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Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 | |
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1 |
Arbeiten und Leben in Karachodscha II | 67 |
In der türkischen Zeit änderte sich allmählich, durch die zunehmende Blutmischung des Volks, das Schönheitsideal und man kann an den Köpfen genau erkennen, wie man ziemlich schnell, etwa im 9. Jahrhundert, die Formen mit voller Überlegung ostasiatisch abgeändert hat. Die Augen werden aus den Augenhöhlen hervorgeschoben, die Brauen schräger gestellt, die Lidspalte ebenfalls, die Nase wird verkürzt, der antikisierende Haaransatz mißverstanden und schematisiert. Zuletzt gibt ein Künstler seiner Form noch das straffe, grobe Haar der ostasiatischen Rasse und — aus dem gräzisierenden Kopf ist ein chinesischer geworden I (s. Taf. 7)
In der Malerei herrschte aus leichtverständlichen Gründen eine weit geringere Beständigkeit. Schon die Sassaniden hatten die Wege zum hellenistischen Orient gesperrt, und aus Iran und Indien kamen nur wenige Leute, und wohl meist, außer den reisenden Kaufleuten, nur Mönche, die dem Zölibat huldigten. Der Weg nach Ostasien war aber immer offen und Ostasiaten, Türken und Chinesen kamen immer zahlreicher in das Land. Die Blutmischung vollzog sich also fortwährend.
Nahm nun ein Meister einen mischblutigen Lehrling an, so kam ein neues Auge, eine neue Hand in sein Atelier, und so vollzog sich die Abwandlung viel schneller in der Malerei als in der Skulptur.
Auch die Malerei bediente sich mechanischer Hilfsmittel. Wir haben papierne Pausen gefunden und zwar solche aus dünnem Papier für die Gemälde auf Leinwand, Boehmeriastoff, Seide und Papier, und aus pappeartigem Papier für die Wandgemälde.
Das Gemälde wurde auf dem zur Pause bestimmten Papier in Linienzeichnung entworfen. Dann wurden die Linien durchstochen; man legte die Pause an die geglättete, geweißte Wand — oder auf die erwähnten zarteren Stoffe und schlug mit einem Beutel voll feinem Holzkohlenstaub auf die Pause.
Die so entstandenen schwachen Umrisse wurden dann nachgezogen und schließlich ausgemalt. Die Maler besaßen solche Übung, daß sie, wie man an manchen Bildern erkennen kann, der Vorzeichnung kaum bedurften und sich nicht genau an sie hielten : sie schrieben gewissermaßen jeden der ihnen genau vertrauten Götter, Heiligen usw. sohin, wie man etwa einen komplizierten chinesi-
goldes wurden übermalt und der nun in Relief erscheinende Goldschmuck mit einem Nephrit-Stift oder dgl. glänzend poliert.
Diese Technik fanden wir nur auf den sehr schönen Wandgemälden der Ruine Beta in Chotscho.
Ein ähnliches Verfahren wurde später in der Miniaturmalerei auf Papier verwendet. Auf unseren Papierminiaturen kommt es noch nicht vor.
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