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0057 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 57 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000198
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Reise der II. Expedition nach Turfan-Karachodscha   35

brachte mir die Kultur des alten China handgreiflich vor Augen und machte einen großen Eindruck auf mich.

Weniger die Speisen, die ich niemals schätzen gelernt habe. Hinter mir stand mein türkischer Diener, der mir fortwährend zuraunte : „ymänglär, türäm, yémänglär !" („Essen Sie nicht, mein Fürst! Essen Sie nicht!"). Ich fand, daß die Gerichte, vor denen ich gewarnt wurde, entweder Schwein oder Ente waren, vor welch' letzterem Vogel, wenn von Chinesen zubereitet, die Türken einen heiligen Abscheu zeigen.

Wir erschienen im Frack und Zylinder, was bei dem furchtbaren Staub, der in diesen Gegenden immer die Luft erfüllt, nicht geraten war. Aber die Chinesen empfanden es als eine Aufmerksamkeit. Wir brachten jedoch so viel Staub mit nach Hause, daß man eine kleine Plantage auf Zylinder und Frack hätte erwachsen lassen können.

Nach wenigen Tagen empfahlen wir uns und traten die Reise nach Turfan an.

Nachdem wir das Gebirge durchquert hatten, stiegen wir in die merkwürdige Niederung von Turfan herab, welche, nach dem amerikanischen Geographen Ellsworth Huntington, zum Teil 100 m und mehr unter dem Meeresspiegel liegt.

Sie ist umgeben von kahlen roten Hügeln von seltsamer Zerrissenheit; die Namen dieser Höhenzüge, Kum Tágh oder Sandgebirge, Tschöl Tágh, oder Wüstengebirge, bezeichnen deutlich den Charakter dieser Berggegenden.

In diese Depression sendet die mittelasiatische Sonne ihre unbarmherzigen Strahlen. Das rote Gestein sammelt sie und gibt sie bei Sonnenuntergang wieder ab. Kein Wunder, daß hier eine tropische Hitze herrscht — unser Thermometer verzeichnete oft 130° Fahrenheit — und daß die Türken diese Oase bezeichnen als „Turkistan ning Hindustani", das Hindustan Turkistans!

Um der Hitze zu entgehen, haben die wohlhabenderen Einwohner von Turfan unterirdische Gemächer, wo die Temperatur allerdings erheblich niedriger ist als im übrigen Haus. Der Aufenthalt in diesen Räumen ist aber — mir wenigstens — immer unerträglich gewesen, denn die Luft drückte mich gewissermaßen und zahlreiche Moskitos und Sandfliegen plagten jeden, der dort zu ruhen versuchte.

Das Ungeziefer spielt hier eine große Rolle. Es gibt Skorpione, die sehr empfindlich stechen und ferner eine große Spinnenart, die trotz eines taubeneigroßen, haarigen Körpers mit ihren langen, haarigen Beinen große Sätze auszuführen vermag. Sie hat große

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