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0037 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 37 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000198
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Einleitung   21

so daß sie besinnungslos in die Wüste hinausstürzen und dort fern von begangenen Wegen ein schreckliches Ende finden.

Wer von solchem Sturm überfallen wird, muß sich trotz der Hitze ganz in Filze hüllen, um durch die mit rasender Gewalt herumgeschleuderten Steine nicht verletzt zu werden. Mann und Pferd müssen sich niederlegen und den Sturm, der oft stundenlang wütet, über sich herbrausen lassen. Und wehe dem, der sein erschrecktes Reittier nicht fest am Zügel hält ! Auch die Tiere verlieren den Verstand vor den Schrecken des Sandsturms und jagen in die Wüste hinaus um dort zu verschmachten.

Ein solches Schicksal betraf, zwischen Komul und Turfan, im Jahre 1905, die Mannschaften einer Sendung Silberbarren, die von Peking nach Turfan unterwegs war. Die schweren zweirädrigen Wagen wurden umgeschleudert, die 60 chinesischen Reiter galoppierten in die Wüste, wo man später einige von ihnen, Mann und Pferd, als mumifizierte Leichen wiederfand, die anderen blieben spurlos verschwunden, denn der Sandsturm liebt es, seine Opfer zu begraben.

Am Rande der Wüste erhebt sich das Terrain und besteht hier in der Hauptsache aus reichem Lößboden. Der Lebensspender Ostturkistans, der Tarimstrom mit seinen Nebenflüssen, durchfließt in ungeheurem Bogen dies Lößgelände und die zahllosen Bewässerungsgräben, die die fleißigen und geschickten Bauern kunstvoll aus freier Hand anzulegen verstehen, verwandeln wie durch einen Zauber das trostlos öde Land in einen wundervollen, reichen Garten. Hier stehen Gehölze von Eleagnusbäumen, die im Frühjahr mit dem schweren, süßen Duft ihrer schwefelgelben Blütendolden, besonders in der Nacht, die Landschaft weithin erfüllen. Hier findet man herrliche Fruchtgärten voll von Pflaumen-, Aprikosen-, Pfirsich-, Maulbeer- und Granatbäumen, denen sich in manchen Gegenden die Walnuß und eine saftreiche Birne hinzugesellen. Auf weiten, gut gepflegten Feldern stehen unglaublich reiche Ernten von Mohrenhirse, Mais, Reis, vortrefflichem Weizen, Krapp, Baumwolle, hier und da auch Kartoffeln, neben Rüben, Alliumarten und Zwiebeln.

Mit besonderer Kunst wird an passenden Orten die Weinrebe gepflegt, die viele Arten der köstlichsten, oft riesengroßen Trauben trägt. Wegen der zwar kurzen, aber oftmals sehr kalten Winter zieht man die Reben in Reihen an Gräben, in die man Winters die Stöcke herunterbiegt und mit Erde bedeckt.

Das Hauptobst aber ist die Melone, die in zahllosen, immer süßen und würzereichen Abarten in ungeheuren Mengen ziemlich