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Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1 | |
The Devils of Avesta and their Relationship to Iconography of Buddhism in Central Asia : vol.1 |
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E • U •A• HA „Stier des ewigen Feuers der Männlichkeit" zugebilligt werden, ja, wenn wir oben recht urteilten, der ganzen Inschrift gelten und noch weiterhin Gültigkeit haben: Fassen wir uns kurz: die Vokale des Systems, dem wir jetzt näher treten und die nicht so einfach sind wie die des so dürftigen etruskischen, entsprechen genau jenen sieben Farben, die nach Herodot 1,98 die Zinnen der Burg von Ekbatana zierten, aber vom inneren Hof aus gerechnet; golden, silbern, hochrot, blau, purpurn, schwarz und weiß. Wie die Vokale den Farben entsprechen, so sind die Hieroglyphen selbst einzelne Linien von Körpern, und zwar menschlichen und tierischen. Ferner gehören zum System Abbildungen der Gestirne, der Erde und ihrer Teile, der Gebirge und endlich der Pflanzen. Wir kommen also auf das oben wiederholt berührte zurück. So erhalten die in Ritualfarben spielenden Zeichen jenen fast europäisch-mittelalterlichen heraldischen Charakter, der eine stark hervortretende Eigenschaft auch der mittelasiatischen „Gotik" ist, die uns besonders in den manichäisch beeinflußten Wandgemälden Chinesisch -Turkistans, ja auch schon in den dekorativen Elementen der Gandhâra-Skulpturen auffällt.
Wenn wir hier nun versuchen, mit diesen vor der Hand hypothetischen Normen eine Erklärung der Namen zu erzwingen, so geben uns die ersten zwei Zeichen: der Baldachin, wohl Himmel, und der menschliche Kopf darunter zwei Bilder, die recht wohl in das Schema passen könnten, aber das dritte Zeichen, die Mühle, in diesem Schema unterzubringen, scheint zunächst unmöglich zu sein. Aber wenn alle uns vorliegenden Inschriften die medische Lesung verlangen, so treten zu dieser Mühle noch eine ganze Reihe von Töpfchen, Kegeln, Ösen, Haken und anderen Dingen, die ebenfalls in der angegebenen Norm nicht vorhanden sind, aber unendlich oft vorkommen. Die Antwort, die zunächst aus äußerlichen Gründen darauf gegeben werden kann, holt eine früher erwähnte Hypothese hierher, die nämlich, daß das Rundtöpfchen ein Symbol der Fleischwerdung, ja der Schwangerschaft sein mag, die meisten anderen Dinge zur mythologischen Ausstattung gehören. So geben uns also die Hieroglyphen allegorische Bilder der ganzen, der betreffenden heiligen Literatur bekannten
Welt. Sicher nicht ohne Grund ist also die Mühle verwendet, um die menschliche Form jener Persönlichkeit zu schreiben, deren dämonisierte durch den Kopf und den Baldachin darüber ausgedrückt ist.
Diese Verwendung gibt dem bezüglichen Manne in der Art eines Determinativs die Funktion eines Zermalmers und Zerstörers, ja, wenn wir an die Anähnlichung der Hieroglyphe an den Brennofen P • NU • E denken, zu etwas noch schlimmerem. Daß dies gemeint ist, geht daraus hervor, daß Z. 1 nach der mit Z. 2, 415 fast gleichlautenden Stelle das Doppelsonnenrad folgt, also etruskisch die Formel I • E • E • NA • I • NA und dahinter noch einmal NA, „die Person". Daraus und aus den folgenden Worten geht hervor, daß das unten in Z. 2, 415 erwähnte dämonisierte Wesen schon Z. 1 für gleichwertig gilt mit dem stierköpfigen Urteufel, und warum? Die Auskunft darüber liegt in der fürchterlichen Fortsetzung von Z. 2,
E•A DA•N•U I. NA LE•NU e.na E•A•DA•N•NA TU•SU•LE E A E•TI•L•SU•N•RA•e. Diese Formeln nennen denselben Mann: „ewiges Fascinum, Feuer des magischen Zurückwehens (DA:eA), Buhlknabe" (Glosse: „ein Mann"!) „personifiziertes Zurückwehen eines ewigen Fascinums, Heros des Goldes dämonischer Vereinigung, ewiges Fascinum", „Zentrum des Kreises (e wie oben D; aber, um die magische Scheibe beizubehalten, ist die Lautverschiebung zu D nicht durchgeführt), Auserwählter, golden gewordener, erhabener Zürner, Fascinum." Wir haben also das „Zeitrad" vor uns. Die etruskische Lesung der Drehmühle P•NU•E•RA•E•N zeigt uns die Gleichung der bekannten Brandstätte mit jenem Wagen und dem zweiten Rad, die das Avesta (vergl. Figur 19, Seite 333) erwähnt, ferner dem „Sonnenwagen" der Risis, „der Reife" in Sambhala und dem damit identischen Kâlacakra. Wir kennen einen assyrischen König, einen mit den Ritualien wohlvertrauten Wüstling, der einmal „vier Könige an seinen Wagen spannte". Seltsame Spielerei, wunderlicher Karneval! Und wirklich weiter nichts als das? Die Parallele in Figur 19 und die bezüglichen, immerhin sehr deutlichen Stellen in den Agramer Mumienbinden (Tusca, Seite 195f.) legen den Gedanken nahe, daß dieser „raffinierte" und „entnervte" König mit einer Stiermaske den Handgriff der Scheibe
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