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0484 Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1
The Devils of Avesta and their Relationship to Iconography of Buddhism in Central Asia : vol.1
Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1 / Page 484 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000193
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II, 28

entdeckt und ruhig an der richtigen Stelle weiterschreibt, ohne das Vorhergegangene, was zu viel oder zu wenig oder nicht ganz passend war, durchzusehen und zu verbessern. Ich erwähne das hier kurz, da das vorliegende Thema eine ausführliche Begründung meiner Übersetzung nicht möglich macht, und ferner, weil die schwierigen, etwa noch unklaren Stellen gegenüber den einschneidenden, überall fast ganz korrekten, vom Tibeter oft mehr kommentierten, wie übersetzten Stellen nicht in Betracht kommen. Drei Dinge enthält der Text, die von ganz ungewöhnlicher Bedeutung sind, und diese Dinge kommen durch die Namen zum Ausdruck. Auffallend ist, daß die Hauptperson, der König von Roruka, der Asket wird, in der tibetischen Übersetzung stets Udrâyana heißt, also eine sonderbare an Udâyana angelehnte Namensform bietet, die im Sanskrittext in einem Verse stehen geblieben ist. Ferner heißen die guten Minister, die den unterschobenen Sohn Sikhandin zuerst in der Hand haben, im Sanskrittext Hiru und Bhiru oder Hiruka und Bhiruka, Namen, die doch direkt falsche Formen sind, aber beide tibetische Übersetzungen, auch Ratnadharmarâja, geben die Formen Heruka und Bhiruka, anerkannte tantrische Namen der furchtbarsten Art. Ferner ist der Name Sikhandin, tibetisch gTsug-p'ud-can übersetzt, ein Name, der, wie wir sehen werden, von ungewöhnlicher Bedeutung, ist. Schon aus diesen Namen erkennen wir die tantrische Unterlage der Erzählung. Sie wird noch klarer durch den jedesmal, wenn eine transzendente Stufe erreicht wird, eintretenden Satz von dem „Donnerkeil des Erkennens, das Felsen spaltet". Ferner ist aus dem Kontext im Gegensatz zu der Auffassung der Vinayadharas zweifellos, daß diese Heiligkeitsstufen erst, wie normale Menschen sagen, gleichzeitig mit dem Tode oder doch mit der Hingabe des Lebens zum unmittelbaren Tode eintreten. Also ist auch Mahâkâtyâyana und der Knabe mit ihm schon dem Tode verfallen, der Knabe, der aber noch „herunterhängt", bleibt erhalten und wird in einem Fabelland König; was Mahâkâtyâyana also nach Verlassen des einzig noch aus dem Sande herausragenden Grasbüschels. getan haben soll, tut er, wie wir sagen würden, als Geist; die Tantriker nennen ihn Arhat, der

durch die Lüfte fliegt. Überall also Spuk und Geister, flüsternde Stimmen und Rufe aus der Höhe und das Land heißt Roruka, tibet. sGra-sgrogs „ertönende Stimme". Also ganz dasselbe spukhafte Wesen, wie es uns die furchtbaren Erzählungen der „Prophezeiungen über das Land Li" (Li-yi-yul-gyi lun-bstan) schildern. Vergessen wir nicht die Mitteilungen Marco Polos über„Spukgeister im LandePeim". Und noch heute werden solche Dinge berichtet. Ich erinnere mich, daß unter anderen recht häufigen Spukgeschichten auch die folgende mir erzählt wurde. Nicht weit von Pitschan auf der Straße nach Hami liegen, etwas entfernt von dem öden, sandigen Weg, rechts davon Reihen hoher, kreisrunder, konzentrischer, lang hinlaufender Hügel, während links noch weiter einige Bauernhäuser neben einem neu (damals 1902) gegrabenen Karys (Kanal) stehen. Wir ritten 1906 im September nachts nach Hami, und angesichts der Hügel begannen unsere Türken zu singen, also: Spuk in der Nähe! Der uns begleitende Wassermesser von Qarakhodscho wandte sich ernst an mich und teilte es mir mit; hier darüber zu sprechen, wäre gefährlich, er würde es bei Tag tun. Er vergaß, und ich vergaß, aber auf dem Rückwege kamen wir um drei Uhr bei Tag an die Stelle. „Dort drüben ist ein Bauer, der 1902 dort angesiedelt wurde, er verheiratete seine Tochter. Die aber riß aus und war nicht zu finden. Aber plötzlich hörte man bei den Hügeln dort eine menschliche Stimme und zwar eine weibliche nachts immer rufen : hulu, hulu und immer wieder. Endlich sah man nach und fand dort zwischen dem dritten und viertenHügel die Stiefel des Mädchens, die ihr 1902 gesehen habt, und darin noch die Füße, einen Schädel mit Haaren, Schmuck und Käppchen, sonst nur zerbissene Knochen, zerfetzte Kleider. Es war die Braut. Das hulu, hulu hört man noch." Tibetische und mongolische Tantriker versichern, daß irgend welche Reste eines Menschen, ja sogar die Fäkalien eines Lebenden, auch der Urin, der Ärzten sogar Anweisungen geben kann, wenn man sie richtig bespricht, die Fähigkeit haben, zu sprechen, ja, man kann es so weit bringen, selbst mit ihnen zu sprechen. Ich berichte nur, was ich las und hörte. Aber dies ist das Niveau der furchtbaren, äußerlich läppisch erscheinenden, überlangen Erzählung.