Zickzacklinien, das Hinterteil mit Punkten ausgefüllt.

In der Gruppe Abb. 134 finden sich zwei ähnliche Tiere und oberhalb des einen derselben der Kopf und die Krallen eines durch Verwitterung beschädigten Raubtierbildes.

Die Gruppe Abb. 135, die ungef. 2,70 m lang ist, ent• hält von links nach rechts einen schiessenden Reiter (für sich abgebildet in Fig. 137), schwach angedeutete Menschen, einen Stier und drei Männer; ein wenig abseits von diesen Figuren ist eine Gruppe, die einen Coitus darstellt, dann folgt ein unbestimmbares Tier und zuletzt ein gleiches zum Pferdege. schlecht gehörendes Tier wie die auf Abb. 133 und 134 dargestell. ten, jedoch kleiner als diese (einzeln abgebildet in Fig. 138).

Oberhalb dieser Bildertafel befindet sich eine kleine Fels. fläche, in welche zwei Böte oder richtiger Einbäume einge. hackt sind. Das eine derselben, in welchem 16 Personen sitzen, ist in Fig. 139 für sich abgebildet.

In der Gruppe Abb. 136 sind zumeist undeutliche Bilder; am besten zu erkennen sind ein Stier und zwei an Fische erinnernde aufrecht stehende Wesen. Auch an einer anderen Stelle ist von mir ein deutliches und ebenfalls aufgerichtetes Fischbild abgezeichnet worden, Abb. 140.

Die Bilder auf dem Aglaktij.(»Oglachta».)berge werden auch von M. A. Castrén erwähnt, sieh Zeitschr. d. Finn. Altertumsges. XXI S. 46-47.

In Betreff der Tierarten der Bildergruppen sieh Prof. Levanders Bemerkungen.

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