国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
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Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 | |
中央アジア秘宝発掘記 : vol.1 |
Die Tempel-Siedelungen von Sängim, Aghyz, Bäzäklik usw. 71
störter Stűpa, und ergab diesen Schatzgräberinnen vor unseren Augen einige seltsame Dämonenköpfe und eine große Menge von tocharischen und indischen Manuskripten in indischen Schriftarten. Wir waren genötigt, diesen äußerst pfiffigen Frauen ihre Beute für einen ziemlichen Geldbetrag abzukaufen. Wir zahlten drei Taler für etwa 100 schöne Blätter Manuskript.
Die bisherige Ausbeute in der alten Stadt bei Karachodscha und in der Schlucht von Sängim war nicht ganz unbedeutend, sie ent-
sprach aber doch keineswegs den Erwartungen, die meinen Auf-
traggebern vorgeschwebt hatten. Häufig kamen Briefe von Geheimrat Pischel, in denen die Überzeugung ausgesprochen wurde,
daß ich bereits eine riesenhafte Menge von Manuskripten, Skulpturen und Wandgemälden erbeutet hätte. Auch Majestät habe sich des öfteren höchst interessiert nach den ohne Zweifel reichen Ergebnissen der Expedition erkundigt. Diesen hochgespannten Erwartungen entsprachen die Erfolge bis dahin keineswegs.
Grünwedel hatte mir aufgetragen, nicht in den großen Klosteranlagen bei Murtuk zu arbeiten, sondern die unberührten Tempel
dieser Siedlung für ihn zu reservieren. Die Nachrichten über sein Kommen wechselten aber von Brief zu Brief. Bald hieß es, er bricht auf, bald hieß es, er kann sich nicht zu der Reise entschließen, so daß ich in allen meinen Anordnungen gehemmt war.
Als nun wieder ein Brief eintraf, Grünwedel wolle nicht kom- men, beschloß ich, um der Expedition wenigstens einen großen Er-
folg zu sichern, nach dieser Siedelung vorzudringen und einen der zahlreichen Tempel seiner Bilder zu entkleiden. Wir machten daher eine Untersuchungsreise nach Murtuk.
Um dorthin zu gelangen, folgt man der Schlucht von Sängim in nördlicher Richtung bis zu dem Punkt, wo zwischen steilen Ufer-
klippen der Murtukb ach in den Strom der Schlucht von Sängim mündet. Man muß die hohen Klippen des rechten Ufers erklettern, um dann einem schmalen, auf diesen Klippen sich entlangschlängelnden Wege zu den großen Klosteranlagen von Bäzäklik, welche etwas südlich von dem großen Dorfe Murtuk liegen, zu folgen.
Man nähert sich dem Kloster Bäzäklik (ostt. = Ort, wo es Malereien [Verzierungen] gibt) bis in die allernächste Nähe, ohne daß
die große Anlage vom Wege aus je sichtbar würde. Nur an
einer Stelle gibt es einen Blick auf die Tempel, aber dort haben die alten Mönche eine noch teilweise stehende Mauer errichtet,
welche die Siedelung den Blicken der Wanderer entzieht. Überall begegnet man dem Bestreben der Klosterleute, sich einen möglichst großen Abstand von der Welt und ihrem Treiben zu sichern.
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