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Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1 | |
The Devils of Avesta and their Relationship to Iconography of Buddhism in Central Asia : vol.1 |
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System alle Zeichen (bis auf das uns noch unbekannte Eck) Vokale oder nur aus Vokalen bestehende magische Worte dar. So liegt der Gedanke nahe, daß diese Zeichen Vokalzeichen sind, und das kann nur so verstanden werden, daß sie für die daneben stehenden Wortbilder die Flexionsformen regeln, nicht etwa im Sinne derVokalzeichen der arabischen Schrift, sondern als blo/3e Indikatoren für die in jedem einzelnen Fall in Betracht kommende Flexionsreihe. Da in dieser Inschrift diese Reihen am deutlichsten und am vielseitigsten sind, wollen wir sie, bevor wir die dann leichte medische Umschrift der übrigen geben, zunächst ganz lösen.
Der Umstand, daß gerade in dieser Inschrift diese Zeichen so hervortreten, muß seine Begründung darin haben, daß keine gleichartige Erzählung, keine in denselben Formeln oder in grammatisch gleichartigen Formen fortlaufende Darlegung, Aufforderung oder Verbot vorliegt, auch nicht etwa ein zitierter Kommentar zu einem vorausgehenden Satze, sondern, wenigstens in den ersten drei Zeilen, kurze, deutlich abgegrenzte Sätze, die wie ein Wechselgespräch schon äußerlich wirken. Wenn das richtig ist, so kann das doch nicht allein den oben erwähnten Umstand hervorbringen, schon deswegen nicht, weil auch in dem durchlaufenden Teil von Z. 4 an diese kleinen Zeichen ebenso geschäftig auftreten, ja sogar oben nicht vorkommende erscheinen. Aber dieser zweite Teil enthält Z. 6 das Kreuz. Hier muß also dem System beizukommen sein. Sicher ist die Lücke Z. 5 besonders störend, aber ein sonderbarer Zufall wird uns nahezu dasselbe, was hier fehlt, anderweitig wieder vorlegen. Nehmen wir also an, daß die dreimal drei kurzen Geraden, die hier dem etruskischen LE-Zeichen folgen, eine Pluralform nahelegen, so frägt sich sofort, ob eine nominale oder verbale gemeint sein kann.
Entscheidend ist der wiederholt betonte Umstand, daß die richtige Lösung der etruskischen Schreibung und die richtige Wortbestimmung in unsern „Tusca" hier in ganz hervorragendem Maße hilft. Schon die früheren Interpretationsversuche suchten in der ersten Hieroglyphe die allerdings naheliegende erste Person „Ich", wobei einerseits die Erinnerung an persische Inschriften und anderseits die an die ägyptische
Hieroglyphe für „Ich", die nun allerdings offizielle Dokumente wohl kaum direkt beginnt, mit in Betracht gekommen sein mag. Wenn hier nun wirklich „Ich" beginnen sollte, so ist dieses „Ich" ein Spuk, ein übernatürliches Wesen, keineswegs etwa der Begründer der Inschrift. Es muß nach den Bildern eine Personifikation sein, die nach mißlungenen Versuchen, menschliche Gestalt mit ausgebreiteten Armen anzunehmen, unter einen Lehmkegel fährt, so wieder nach oben wächst, sich mit einem anderen Dämon, der bereits Kegelform hat, in dämonischer Form begattet und so beständig neue Paare zeugt. In der Tat muß man nach den oben festgesetzten Leseregeln des etruskischen Systems diese absichtlich aufgelöste, wie eine Initiale mittelalterlichen Stiles wirkende Hieroglyphe I•P•A lesen. Nach den von uns endgültig festgestellten Bedeutungen etruskischer magischer Wörter bedeutet aber I . p A „Ich". Diese Initiale, deren Weiterleben wir am Ende unseres Buches noch in ganz merkwürdiger Weise werden würdigen können (übrigens eine Beobachtung, die schon damals für unsere späteren Arbeiten entscheidend war), umklammert in der Tat die ganze erste Gruppe (vier Kolonnen); denn der fehlende zweite Strich der Letter P im Worte IPA ist an das HA R-Zeichen über dem kleinen Köpfchen, die Identität desselben mit dem ersten Zeichen nahelegend, angehängt. Also, ein „Ich", ein Substantiv, wie das Wort im Munde von Gespenstern gebraucht wird (vgl. „Alt. Kutscha" S. II, 35 A), bezeichnet den inkorporierten Dämon. Die zweite Stütze, deren volle Bedeutung erst später so recht sich ergeben wird, liefert uns die etruskische Lesung der folgenden Gruppe 1. E • E • NA• I • NA und der Variante von A. R. Diese bildet den Merkstein des ganzen, denn wir erhalten eine Auskunft, die uns fast alles löst. Es ist aus den Figuren klar, daß die Rede sein muß von der Art der Begattung und zwar in demselben Sinne, wie es vorher der Hundekopf andeutet. Das Paar wird abgebildet wie vorher die dämonisch belebten Kegel. Das Resultat ist diesmal ein mit etruskisch E • A eingeleiteter tierischer Teufelskopf. Das oben als 1. P •A „Ich" erscheinende Wesen hat damit ein anderes hervorgebracht, das mit E • A eingeführt, in der folgenden Gruppe das Thema der
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