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0052 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 52 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000198
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32   A. v. Le Coq, Turfanexpeditionen

sein pflegten, um sofort weiterzureisen — wir fuhren Tag und Nacht — sind sehr primitiv. Man kann in ihnen nichts erhalten als Brot, Zucker und Tee, so daß wir, da wir auf russischem Gebiet unsere Expeditionskisten der Verzollung halber nicht öffnen durften, von dieser einfachen Kost leben mußten.

Endlich erreichten wir die russische Grenzstation Bachty und überschritten die chinesische Grenze, wo wir in dem Grenzort Tschugutschak vom russischen Konsul bewillkommnet und im Konsulat untergebracht wurden.

Hier mußten die chinesischen Pässe vorgelegt und die Karawane zum Weitermarsch nach Urumtschi gemietet werden. Alle diese Vorbereitungen erforderten geraume Zeit, so daß wir anfingen zu fürchten, die Witterung würde uns den Übergang über die Pässe nach Turfan nicht mehr gestatten. Endlich bekamen wir die Pferde. Sie waren teuer viel teurer, glaube ich, als wenn wir sie uns selbst besorgt hätten, aber endlich zogen wir im Tarantaß mit 4 Telegen und einer Anzahl Lastponys in die Berge.

Kaum waren wir indes ins Gebirge gelangt, als unser Tarantaß

ein Rad durch Bruch verlor. Die Kutscher halfen sich auf einfache Weise; sie schlugen den ersten besten Birkenbaum ab, beraubten ihn seiner Äste und brachten ihn, schräg nach hinten gerichtet, an der Achse an. Er bog sich so, daß er eine Art Schlittenkufe wurde.

So zogen wir weiter, bis die Wege immer schlechter wurden und unsere Telegen, die ziemlich schwer beladen waren, fortwährend umfielen. Wir mußten dann Halt machen, die Kisten aus dem manchmal sumpfigen Boden wieder herauslesen und von neuem aufladen.

Als dies zum fünften Male passierte, wurde ich der Sache überdrüssig. Wir waren gerade bei der Station Dörbüldschin angelangt, wo viele Mongolen sich aufhielten. Hier kauften wir ein Paar prächtige, mongolische Reitpferde, Schimmel, entlasteten die Telegen dadurch, daß wir einen Teil des Gepäcks in den Tarantaß einluden und begleiteten die Karawane zu Pferd.

Nun fing eine recht unangenehme Zeit für mich an. Der Konsul hatte uns nämlich gesagt, wir müßten uns sehr in acht nehmen, Mongolen und Kirgisen bekämpften sich gegenseitig und das Land sei durch die herumziehenden Banden gefährdet.

An einer Station, Yamatu, fanden wir tatsächlich eine Kirgisenfrau mit ihren Kindern, die einzigen Überlebenden einer ganzen Siedlung, die von Mongolen überfallen worden war.

Ich hatte, da wir geglaubt hatten, daß die Reise wirklich nicht