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0480 Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1
The Devils of Avesta and their Relationship to Iconography of Buddhism in Central Asia : vol.1
Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1 / Page 480 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000193
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II, 24

gestellten Tugendverdienst des Geruches seines Wohlverhaltens berauben." Darob brach im Orte eine ansteckende Krankheit aus, und ein großes Sterben trat ein. Man begann, wenn Tote weggeschafft werden sollten, sie auf den Bahren liegen zu lassen. Die Ortsbewohner riefen Wahrsager: „Warum geschah das", diese antworteten: „Es ist der Zorn einer Gottheit." So versuchten sie, die Göttin zu besänftigen. Sie gab den Bescheid: „Ihr schafft dem ehrwürdigen Mahâkâtyâyana Schmälerung des Geruches seines Wohlverhaltens." Da baten sie wieder: „Vergib, o Göttin, niemand soll ihm Unehre antun." Die Göttin beschied: „Wenn ihr mir und Mahâkâtyâyana die gleichen Ehren erweist." „Göttin, vergib, wir werden noch mehr tun." So besänftigten sie die Göttin. Und dem Mahâkâtyâyana wurde noch ausgesuchtere Ehre angetan. Mahâkâtyâyana brachte so die Regenzeit zu, dann nahm er seinen Knaben, wandte sich an die Göttin und brach auf. Die Göttin sagte: „Ehrwürdiger, gib mir ein Zeichen, damit ich da bleibe, wo ich mich binde." Da gab er ihr ein seidenes Tuch. Da, wo sie das Seidentuch hinwarf, entstand später ein Stûpa, und es wurde ein Fest eingeführt. So heißt der Ort Kâ§imaha „Fest des seidenen Streifens". Und noch jetzt verehren ihn Mönche, die zuVersammlungshallen wallfahrten. Der Knabe Syâmâka lehnte sich auf den Henkelkrug, und die Robe und Rinderhirten sahen, wie er dabei herabhing (pralambamâna). Und in der Höhe hörte man eine Stimme: „er hängt herab" (lambate). Davon heißt nun dies Volk dort Lambakapâla. Mahâkâtyâyana erreichte ein anderes Dorf. Da ließ er den Knaben Syâmâka zu Füßen eines Baumes zurück und ging in das Dorf, Speisealmosen zu sammeln. In diesem Orte war der König ohne Nachkommen gestorben. Bürger und Volk hatten sich versammelt, und man fragte sich: „Ihr Herren, wen wollen wir zum König einsetzen?" Da sagten einige: „Den, der große Macht hat durch sein Tugendverdienst." Wieder andere: „Wie sollen wir einen solchen erkennen?" Andere: „Man muß Sachkundige beauftragen." So wurden Sachkundige beauftragt. Die begannen überall herumzugehen. Da wurde von ihnen der Knabe erblickt, der unter einem Baume im Schlafe lag. Als sie das Anzeichen

anzunehmen sich bemühten, sahen sie folgendes. Bei den anderen Bäumen war der Schatten nach Osten geneigt, dem Osten zugewendet, aber der Schatten dieses Baumes verließ den Körper des Knaben Syâmâka nicht. Als sie dies sahen, begannen sie unter einander zu sprechen: „Ihr Herren, dieser da hat große Macht durch Tugendverdienst, dieses Wesen wollen wir zum König machen". So weckten sie ihn also und sagten zu ihm: „Knabe, nimm unser Königreich an". Der Knabe antwortete: „Ich habe nicht den Wunsch, König zu sein; denn ich bin der Aufwärter des erhabenen Mahâkâtyâyana". Mahâkâtyâyana hörte davon, er ward veranlaßt, ihm zuzureden. „Hat dieser Knabe eine Schicksalslage (Karman), die ihn zum König passend macht oder nicht?" Er sieht nach: „Er hat sie". „Sohn, nimm das Königtum an, aber herrsche in Gerechtigkeit." So nahm er es an und wurde zum König geweiht. Und da dies Königtum von Syâmâka begründet wurde, so hat es den Namen Syâmâka erhalten. Der ehrwürdige Mahâkâtyâyana erreichte Vokkâna. In Vokkâna lebte die Mutter des Mahâkâtyâyana. Als sie ihn erblickte, rief sie: „O mein Schicksal, ich sehe mein Söhnchen, seit langer Zeit sehe ich mein Söhnchen!" Und ihre Brüste füllten sich mit Milch. Mit den Worten: „Mutter, Mutter" redete er ihr zu. Und sie nährte ihn. Als nun Mahâkâtyâyana ihre Natur und günstige Anlage sah, spendete er ihr eine Predigt, die die vier Grundwahrheiten einschärfte, und so spaltete sie mit dem Donnerkeil des Erkennens den zwanziggipfligen Felsen der falschen Vorstellung von den Vorzügen der Körperlichkeit und erlangte die Frucht des „Eingehens in den Strom". Sie erkannte die Wahrheit und rief den Jubelruf: „Das hat mir nicht mein Vater getan, noch meine Mutter, noch der König, noch die Hausgötter, noch die Priester, noch die Schar meiner Verwandten, noch unsere Voreltern, noch die Asketen, noch die Brâhmanas, was du mir getan hast. Oberwunden ist das Meer von Blut und Tränen, überstiegen ist der Berg der Gebeine, geschlossen sind die Türen der Hölle, offen die Pforten des Himmels, ich habe festen Fuß unter Göttern und Menschen". Und ferner: „Was ein guter Sohn tun kann, der etwas seiner Mutter antat, was ihr Jammer bereitete,