国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
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Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 | |
中央アジア秘宝発掘記 : vol.1 |
Arbeiten und Leben in Karachodscha | 45 |
Die manichäischen Schriften finden sich auf Papier, Pergament, weichem Handschuhleder und Seide. Reste schöner, an ägyptische Arbeiten dieser Art erinnernde Bucheinbände wurden gefunden — sie sind aus gepunztem gepreßten Leder, zuweilen in durchbrochener Arbeit und waren manchmal mit Gold verziert. Sehr prächtig muß ein Buchdeckel aus dünngeschliffenem Schildpatt gewesen sein, der mit Goldblatt unterlegt war und von dem wir ein Bruchstück fanden. Ob dies Bruchstück zu einem westlichen oder zu einem chinesischen Buch gehört hat, wissen wir nicht.
Die manichäischen Handschriften zeichnen sich aus durch jene meisterhafte Kalligraphie, jene Liebe zu künstlerischer Ausstattung aller Dinge, die dem ersten Kulturvolk Asiens, den Iraniern, nun einmal eigen ist. Man bediente sich der manichäischen Schrift, einer klaren, deutlichen und sehr schönen Form der syrischen Schrift, oder auch der markigen Charaktere des soghdischen Alphabets, einer Schrift, die mit einigen Abwandelungen von den Uighuren, den Mongolen, den Westmongolen oder Kalmücken und den Mandschu übernommen worden ist. Diese Schrift stammt von einer noch nicht ermittelten semitischen Schriftart ab.
Die Inder in Turkistan benutzten hauptsächlich die nationale Form des Buches, das Pothi, die Rolle und das Faltbuch, außerdem auch Holztabletten. Das Papier überzogen sie zuweilen mit einer Paste (Weizenmehl und Kalk i )
Die manichäischen Türken bedienten sich zuweilen auch der merkwürdigen türkischen „Runen"-Schrift, so genannt wegen einer gewissen äußeren Ähnlichkeit mit den Runen der germanischen Völker. Diese türkische Schriftart zeugt von hoher Einsicht in die Phonetik der türkischen Sprache und kann nur von wissenschaftlich denkenden Leuten erfunden worden sein. Ein schöner Beweis für die vorgeschrittene Kultur der alten Türken!
Die Entzifferung dieser sehr eigentümlichen und sehr schwierigen Schrift, die bisher nur von den Steinmonumenten von Orchon bekannt war, ist dem großen dänischen Philologen, Professor Vilhelm Thomsen, Exzellenz, Kopenhagen, schon vor langer Zeit gelungen.
Als ich später Handschriften in dieser Schriftart fand, legte ich das beste Buchblatt sogleich beiseite, um es dem genialen Entzifferer bei meiner Rückkehr nach Berlin als kleine Huldigung zur Bearbeitung anzubieten.
Grünwedel hatte mich beauftragt, ganz besonders drei Ruinengruppen zu untersuchen. Wir vollzogen diesen Auftrag, leider ohne
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