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0056 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 56 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000198
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34   A. v. Le Coq, Turfanexpeditionen

die Zeit, als die Japaner die Russen fortwährend schlugen, und es hätte wenig gefehlt, daß die Chinesen in Rußland eingefallen wären. Sie hätten ohne Zweifel ganz Sibirien ohne weiteres besetzen können.

Die Russen in Urumtschi taten nichts, um die Chinesen zu begütigen. Im Gegenteil, wenn der Konsul ausritt, so geschah es in einer offenen Kalesche, 20 Kosaken vorn, 20 Kosaken hinten; wer ihnen in den Weg kam und nicht schleunigst beiseite sprang, erhielt die Peitsche über Gesicht, Schultern oder wo es gerade hintraf, in der rücksichtslosesten Weise. Ich machte, nachdem ich den Konsul kennengelernt, bescheidene Vorstellungen, erhielt aber zur Antwort, daß ich nicht wüßte, wie man mit diesen Leuten umgehen müsse.

In der Stadt befinden sich einige schöne chinesische Gebäude, die Geheimgesellschaften gehören.

Die Befestigungen sind die in China üblichen, und in den Straßen sieht man hauptsächlich das Leben einer chinesischen Stadt. Sehr unangenehm berührte mich der Anblick eines chinesischen Hinrichtungsinstrumentes, welches in der Hauptstraße aufgestellt war. Es war ein Käfig, in dem ein zum Tode Verurteilter auf einem beweglichen Fußbrett stand. Sein Kopf war zwischen Brettern festgeklemmt. Täglich wurde das Fußbrett etwas weiter nach unten verlegt, so daß der Hals des Unglücklichen langsam länger gezogen wurde, bis schließlich, es soll acht Tage dauern, der Tod eintritt. Mein türkischer Diener nannte denApparat einfach „kapäs" (Käfig), von ar. „kafas". Radloff nennt ihn „Chochandschan", was ich nicht verifizieren konnte. (s. Taf. 2.)

Neben diesem barbarischen Apparat wälzt sich der Verkehr einher und ein Melonenhändler verkauft dort seine saftigen Früchte, ohne durch das Elend dieses Nachbarn sich stören zu lassen.

Wir kamen in das russische Konsulat und wurden dort, besonders von Herrn Dr. Kochanowskij, sehr liebenswürdig empfangen. Die chinesischen Pässe mußten vorgelegt werden; wir waren auch genötigt, dem Vizekönig unsere Aufwartung zu machen.

Er lud uns in das Yamen (Regierungsgebäude) ein, wo wir ein Diner von 86 Gängen über uns ergehen lassen mußten. Vorher aber fand ein Defilier-Cour der mandschurischen Beamten statt. Alle diese Würdenträger gingen in einer Art Trabschritt in langer Reihe an dem Sitze des Vizekönigs vorbei. Wenn sie an ihm vorbeikamen, beugten sie ein Knie und griffen mit der rechten Hand zur Erde.

Diese erste Begegnung mit dem abgezirkelten Ceremoniell, den kostbaren Gewändern und dem würdevollen Auftreten der Leute