国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0042 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
古代アルタイの芸術的文化遺産 : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / 42 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000226
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

wir noch drei lange Wegstrecken (30, 50 und 60 Werst) durch ein Kalmückengebiet nach Ongudai zurückzulegen. — — —

Nach O n g u d a i, das in einem von hohen Bergen umge. benen Tale am Ufer des Urusul liegt, gelangten wir den 19. Juli um 5 Uhr morgens.

Die Erde war mit Tau bedeckt wie im Herbst. Ein Kaufmann Habarow begibt sich am 21. Juli nach dem Dorfe Ulagan am Baschkaus, dem westlichsten von den Flüssen die nach ihrer Vereinigung in den Teletskojesee münden. Bis dorthin sind es 200 Werst. Der Starost bot mir auf Befehl des Gouverneurs unentgeltlich einen Dolmetscher bis zur Mongolei an, denn weiter östlich könnte ich keinen mehr bekommen. Dann brauchte ich sechs Pferde, 2 für den Trans, port des Gepäcks und des Proviantes, 4 für den Pferdebesitzer, den Dolmetscher und uns beide. Bis nach Ulagan verlangt man für 6 Pferde 25 Rubel; ich erfuhr jedoch soeben, dass auf dieser Strecke sich 4 reguläre Poststationen befinden, und wenn ich auf ihnen Pferde wechsele, komme ich mit 15 Ru, beln aus. Von Ulagan sollen es noch 100 Werst zur Grenze und zu den Quellen des Kemtschikflusses sein. Dieser Fluss ist ungefähr 200 Werst lang und an seinem mittleren Laufe befinden sich der Handelsplatz des Minussinsker Kaufmannes Bjakow und der Kajabaschifelsen mit seinen Inschriften. Die anderen Inschriftsteine befinden sich am Jenissei, etwas ober, halb der Mündung des Kemtschikflusses, in der Nähe von Safianows Handelsplatz. An beide Handelsplätze hat mir Martianow Empfehlungsschreiben zu geben versprochen, auch will er mir nähere Angaben über die Inschriftssteine ver. schaffen. Vor uns liegt somit ein Ritt von 500 Werst.

J. R. A.

Brief III. U.S. 22. IX. 1888, N:o 222.

Minussinsk, den 20 August 1888.

— — — Nachdem ich am 19 Juli aus Ongudai meinen vorigen Brief abgesandt hatte, begab ich mich am Abend zum Pfarrer, um mich nach dem für die Reise erforderlichen Zelt zu erkundigen und ihm meinen Empfehlungsbrief von dem Bischof von Biisk zu übergeben, der sich auf einer Reise nach der Südgrenze des Gouvernements im Buchtarmâgebiet befand. Der alte Kalmückenpriester Mikael Wasiljev Tsche. walkow, der keinen Schulunterricht genossen hatte, hat für Herrn Radloff viele Sagen gesammelt und Verzeichnisse von Wurzelwörtern der dortigen Sprachen aufgestellt, u. a. aus dem Dialekt der Kumandintzen. Dank dem Beistand seines jüngeren, kürzlich heimgekehrten Hilfspredigers erhielt ich wichtige Auskünfte über die Tschudengräber und andere Al. tertümer im Altaigebirge: Die meisten Gräber in dieser Berg, gegend sind Steinhügel, von denen aus oft ein von zwei Reihen niedriger Steinpfeiler eingefasster Gang dem Sonnen, aufgang zu ausläuft; diesen Weg ist die Seele zum Licht ge. gangen. Aber oft steht ausserdem neben dem Steinhügel eine hohe Steinsäule, entweder ein unbearbeiteter Steinpfeiler oder das skulptierte Steinbild eines Mannes oder einer Frau. Solcher Bildsteine gibt es im Altai an tausend; auch am T s c h a r y s c h kommen sie neben den Steinhügelgräbern häufig vor. Hinter dem Dorf Tujechtâ am Urusul, 23 Werst von Ongudai, war ich selbst, ohne es zu wissen, in der Nacht an vielen Steinhügelgräbern und an zwei Bildstei.

nen vorübergefahren; 5-6 Werst unterhalb Ongudai sollte ich auch rechts von der Brücke bei U l e t ins k ein ho. hes Steindenkmal sehen (es war ein unbearbeiteter Steinpfei. ler). Kurgane und Steindenkmäler kommen im Altaigebirge bis zum Ulala häufig vor, und hinter diesem finden sich auf der Steppe ein paar vorgeschichtliche Burgwälle, einer am M a n s c ha flusse und zwei bei der Fähre über den I s c h i m, die von Wällen und Gräben umgeben sind. Auch eingehackte Tierbilder findet man im Altai an vielen Stellen, so z. B. an dem Felsen «Pitschikti.kajâ» bei der Mün, dung des Tschuja, eines Nebenflusses des Katunja wo viele Bilder von Pferden, Hirschen, Ziegen, Schafen u. s. w. zu sehen sind. Einen Kupferkessel ohne Fuss, der am T s c h o d r a einem Nebenfluss des T s c h u l y s c h m a n, gefunden worden war, hatte der Alte durch die Behörden nach Petersburg ge, schickt, denn vor 3 Jahren hatte auch die Geistlichkeit durch ein Rundschreiben den Befehl erhalten, Altertumsfunde an die Archäologische Komission zu schicken. Zurzeit fahndete der Alte auf einen grossen, eine Elle hohen kelchartigen Kup, ferbecher, der an der Mündung des A i g u l a k in den Tschuja gefunden worden war. Grabuntersuchungen soll hier, spe, ziell am Katunjafluss, niemand ausser Radloff vorgenommen haben.

Da ich hörte, dass die Reise zum Baschkaus mit Post: pferden ungefähr 2 Tage länger dauern würde und dass ich dann nicht mit dem Kaufmann Habarow, der einen kür. zeren Weg nehmen wollte, dorthin reisen könnte, dass ausser, dem der Starost und die beiden «Kandidaten» (Vizestarosten) sich schon zwei Tage lang dem Trunke hingegeben hätten ohne mit dem mir bei den Kalmücken unentbehrlichen Dol, metscher irgend welche Übereinkunft getroffen zu haben, dass endlich der am Baschkaus wohnhafte Schreiber verpflichtet wäre, mir einen Dolmetscher für die Reise zum Kemtschik zu verschaffen, entschloss ich mich 6 Pferde direkt zum Basch, kaus zu mieten. — — — So setzte sich unsere Karawane, die 14 Pferde zählte, am 21 Juli um ' 2 11 Uhr vormittags in Bewegung. Die Reise in Gesellschaft Habarows war auch deswegen vorteilhaft, weil er sich in Ongudai ein Zelt ge, liehen hatte, während ich mir ein solches nicht hatte ver, schaffen können. — — —

Der Weg führte zuerst längs dem Ufer des U r u s u I, dann über einen hohen Berg zum U l g um e n, und weiter zu der Korketschunsker Fähre über den Katunja, 36 Werst von Ongudai. Der Katunja ist ein reissender Strom, der 15 Werst in der Stunde fliesst, und keine Furten hat.

Nachdem wir ungefähr 7 Werst am östlichen Ufer des K a t u n j a stromaufwärts geritten waren, bogen wir in östlicher Richtung in das Tal des S a 1 j a r ab und erstiegen nach einer neuen Schwenkung einen hohen Berg; die Wolken liessen uns hier nichts als die schwindelnde Tiefe sehen, aus der sich die Pferde ohne Rast keuchend emporgearbeitet hatten. Nachdem wir dann wieder bergab gestiegen waren, folgten wir dem J a i. lagus, einem Nebenfluss des Katunja eine Strecke stromauf, wärts und gelangten über zwei Berge in das Tal des T s c hu, l y n t a s c h, dessen Wasser durch den K o drin in den Ka• tunja fliesst. Von dem ersten Berge (Jailaguskij perewal) hatten wir eine prachtvolle Aussicht über den Altai. — — —

28