in spitzer Form aus einem achteckigen Balkengerüste gezimmert war, neben der noch zwei kleinere Rinden-Jurten standen, und nicht weit ab am Flusse ein aus Balken gezimmertes Häuschen, der Speicher des Saisan. Rings um die Jurte lagerten hunderte von Кйhеn und in einiger Entfernung eine grosse Schafheerde. Die Saisanin lud uns ein, die Nacht in der Jurte zuzubringeu.
(Den 21. 3iIai.) Die Nacht, die wir in der Jurte zubrachten, war durchaus nicht angenehm. So lange das Feuer brannte, war die Jurte so mit Rauch erfüllt, dass man nicht aus den Augen sehen konnte, nach dem Erlöschen des Feuers wurde es aber so kalt, dass ich trotz meiner Filzdecke am ganzen Leibe zitterte und lange nicht einzuschlafen vermochte, ausserdem schmerzte mir vom Dunst und Rauch der Kopf, und dazu kam das Lager auf dem harten Fussboden. Ein Streifzug zum Aschjaktu wurde unternommen. Mehrere Rinden-Jurten gesehen, ferner Opferstellen (auf langen Stangen ausgesteckte Pferdehäute). Verschiedene Jurten besucht; überall schreckliche Armuth; in einer Jurte traf ich einen alten Mann, der nur von seinen zwei Söhnen, zwei kleinen 10 —12 jährigen Knaben, gepflegt wurde. Er lag fast ganz nackt auf einem Haufen Heu und hatte sich, da er keinen Pelz besass, mit einer Schicht Heu zugedeckt. Sein ganzer Besitz war eine Kuh, welche die ganze Familie ernähren musste.
Das linke Ufer des Aschjaktu ist waldig, meist Lärchenbäume, zwischen denen nur vereinzelt Birken wachsen. Das rechte Ufer bilden steile, kahle Felswände, die aber jeder romantischen Bildung entbehren ; zwischen den Steinflächen war überall feines Geröll. Im Thale wachsen dicht am Flusse viele Weiden und an einzelnen Stellen Pichten (pinus pichta). Ausser der Jurte des Kurtu ist nur die seines Bruders aus Balken gezimmert. Nur eine Stangenjurte habe ich gesehen, die mit sehr schlechten Filzdecken bedeckt war.
(Den 22. Mai.) Heute verliessen wir den Aschjaktu. Die Saisanin gab uns mit ihren Leuten das Ehrengeleit, so dass uns bei unserer Abreise eine Kavalkade von etwa 40 Pferden umschwärmte. Unser Weg führte zuerst am Aschjaktu aufwärts, dann am Flüsschen Tolgojok nach Süden. Der Charakter des Landstriches ist fast überall derselbe : von niedrigen Bergreihen eingeschlossene Wald-
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