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Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1 | |
The Devils of Avesta and their Relationship to Iconography of Buddhism in Central Asia : vol.1 |
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den Bogen über sich und angesetzte schräge Linien, die Quadrate variieren mit Scheiben und diese sind bisweilen punktiert, aber hier liegen Dreiecke und in der großen Darstellung abgestumpfte Dreiecke vor. Wenn die folgende mitdem dämonischen Zeichen versehene Gruppe in der Tat etwas Strafbares, Dämonisches, was die königliche Macht rügt, symbolisiert durch den Löwen und das Schwert, bezeichnet, so kann die vorhergehende, einleitende nur die Strafe oder den darauf ruhenden Fluch zum Ausdruck bringen. Rein äußerlich bilden die ersten zwei Hieroglyphen Augen- und Nasenhöhlen und die fleischlosen Zähne eines Schädels, wir sehen also, daß die Hieroglyphen, mag ihr Lautwert sein, wie er will, schon durch ihre Form die Bedeutung naherücken. Sehen wir von dem dritten Zeichen noch vorderhand ab, so ist ganz parallel zu dem angedeuteten Schädel die erste Hieroglyphe der folgenden ein Stiergehörn, die folgende planförmige Figur eine Lache, die einen festen eckigen oder kantigen Gegenstand umgibt. Das darunter-stehende Gefäß deutet die umströmende Flüssigkeit an, die blattförmige Figur eine auflohende Flamme und der Fuß schließt das Ganze; das furchtbare Bild ist klar genug: ein stierhörniger, gepfählter Teufel steht in Flammen. Das deuten die Figuren an für die Schwertinschrift und für die gleiche Form des Namens in Z. 2 der Löweninschrift. Was aber wollen die Varianten in Z. 1 andeuten? Abgesehen von den angeschobenen Haken, die wohl nur den Lautwert verändern, abgesehen von der Sohle, statt des Schuhes, die wohl etwas Überwundenes, Vergangenes ausdrückt, ist ein bedeutender Unterschied nur in der vorletzten Hieroglyphe. Statt der Flamme erscheint ein runder Eingang in die Tiefe, in die Stufen hinabführen. Wer damit gemeint ist, ist bereits durchsichtig, bevor wir aber einen Namen einsetzen, wollen wir anderweitig Luft schaffen.
16.
Es ist an der Zeit, eines Umstandes zu gedenken, der uns in der Inschrift Fig. 22 auffiel und das ist, daß hier für den größten Teil der Inschrift nur der durch den Mund der Anfangsfigur angedeutete Kreis gilt, daß also hier die Lesung in dämonischen Sinne nicht gefordert wird. Was unmittelbar auf
dies aufgelöste Gesicht folgt, ist recht sonderbar und bietet so manches Zeichen, was sonst gar nicht vorkommt. Beachtenswert vor allem ist in dieser Inschrift, die eine ganze Reihe sonst nicht wieder vorkommender Hieroglyphen enthält, daß deutlich Wiederholungen vorliegen und daß die am Ende der ersten Zeile abgebildeten, mit einander sehr dringlich sprechenden Männer, die in Z. 5 wiederkehren, den ganzen Text in zwei fast gleiche Teile teilen. Wir haben also in dem Vorhergehenden der ersten Zeile eine Einleitung vor uns, auf die drei Zeilen Text durch die Sprechenden eingeleitet folgen und von Z. 5 an folgt dann, ebenso eingeleitet, der zweite Teil. Bedauerlich sind die starken Lücken beider Teile, die besonders für die Z. 8 empfindlich sind, da hier eine Hälfte vollkommen verloren ist. Vor den sprechenden Männern nun der Z. 1 erscheint eine Gruppe von drei Hieroglyphen, deren dritte leider verloren ist, dieselbe Gruppe ganz erhalten, steht vor der Hand der Hauptfigur also auf einem besonders bevorzugtem Platze. Diese Gruppe muß irgendwie das Thema angeben und gehört nicht unmittelbar zur Einleitung; denn sie ist in der Z. 1 durch einen deutlich markierten Abstand getrennt. Diese auffallende Stellung legt den Gedanken nahe, daß diese drei Worthieroglyphen einen Namen, entweder eines Ortes oder was wohl wahrscheinlicher ist, einer Person enthalten und da der Name unmittelbar hinter der Einleitung, auf die die Figur wie auf ein Attest hinweist, und noch einmal direkt vor ihm steht, so können die drei Hieroglyphen nur den Namen des Mannes oder des Priesters enthalten, dessen heilige Normen offenbar durch einen in der Einleitung erwähnten König, einen iranischen König, eingeschärft wahrscheinlich im Originaltext in den folgenden zwei Absätzen geboten werden. Bevor wir den vermuteten und mit Recht schon lange vermuteten Namen einsetzen, müssen wir aber uns weiter umsehen. Der interessanteste Fall, der diesen Namen wieder enthält, ist die Anfangszeile der einzig schönen Kesselinschrift von Babylon (Fig. 36). In kursiven Formen begegnet uns dort der Name hinter einer ziemlich wirren Gruppe von kleiner geschriebenen Hieroglyphen. Ferner verwendet diese Inschrift den Halbkreis als Bogen so regelmäßig, daß man auf die Idee kommen muß, daß damit irgend-
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