国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0100 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
中央アジア秘宝発掘記 : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / 100 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000198
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

66   A. v. Le Coq, Turfanexpeditionen

halten habe, während in der Malerei die hellenistischen Elemente bereits ostasiatisch abgewandelt waren.

Die Statue ist keineswegs die einzige Skulptur, die den hellenistischen Charakter bewahrt hat. Schon die erste Expedition hatte stark gräzisierende Köpfe gefunden, und auch uns waren eine ganze Reihe solcher Plastiken in die Hände gefallen.

Die Buddhas auf den Wandgemälden zeigten schon überall den mißverstandenen Faltenwurf und die ostasiatischen Gesichter der späteren, chinesischen Zeit. Die Skulpturen gehörten, darüber konnte kein Zweifel walten, derselben Zeit wie die Gemälde an — warum waren nicht auch sie ostasiatisch abgewandelt ?

Zur Zeit des Fundes wußten wir noch nicht, daß die Plastik Ostturkistans eine Formereikunst ist und daß man sich zur Herstellung aller Statuen der Formen bediente.

Erst auf der dritten Reise fanden wir, in den Klosterwerkstätten von Kyzil, vereinzelte aus Stukko hergestellte Formen. Und in Schortschuk gelang es Herrn Bartus, aus einer solchen Werkstatt einige 30 solcher Formen auszugraben.

Dieser Fund bot uns des Rätsels Lösung : man druckte eben mit diesen Formen den alten Typ immer wieder, und wurde eine Form durch Bruch oder Abnutzung unbrauchbar, so wurde über einem ihrer früheren Erzeugnisse auf mechanischem Wege eine neue Form hergestellt und damit weitergedrucktl.

1 Mit Tierhaaren, Pflanzenfasern oder Häcksel gemischter Lehm, — seltener, und besonders in den westlichen Anlagen , wurde auch Stukko verwendet — ist das Material der alten Former, denn in Ostturkistan fehlte ein geeigneter Stein.

In den Formen wurde das Gesicht, die Ohren mit ihrem Schmuck, Arme, Beine, Hände und Füße, die Attribute usw. jedes für sich ausgedrückt.

Die groben Statuen wurden ebenso, in vielen Einzelteilen, geformt, die nicht sehr dicken geformten Stücke mit derselben Masse und mit Rohrbündeln gefüllt und an der Sonne getrocknet. Dann wurden die einzelnen Stücke mit rohen Holzstäbchen zusammengesetzt, oft auch nur mit Strohseilen zusammengebunden, Hände usw. wurden angesetzt, und die ganze Figur — es sind immer nur Halb, reliefs — auf der hinteren Seite mit Lehmverputz abgeglättet und mit Tamariskendübeln an der Tempelwand befestigt.

Dann wurde die Vorderseite abgeglättet, die Fugen verschmiert, alles noch einmal feiner in geschlemmten Ton nachmodeliert, mit einer dünneu Schicht Stukko überzogen, mit Temperafarben bemalt und mit dickem Blattgold vergoldet.

Das Blattgold wurde in viereckige Stückchen geschnitten, aufgeklebt und durch Bemalung in Schwarz oder in einem schönen durchsichtigen Karminrot (besonders in den Miniaturen der Bücher), gegliedert.

Um den Goldschmuck mancher besonders kostbarer Statuen plastisch hervortreten zu lassen, führte man ihn zunächst in ganz niederem Relief in einer sehr festen weinen Pasta (Stukko?) aus. Darauf klebte man die viereckigen Stückchen Blattgold auf und bemalte sie; die hervortretenden Ecken des Blatt-