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0213 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 213 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000198
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Rückkehr über den Himalaya   149

von den kahlen, steilen Höhen, die das Tal umschließen, herunterschauten, erblickten wir Sherers Zelt. Daneben stand sein langer Kaschmiridiener, der mit Sherers Zeiß die Höhen musterte. Plötzlich sah er uns und lief in das Zelt hinein, so daß mir klar wurde, daß mein Begleiter noch am Leben sein müsse.

Wir machten den Abstieg und erreichten das Zelt in vollkommener Dunkelheit. Und wirklich fand ich meinen Kameraden nicht nur am Leben, sondern in erheblich besserem Zustand, als ich erwartet hatte. Die Freude Sherers und seiner Diener war ungemessen; sie hatten wohl kaum erwartet, daß ich überhaupt selber, jedenfalls nicht, daß ich so schnell zurückkommen würde.

Die Diener hoben mich vom Pferde — ich war ziemlich steif — und massierten mich zwei Stunden lang als Ausdruck ihres Dankes. Übrigens ist die Massage eine Wohltat, die ich auf diesen Reisen schätzen gelernt habe.

Nun fingen aber die Schwierigkeiten an. Sherer war nicht imstande, ein Pferd zu besteigen.

Am Morgen trafen die Tibeter mit der Sänfte, das heißt also, zwei Querbalken, die leiterartig durch Sprossen miteinander verbunden waren, ein. Meine Korkmatratze wurde darauf befestigt und der Kranke auf dieses primitive Bett festgebunden. Solange die Pfade nicht zu schmal, oder halbwegs gangbar waren, konnte Sherer ganz bequem getragen werden. An schwierigen Stellen mußte er auf dem Rücken von Leuten über diese schwer gangbaren Örter getragen werden, um dann wieder auf seine Tragbahre zurückzukehren. So nahten wir uns dem Murghipaß.

Hier war es verblüffend zu sehen, mit welchem Geschick die Tibeter die Bahre trugen. Ein schmaler Pfad steigt auf bis zur Eisgrenze und zieht sich gerade unterhalb dieser entlang. Der untere Teil des Berges ist Schotter, der obere Teil Eis. Die Art des Tragens vollzog sich so, daß die auf der Außenseite Gehenden auf dem Schotter gewissermaßen tanzend herumsprangen und mit ihrer Schulter die Bahre trugen. Die auf der Innenseite sprangen ebenfalls in tanzender Bewegung auf dem Eis des Gletschers, sie hatten ihre starken, wollenen Gürtel, die sie über der linken Schulter trugen, um die Bahre geschlungen.

So setzten wir die Reise fort. Ich ritt angsterfüllt hinter dem seltsamen Zuge und erwartete jeden Augenblick, daß die auf dem Schotter Gehenden den lawinenartig abstürzenden Schottermassen mit der Last und den übrigen Trägern folgen würden, aber die Behendigkeit der Leute war so erstaunlich, daß wir den Weg glücklich überwanden.