国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
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Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 | |
中央アジア秘宝発掘記 : vol.1 |
Arbeiten und Ergebnisse in Kyzil | 129 |
Jenseits der Bachschlucht nach Osten zu, in der Hauptanlage, deckte ich einen sehr stark zerstörten Tempel auf, dessen Dach verschwunden war, aber dessen Seitenmauern noch etwa in Manneshöhe in einer Schutthalde standen. Dieser Tempel überraschte durch die merkwürdige Ähnlichkeit, die seine Gemälde mit pompejanischen Bildern zeigten. Besonders die Profile waren durchaus hellenistisch, aber auch Faltenwurf und selbst die Farben. Grünwedel hat diese Bilder, die ich im Original mitnehmen wollte, mit ziemlichem Mißfallen betrachtet. Er hat sie darauf abgezeichnet, und leider ist ihm hier das Unglück zugestoßen, die nur lose an den Wänden hängenden Bilder durch'ungeschickte Bewegung zum Absturz zu bringen. Wir haben von diesen sehr interessanten Bildern nur einige Fragmente aus dem Schutt retten können.
Im Schutt des Fußbodens fand ich die vergoldete kleine Holzstatuette eines Gandhara Bodhisattva.
Nach einem mit Zebuochsen bespannten Wagen auf einem der Bilder nannten wir diesen Tempel den „Tempel mit dem Zebu-wagen".
Östlich von dem „Tempel mit dem Zebuwagen" liegen mehrere früher prächtige Höhlen mit Dächern — vielmehr mit in den Felsen geschnittenen Nachahmungen von Dächern — höchst merkwürdiger Form.
Es sind Laternendächer, wie sie noch heute auf Bauernhäusern in Armenien, im Hindukusch, auf dem Pamir, in Kaschmir und in Kleintibet (Ladak) als Balkenkonstruktionen zu finden sind. (Taf. 46, vgl. auch S. 79, 80.) Sie bestehen aus lauter Balkenvierecken, von denen das unterste das größte, das oberste das kleinste ist. Sie werden so übereinandergesetzt, daß die rechten Winkel des
oberen Vierecks immer auf die Mitten der Seiten des unteren Vierecks zu liegen kommen: das oberste Viereck bildet eine Art „impluvium" und läßt Luft und Licht in den Raum, während es zugleich dem Rauch des darunterliegenden Herdes Abzug gestattet.
Tempel mit solchen iranischen „Laternen"decken fanden sich außer in Kyzil besonders in Kirisch, auf dem hohen Hügelzug im Süden des Tales, wo sie sich alle nach Norden öffneten.
Die ältesten Tempel dieser Art finden sich in den alten buddhistischen Siedlungen zu Bámián in Afghanistan, spätere, in schönem Haustein ausgeführt, in den stark antikisierenden, prächtigen buddhistischen Tempeln von Kaschmir.
Diese Decken waren zum Teil auf das reichste ausgemalt und zeigten Muster, wie sie im alten Ägypten auf Tempeldecken vorkommen.
v. Le C o q, Turfan. 9
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