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0022 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 22 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000198
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6   A. v. Le Coq, Torfanexpeditionen

sie das ganze Land und verschmelzen sich derart mit den vorgefundenen Einwohnern, daß im 10. Jahrhundert das Land ein wirkliches „Turkistan", d. h. Land der Türken, geworden ist. Sie bildeten die vorgefundene Kultur weiter, und zwar mit großem Erfolg.

Da sie aber augenscheinlich ostasiatischer Rasse waren und somit den Chinesen in der äußeren Erscheinung geglichen haben werden, wandelten sie die übernommenen Formen in ähnlicher Weise wie die Chinesen ab. Unter ihren Händen werden die antikisierenden Gesichter der Götter, wie unter denen der Chinesen, alsbald ostasiatisch abgewandelt.

Die Glanzzeit des uighurischen Reiches dürfte im 9. Jahrhundert ihr Ende gefunden haben; zu dieser Zeit unterlag nämlich der östliche Teil des uighurischen Reiches den damals mächtigen Kirgisen. Aber das uighurische Reich in Ostturkistan hatte eine Nachblüte, die bis zur Zeit des Dschingiz-Chan währte.

Die Uighuren unterwarfen sich dem Welteroberer und fristeten unter der mongolischen Herrschaft noch einige Zeit ein unselbständiges Dasein.

Die Manichäer hatten die Uighuren vertraut gemacht mit der religiösen Malkunst des Mani, für die diese Religion in so hohem Maße berühmt war. Diese Malkunst geht zurück auf eine sassanidische, hauptsächlich auf antiker Grundlage entstandene Malweise. Wie es bei religiösen Darstellungen üblich ist, werden auch die Uighuren sich bemüht haben, dem Stil ihrer persischen Vorbilder in der religiösen Malerei möglichst genau treu zu bleiben.

Die Mongolen nahmen nach der Unterwerfung der Uighuren deren überlegene westliche Kultur an, und mit ihr übernahmen sie auch die Malweise der Manichäer. Sie brachten sie nach China, als sie dieses Land eroberten und hier wurde diese Malkunst ostasiatisch beeinflußt. Als dann die Mongolen Persien eroberten und dort angeblich in kaum glaublicher Weise die frühere Bevölkerung vernichteten. brachten sie auch diese ursprünglich persische, aber durch die Uighuren und durch sie selbst weiter abgewandelte Kunst nach Persien zurück, und hier wurde sie dann eine Hauptquelle der späteren persischen und indischen „islamischen" Miniaturmalerei.

Der Islam erreichte Kaschgar erst im 10. Jahrhundert. Er fand bei den Völkerschaften des Landes wenig Beifall. Verzweifelt wehrten sich die Buddhisten von Chotän und von Kutscha gegen die arabischen und persischen Eindringlinge, und zwar mit solchem Erfolg, daß noch in nachmongolischer Zeit in den Städten des Ostens