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0349 Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1
The Devils of Avesta and their Relationship to Iconography of Buddhism in Central Asia : vol.1
Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1 / Page 349 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000193
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wir also einen Überschuß, der leider in Z. 1 unsicher ist, aber beachtet werden muß, da dadurch die Geschlossenheit der beiden darüberstehenden Zeichen erwiesen ist; es liegt also nur ein Ausdruck vor, und dieser kann füglich nur eine Bezeichnung dieses Paares sein. Der Lautwert der beiden erhaltenen Zeichen muß, was das erste betrifft, trotz der gleichen Form mit dem tuskischen Wortbilde natürlich ein ganz anderer sein; was die medische Lesung erschwert, ist der Umstand, daß wir in beiden erhaltenen Zeichen rezipierte primäre Formen vor uns haben. Freilich sind die Elemente des ersten : I•E•E•NA•I•NA wirkliche einzelne Lettern, nicht wie so oft piktographische Elemente anderseits, aber das zweite ist mit Einzelnlettern nicht faßbar. So gewännen wir für die erste Hieroglyphe nur drei Elemente, I, E, NA, und es ist sehr schwer zu sagen, wie die Evolution des Zeichens aus der Mitte heraus für die medische Lesung verwertet werden kann. Es scheint also fast, als müßten wir hier überhaupt ganz anders zu Werke gehen. Das geschieht dadurch, daß wir das Zeichen als Einheit auffassen, d. h. als eine Scheibe, die geteilt ist durch zwei Striche und in der eine zweite kleinere liegt. Mit anderen Worten: die Teilung wird schärfer betont. So wird es für das medische System überhaupt fraglich, ob an der Sonne festgehalten werden darf, wozu noch kommt, daß der äußere Kontur zu sehr seitlich auslädt, um als Kreis gelten zu können. Wenn dies der Fall ist, so muß auch die zweite Hieroglyphe ganz anders behandelt werden als bisher. Wir haben oben auf das in der Mitte stehende Kreuz aufmerksam gemacht. Die breiten Bahnen, die sich spitz in der Mitte aneinander fügen, bilden eine Abdachung, die an den Ecken zurücktritt; so bildet die Figur eine Art Deckel mit hochstehenden Ecken. Welchen Begriff nun diese Variante des AR-Zeichens ausdrückt, darüber • erhalten wir eine merkwürdige Auskunft dadurch, daß das Zeichen in Z. 6 über einem Tierkopf steht. Auf dieses folgt jenes primäre Zeichen E.A, das besonders im untern Teil der Inschrift eine entscheidende Rolle spielt. Nicht weniger wie viermal vor dämonischen Tierköpfen kann das Zeichen in diesem System nur etwas Bösartiges darstellen. Zunächst gewinnen wir also für das AR-Zeichen

so viel, daß wir sehen, daß, sei es im Gegensatz zum obersten Zeichen, sei es als Folge desselben etwas dämonisch Feindseliges gemeint ist. Der übrige Charakter von Z. 1 weist ja überhaupt auf solche Wiedergeburten. Den Schluß der Einführung (Anf. v. Z. 2) bildet das Zeichen CAR, das auch das Ganze schließt, unter denselben paarigen Strichen, die sich an das erste Paar (Z. 1) anschmiegen; hier also muß der Name des Wesens stehen, das dieses Paar repräsentiert. Ein Wesen nun, das ein Paar repräsentiert, ist uns etruskisch bereits geläufig, in einer arischen Sprache aber und mit dem vermuteten Sprachgut den Begriff auszudrücken, ginge ja nur mit dem Worte YAMA, das allerdings nur einen aus einem Paare ausdrückt. Daß aber ein Paar da war, beweisen uns die doppelten HA-Figuren und wie das Paar sich teilte, der gestielte dämonische Kopf mit dem gebogenen HA als Mütze und dem größeren HA dahinter. Ein Zwilling ist also tot. Dieser Tote muß der sein, den die ersten drei Kolonnen (Z. 1) bezeichnen. Es redet also ein Spuk, dessen Name genannt ist. Das geht über die Yasna- Stelle hinaus, zwingt, zu der Formenanalyse zurückzukehren, schafft uns aber die Lösung. Die Anfangshieroglyphe ist trotz des den Mund bezeichnenden etruskischen I etruskisch nicht lösbar, ebenso wenig die folgenden Zeichen. Glückt jedoch ihre sachliche Bestimmung, so sind anderthalb Zeilen, ja sogar noch viel von der übrigen Inschrift gewonnen.

Wenn nun das erste Paar der HA-Zeichen (bestehend aus dem mützentragenden Teufelsköpfchen und einem großen HA- Zeichen) nach dem Auftreten des Hundekopfes wieder zu einem kleinen, dem zweiten HA-Zeichen gleichen Kegel wird, und wenn dieser Kegel, wie wir aus den etruskischen Lösungen bereits erkennen können, die Vorstufe einer menschlichen Figur ist, so ist dieser bösartige Geist in menschliche Form übergegangen. Was dann durch die beiden geschah, muß durch die Gruppe vor dem Menschenpaare (Z. 1) zum Ausdruck gebracht sein. Da der Text mit Absicht die allerdings etwas modifizierten Zeichen gebraucht, die die etruskischen Texte als magische Silben verwenden, um die abstoßende Form der steten Selbstneuerzeugung der Sonne geradezu bildlich anzudeuten, so

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Griinwedel, Die Teufel des Avesta.

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