国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
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Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 | |
中央アジア秘宝発掘記 : vol.1 |
148 A. v. Le Coq, Turfanexpeditionen
Tibeter laufen unbehindert unter schweren Lasten die steilsten Pfade hinan, wo Pferde nicht gehen können, und sie waren imstande, den Weg, zu dem wir neun Tage mit der Karawane und beladenen Tieren gebraucht hatten, in erheblich kürzerer Zeit zurückzulegen. Neunzehn Eier trank ich auf einmal aus, ein höchst erfrischendes Labsal. Dann sandte ich zwei Boten, den einen an den Arzt der Herrnhuter Mission in Leh, Dr. Shawel, mit der Bitte, selbst zu kommen, oder Medizin für Sherer zu schicken. Die Symptome beschrieb ich.
Den zweiten Boten sandte ich mit einem Briefe an Sir Francis Younghusband in Srinagar in Kaschmir, 17 Tagereisen entfernt. Ich teilte ihm mit, daß ich mit einer Empfehlung von Macartney an ihn reise, daß ich in Panamik angelangt sei und daß ich genötigt sei, einen seiner Landsleute, der am Wege liegen geblieben, einzuholen. Für den Fall, daß wir nicht zurückkommen sollten, bat ich ihn, meine Kisten mit königlichem Gut in Panamik abholen zu lassen, wo meine Dienerschaft sie bewachten. Ich gab an, in welcher Kiste das Geld und die Lohnlisten sich befänden, bat ihn, die Leute abzulohnen und die Kisten an das nächste deutsche Konsulat — Karatschi in Sindh — weitergehen zu lassen. Dann ließ ich eine Tragbahre machen, warb noch 30 tibetische Kulis an und legte mich schlafen.
Am nächsten Morgen mit Tagesanbruch brach ich mit wenigem Mundvorrat zu Pferde in Begleitung des afghanischen Dieners Ra-him Chan auf, um Sherer einzuholen. Die Tibeter waren bereits am Tage vorher abmarschiert.
Wir passierten die drei schwierigen Pässe beim herrlichsten Wetter und erreichten am Abend des dritten Tages die schauerliche Schlucht, in der ich den Kranken zurückgelassen hatte. Als wir
Aufregung: „Er soll ihn wieder haben, ich schicke sofort, ihn zu holen." Ich sagte: „Jawohl, und außerdem geben Sie ihm 10 Rupies Schmerzensgeld. Er entschuldigte sich, gab das Geld und empfahl sich , diesmal ohne Händedruck.
Als ich im Jahre 1913 auf der IV. Reise nach Kaschghar ging, ließ ich Egämbärdi kommen und nahm ihn wieder als Diener für die neue Expedition an. Ganz zufällig sprach ich einmal mit ihm über diesen Vorfall und sagte lachend: „damals sind wir aber die Sieger geblieben." „0 Herr," sagte Egämbärdi, „das sind wir nicht, denn als ich nach der nächsten Station kam, erwarteten mich zwei Leute des Beamten und nahmen mir Geld und Pelz wieder ab und reichten mir das alte Mäntelchen." Dieses Erlebnis zeigt, wie wenig Verlaß selbst auf die erzogenen Beamten in diesem Lande ist.
Es ist auch charakteristisch , daß ein wohlhabender Mann, dem ich mein ausgezeichnetes Pferd verkauft habe, es aus Sparsamkeit durch unzureichende Nahrung zugrunde gehen ließ.
1 Dr. Shawe ist leider bald darauf einer epidemischen Krankheit, dem Leb-Fieber, erlegen.
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