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0021 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
古代アルタイの芸術的文化遺産 : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / 21 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000226
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führt, worauf wir uns nach dem am Kara.Jusflusse liegenden Uluss Podkamen begaben. Von dort ritt Appelgren in Be. gleitung eines Tataren zu dem oben erwähnten Burgwall, während ich die in der Nähe des Dorfes, aber auf dem jene seitigen Ufer des Flusses belegene Höhle aufsuchte, ohne jedoch irgendwelche Spuren von Inschriften entdecken zu köne nen. Wir hatten beabsichtigt um 6 Uhr abends unsere Reise fortzusetzen, waren aber durch Scherereien mit dem dortigen Polizeibeamten (»Sasedatel») gezwungen, in Podkamen zu über. nachten, besonders da wir unterwegs wenigstens ein Steindenk. mal abzuzeichnen hatten und der Tag ja ziemlich kurz war.5)

»In Sibirien ist Zeit nicht Geld», auch sieht man in den

TatareneUlussen keine Uhren. Beinahe jeden Morgen sind wir um 4 Uhr aufgestanden, um möglichst früh auf der Steppe sein zu können, aber selten langt der Kutscher mit seinen Pferde vor '/2 7 Uhr an. Dann fragt er noch, ob er anspane nen soll. Wir waren etwa 4 Werst von Podkamen aus auf die Steppe hinausgefahren, als wir einen Hirten trafen, der uns zu einem Grabstein mit Zeichnungen führte. Es waren Menschen. und Tierbilder, mit wenigstens ebenso fester Hand gezeichnet, wie die besten Zeichnungen an den Felswänden bei Suljek. 5) (Abb. 96) — — — °).

°) Aspelins Ansichten über das abgebildete Motiv, s. J. S. Fi..Ougr. VIII, s. 129, Types de peuples de l'ancienne Asie centrale.

wegen den die Flanke des Kamels begrenzenden Strich an dieser Stelle unterbrochen hat um ihn auf der anderen Seite der Füsse weiterzuziehen, (vgl. Abb. 77). Auf dasselbe Ver, fahren beim Entwurf gewisser Inschriften und Bilder macht Aspelin Inscriptions de l'Iénissei, S. 14 aufmerksam. In dies sem Zusammenhang verdient es auch Beachtung, dass die Ins schriften auf dem oberen Teile der mittleren Zone oberhalb und unterhalb der kämpfenden Kamele eingeritzt sind, also die Bildgruppe umgeben, was darauf deutet, dass diese bereits vorhanden war, als die Inschriften gemacht wurden. Dass aber ein längerer Zeitraum zwischen ihnen und den Bildern liegen müsste, braucht nicht aus jenen Umständen gefolgert zu werden, da derselbe Künstler ja zuerst das Bild und dare auf ohne dieses zu beschädigen die Inschriften hergestellt haben kann. Verschiedene Künstlernaturen geben sich aber mit voller Deutlichkeit zu erkennen einerseits in der Darstellung der ruhie gen Stellungen der Reiter auf der Unterzone, andererseits in der lebhaften Schilderung der Jäger auf der Oberzone. Noch mehr als die ersteren erinnern diese an die sassanidischen Darstellungen (vrgl. BocTOVttoe Cepeôpo Taf. XXIX—XXXIII). Inwiefern die auf den Felsen befindlichen Inschriften das Alter der Figuren oder die Nationalität der Künstler beleuch. ten können, dürfte noch ungewiss sein. Vorläufig sind nur die beiden obersten grossen Inschriften, die miteinander identisch sind, mit Sicherheit gedeutet worden. Sie sind alttürkisch und lauten nach Professor G. John Ramstedts Lesung: m ä p k ü q a j a, d. i. »der ewige Felsen»; in obiger Hinsicht kann ihnen also keine grosse Bedeutung zuerkannt werden.

In Betreff der Tierarten der Bildergruppen sieh Profes. sor K. M. Levanders Bemerkungen in dieser Arbeit.

5) Zusatz N:o 5.

Der Burgwall auf dem O r g a berge, der von den Dorf. bewohnern tschuchonskojegorodistsche (die finnische Burg) ge• nannt wird, liegt 5 Werst SSO vom Dorfe Podkamen. Der scharfe Grat des Berges, der hier ungefähr in der Rich. tung SW—NO verläuft, ist auf der der Steppe zugekehrten Nordwestseite beinahe senkrecht und unersteigbar, nach Schäts zung 150-200 m hoch und besteht zum Teil aus Schiefere schichten, zum Teil aus abrutschender Erde, auf welcher Laub. und Nadelwald wächst. Der Südostabhang senkt sich unter. halb des Gratabgrundes langsam zum Tal herab und ist beinahe unbewaldet, Abb. 94. Mit dem Grat als Rücken. schutz ist auf der Böschung eine steinerne Brustwehr errichtet.

Wie der Grundriss der Burg, Abb 95, zeigt, ist sein von Wällen umgebenes Areal in seinem jetzigen Zustand ungefähr 190 m lang und 37 m breit. Der Burgwall hat zwei grössere Höfe ; zwischen ihnen bilden nach innen gebogene Wälle einen Vorhof und einen Zwinger, der an der schmalsten Stelle 7,50 m misst und an dessen äussere Offnung eine halb. runde Vormauer gebaut ist. Sowohl an dem Osts als auch an dem Westende der Feste befinden sich Aussenwerke und weiter unten an der Böschung sind die Reste eines solchen. — Auf dem nordöstlichen grossen Hofe finden sich an den Wällen von Steinkreisen oder zerfallenen Wänden umgebene Gruben, vielleicht Reste von Behausungen, in welchen die auf den Berg geflüchteten Dorfbewohner gewohnt haben. Sie haben zumeist einen Durchmesser von 5-6 m ; die Länge der grössten beträgt etwa 12 m.

Die Bauart der Wälle ist die folgende: ohne Mörtel oder ein anderes Bindemittel sind sie aus übereinandergelegten röte lichen Sandsteinplatten, deren Länge und Breite zwischen 15 und 60 Zentimeter wechselte und deren Dicke 5 bis 10 Zentie meter betrug, aufgeschichtet. Die Wälle waren an vielen Stellen eingestürzt. An den am besten erhaltenen Stellen ist zu sehen, dass die in der Längenrichtung des Berges verlau. fenden Wälle auf der Aussenseite senkrecht, auf der Innen. seite geneigt waren ; vrgl. den Schnitt a—b, Abb. 95, wo die Höhe des Walles 2 m betrug. — Die heilste Stelle der nord. südlich verlaufenden Wälle war bei c—d, wo der Durch. schnitt des Walles viereckig ist und die Höhe 1,50 m, die Breite 2 m beträgt. — Ein Wallgraben war nicht vorhanden.

Vom Grat des O r g a berges öffnete sich nach Norden eine weite Aussicht über die P o d k am en er Steppe, den Lauf des K a r a. J u s flusses und entfernte Bergzüge.

6) Zusatz N:o 6.

Es mögen hier einige Bemerkungen über die Grabsteine in der Podkamener Gegend folgen.

Nach meiner Rückkehr vom O r g a berge suchte ich eine auf der Steppe nördlich vom Burgwall liegende Gruppe zerstörter Gräber auf, deren Steinhügel von Steinpfeilern um, geben sind. Hier sah ich zum ersten Mal ein Reliefbild — ein menschliches Gesicht — in die Schmalseite eines Pfeilers eingehauen, Abb. 104. Die ganze rechte Seite des Gesichts war verwittert; erhalten waren nur das Kinn, ein Teil des Mundes, das linke Nasenloch, zwei Tätowierstriche auf der Wange und das linke Auge. Von der Stirn liefen, ganz wie auf dem Stein 105, zwei undeutlich sichtbare parallele Linien

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