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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0091 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
中央アジア秘宝発掘記 : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / 91 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000198
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Arbeiten und Leben in Karachodscba II

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Ende Februar hörte die Kälte auf, und schnell wurde es warm. Die Kinder warfen ihre wattierten Röckchen ab und liefen, die

Jungen ohne jede andere Bekleidung als Schmutz — des bösen Blicks halber wäscht man sie nicht ! — die Mädchen in roten Höschen, nach Art unserer Pyjama geschnitten, umher.

Hier konnte man sehen, daß viele der Kinder schneeweiße Hautfarbe hatten, andere wieder waren von der Farbe des Weizenkornes

und einige, schon als Kinder, fast schokoladebraun. Die Gesichtszüge entsprachen meist der Körperfarbe; die der helleren Typen waren europäisch, die der dunkleren ostasiatisch.

Mit den Kindern haben wir immer großen Spaß gehabt. Ich hatte stets die Taschen voll Rosinen und Zuckerstückchen, und wo ich hinkam, wurde ich von diesen kleinen, oft entzückenden Geschöpfen, belagert, um Süßigkeiten zu erlangen. Aus Berliner Zeitungen, die im Laufe der Zeit zu einem Stapel angewachsen waren, machte ich einen Dreimaster, steckte eine Hahnenfeder hinein und krönte damit einen meiner kleinen Lieblinge. Alle wollten nunmehr auch solche Hüte haben. Ich unterwies einen der Knaben in der Kunst der Anfertigung, und bald stolzierte das junge Volk, Büblein und Mägdelein, stolz in diesen Kopfbedeckungen einher.

Als wir lange Zeit dort gehaust hatten, besuchte eines Tages uns der Kasi und der „große Achund", ein geistlicher Würdenträger, und es entspann sich ungefähr folgende Unterhaltung: „Herr, es ist nicht gut, daß ihr allein lebt. Ihr müßt heiraten." Ich antwortete: „Wir sind ja verheiratet." Darauf jene: „Ja, eure Frauen sind aber viele tausend Li (chinesische Meilen} von hier entfernt, hier müßt ihr Frauen nehmen. Meine Tochter und die Tochter des Kasi sind bereit, mit euch den Bund der Ehe zu knüpfen." Dies war eine unangenehme Eröffnung. Wie sollte man die angesehenen Leute los werden, ohne sie zu kränken? Ich dankte ihnen zunächst und sagte ihnen dann: „Freunde, ihr wißt, daß die Chinesen hier Spione (sin-tschi) haben, die alle Woche einen Bericht nach Peking schicken, welcher unserem Gesandten (iltschi) übergeben wird. Der schickt den Bericht an den großen Kaiser Gillehallim in dem großen Land Bä-lin. Nach unserem Gesetz dürfen wir nur eine Frau heiraten. Wenn der große Kaiser erfährt, daß wir hier geheiratet haben, was, glaubt ihr wohl, daß uns passiert ?" Sie strichen sich die Bärte und sagten, das wüßten sie allerdings nicht, worauf ich ihnen erklärte, daß wir dann unfehlbar 25 mit dem „großen Stock" aufgezählt bekämen. Da entsetzten sie sich über unsere Barbarei und empfahlen sich mit Ausdrücken des Bedauerns und der Freundschaft. Wir galten in Karachodscha für