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0047 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
古代アルタイの芸術的文化遺産 : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / 47 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000226
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weg und kehrte erst um 5 Uhr abends zurück. Den Sojoten hatte der Handel wieder gereut, doch hatte der Tatar bereits so viel erfahren, dass er allein den Stein auffinden und einige auf ihm befindliche Schriftzeichen abbilden konnte.

Es waren 15 Werst zum Stein, da wir aber erfuhren, dass die dortwohnenden Sojoten trunksüchtig und übelge, sinnt wären und dass wir deshalb keine Garantien hätten ruhig arbeiten zu können, begaben wir uns unter Führung des Tataren schon am Abend des 9. August auf den Weg, um bei Tagesanbruch die Arbeit beginnen zu können. Nach, dem wir unter freiem Himmel neben einer Jurte gelagert hatten, begaben wir uns um 1/24 Uhr unter Mitnahme von Wasser, (denn die nächste Wasserstelle auf der Steppe war 5 Werst entfernt) zum Steinpfeiler. Mit einem »Ee—won»! zeigte uns der Tatar von ferne die Stelle. Ich ritt auf den Stein zu, entdeckte aber 150 m von ihm auf der Steppe einen anderen, langen Stein mit Inschriften. »Den habe ich gar nicht ge• sehen», sagte der Tatar, als ich aus dem Sattel stieg und ihm mein Pferd überliess. Es war eine ungewöhnlich lange und schmale, abgespaltete Sandsteinplatte, deren eine Breitseite und beide Schmalseiten mit deutlichen Schriftzeichen bedeckt waren.*) Wir machten uns sogleich an die Kopierarbeit. — — —

Darauf begab ich mich zu dem obengenannten Inschrift• stein, dem eigentlichen Ziel unseres Ausfluges. Wir fanden hier nicht nur einen Stein, sondern ihrer zwei nebeneinander stehende, und an dem einen lehnten noch zwei zerbrochene Steine, die früher auch hier gestanden hatten, alle um eine Fläche von etwa 3-4 Quadratmeter. Alle Steine enthielten Inschriften, teils auf drei, teils auf zwei Seiten. Wir hatten so• mit statt eines fünf Inschriftsteine abzubilden. Da wir Störung durch die Sojoten befürchteten, arbeiteten wir mit grosser Eile. In nordwestlicher Richtung konnten wir am Tschakulflusse in einer Entfernung von etwa 5 Werst mehrere Dutzend Jurten erkennen; zum Glück kam aber nur ein einzelner Sojote ge. gen Mittag auf die Steppe, wo sich viele Wege kreuzten; er trieb, von dem Fluss her kommend, eine Herde Kühe an uns vorüber. — — Um drei Uhr war unsere Kopierarbeit beendigt. — —

Safianow war am Tage nach unserer Ankunft in Tscha, kul nach dem Handelsplatz Soldan gereist, der 120 Werst stromaufwärts am Jenissei oder Ulu.Kem liegt. Von dort sollte am 13. August ein Floss nach Minussinsk abgehen, mit welchem auch wir zu fahren beabsichtigten, denn das Floss ist stromabwärts die bequemste und schnellste Fahrge- legenheit. Am 10. August fuhren wir um 9 Uhr.abends ab und gelangten nach einer Fahrt von 25 Werst, um 1 Uhr nachts an einen von Safianow kürzlich gegründeten Hans delsplatz, wo wir bis 8 Uhr morgens ruhten. Am folgenden Abend waren wir 50 Werst gereist und befanden uns am Fusse eines Berges, namens Ottochtach h (»der Feuersteinberg»), am Jenissei. Nach Safianows Angabe sollte dort auf der Steppe ein liegender Stein zu finden sein, der nach einer von ihm

°) Jetzt im Museum zu Helsingfors, von Prof. J. G. Granö von seiner Reise 1907 mitgebracht. (Granö Arch. Beob. 1, 24)

gemachten Zeichnung zu urteilen auf zwei Seiten eine Inschrift mit ungefähr 20 hohen Schriftzeichen tragen müsste. Leider konnte unser Begleiter ihn nicht finden, denn er suchte ihn an dem westlichen Ende der Steppe, während der Stein, was Safianow erst später sagte, sich am östlichen Ende befand. Dort fand ich am Morgen selbst einen kleinen Steinpfeiler mit einem eingehauenen Menschengesicht;39) aber den Inschrift, stein, der nach Safianows späterer Angabe unweit davon süd, lich vom Wege liegen sollte, bekamen wir nicht zu Gesicht. Am Westende der Steppe übernachteten wir im Freien, will. rend eines schweren Gewitters und unter heftigem Regen. — — — Um 4 Uhr brachen wir auf und gelangten (am 12. August) um 1 Uhr mittags nach Soldan, das uns hinsichtlich seiner trockenen Lage und seiner Gebäude von allen Handels• plätzen der Gebrüder Safianow am besten gefiel. — — —.

Soldan liegt ein paar Werst oberhalb der Mündung des Elegesch. Auf der linken Seite dieses Flusses, 2-3 Werst vom Ufer und 6 Werst von der Mündung befand sich noch ein Inschriftstein, den wir kopieren sollten. Dorthin begaben wir uns um 2 Uhr. Der Stein stand 11 Schritt von einem Steinhügelgrabe und war der grösste und hinsichtlich seiner Inschriften am besten erhaltene von allen Inschriftsteinen, die ich gesehen habe. Er ist an der Schriftfläche einigermas, sen glatt, und mit zwei Querfurchen versehen und hat die Form eines nach oben schmäler werdenden Papiermessers; die Höhe über der Erdoberfläche beträgt 3,2o m, die Breite an der Mitte 66 cm. Die Inschriften beginnen 1 Meter über dem Erdboden und reichen bis zum Scheitel hinauf; auf der Vorderseite sind 6, auf der Rückseite 4 und auf den beiden Schmalseiten je eine Zeile. Von deutlichen Schriftzeichen verzeichnete ich 380, aber stellenweise haben an der Hinter, Seite das Moos und an der Vorderseite Vogelschmutz die Schriftzeichen so fest überzogen, dass man sie ohne gründe liche Reinigung nicht deuten kann. — — —

Erst am 3 August früh morgens verliessen wir mit dem Floss Soldan. — — — Abends um 9 Uhr kamen wir in Tscha, k u I an, wo wir wieder mit Safianow zusammentrafen. — — — Auf seiner Reise zum Ujug hatte er mit Hülfe von Sojoten zwei neue Inschriftsteine gefunden. Der eine befand sich an seinem Wege zum Ujug, ungefähr 15 Werst nördlich vom Je• nissei gegenüber dem Handelsplatz Soldan, in einem langen Bergtale namens U s u n.S a i r; neben ihm war kein Grab, wohl aber ein von kleinen runden Steinen aufgeworfener Stein: haufen. Wind und Wetter hatten die Inschriften so stark mitgenommen, dass nur zwei kurze Zeilen übrig waren. Er lag nicht unmittelbar am Wege. Der andere Stein befindet sich ungefähr 100 Werst von Soldan und 125 von Tschakul auf der linken Seite des Ujug rechts von der Mündung des in denselben fliessenden T s c h en s a s c h. Er steht am Rande eines Grabhügels und gleicht dem Steinpfeiler vom Elegesch, nur ist er niedriger als dieser; in Anbetracht der zahlreichen Inschriften ist er ebenso wertvoll.

Jetzt hatten wir also wieder drei Inschriftsteine kennen gelernt, von denen einer sogar mit dem stattlichen Monument

39) Zusatz N:o 39.   oberhalb (»ylempänä» = stromaufwärts) des Inschriftsteines.

Der auf der Steppe bei Ottochtach liegende Stein   Seine Höhe beträgt 0,97 m; das Gesicht blickt nach Osten,

befand sich nach Aspelins Aufzeichnung ungefähr 1 Werst '   Abb. 326.

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