National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0144 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 144 (Grayscale High Resolution Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000198
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

98   A. v. Le Coq, Turfanexpeditionen

kosten ?" Ich antwortete, daß er wahrscheinlich in der richtigen Saison mit nicht weniger als 20 Mark bezahlt werden würde. Darauf legte ich mich und erhob mich am Morgen gegen zwei Uhr, als Bartus wieder zu mir kam und mich um Rizinusöl bat. Ich gab ihm einen Suppenlöffel, er aber sagte: „Nee, Herr Doktor, ein Suppenlöffel, das ist nicht genug für mich, ich muß zweie haben, so ist meine Natur." Gegen meinen Willen nahm er noch den zweiten Suppenlöffel. Mein Auge fiel dann auf die Platte und nicht ein einziger Pfirsich war zurückgeblieben (ich durfte schon lange keine mehr essen). Ich fragte, „Herr Bartus, wo sind denn die Pfirsiche hingekommen ?" Die Antwort war verblüffend. „Herr Doktor, ich hab' doch auch einmal für 400 Mark Pfirsiche essen wollen, ich habe sie alle gefuttert." Ich war entsetzt, mußte aber abreiten.

Nachher, als ich wieder in Asku eintraf und diesmal den Taotai antraf, machte mir dieser große Lobsprüche über Bartus : „Du hast da aber einen famosen Helden (batur)1"

Bartus selbst erzählte mir bei seinem Eintreffen in Kaschghar: „Um klokken achte morgens kam der Gouverneur mit seinem ganzen Hofstaat; da waren Kerle bei, die trugen lange Posaunen, zwei Mann trugen die Posaune über den Schultern und ein dritter lief hinterher und blies hinein. Alle Gefangenen waren auch gekommen und schleppten große Ketten oder auch Eisenstäbe, an die sie festgekettet waren, mit sich herum. Alle wollten Geld von mir haben. Ich habe also den Gouverneur empfangen; seinen Namen konnt' ich nicht behalten und habe ihn man immer Theophil genannt. Sonst sprach ich immerzu plattdütsch mit 'em, das er auch sehr gut ver-verstand. Er blieb von klokken achte bis um zwölfe, aber oft rumpelte das in mir und ich, immer mit die Hose in die Hand, habe mir entschuldigen müssen: ,Theophil, jetz täuw en beten`, dann kam ich zurück, und die Unterhaltung ging von neuem los, aber alles mit Lachen und in dickster Freundschaft."