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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0530 Aus Siberien : vol.1
シベリアより : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / 530 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000224
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484 =

Apfelschimmel ist dein Reitpferd, Hier sind deine Spielgenossen,

Liebst ein Tuch du, gieb ein seidnes, Dann wird hier man stets dich loben.

Reiche Gaben vor die Thiire Streuet aus dein Mütterchen,

Er, der hergebracht das Brautgeld,

Wird am Abend sich erleichtern.

Кommt ein Schmetterling geflogen,

Sieh', dein Bräutigam ist ein Dummkopf, Wenn du seine Frau geworden,

Schlägt er dich, zeigt nicht den Tag dir.

Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Stellung der Frau dem Manne und Haushalte gegenüber eine viel schlechtere ist als bei den benachbarten Altai-Kalmiicken. Der Kirgise betrachtet seine Frau als sein Eigenthum, das er durch den verhältnissmässig sehr hohen Kalym erworben hat, er behandelt seine Frau viel strenger und häufig sogar hart. Nicht selten habe ich Zank zwischen Eheleuten vernommen. Der Kirgise stellt seine Forderungen an die Frau in schroffer Weise und in einem scharf befehlenden Tone. Dies mag auch zum Theil daher kommen, dass er schon genug Mohammedaner geworden, um in der Frau eine untergeordnete Menschengattung zu sehen. Er macht nicht häufig von dem Rechte der Vielweiberei Gebrauch, und noch seltener entschliesst er sich, seine Frau nach mohammedanischem Rechte einfach zu entlassen. Selten trifft man zwei oder drei Frauen in einem Hause. Vielweiberei kommt meist nur dann vor, wenn die älteste Frau kinderlos ist oder wenigstens keinen Sohn geboren, was der Kirgise für das grösste Unglück hält. Dann ist die jüngere Frau, welche lokal katyn (lokal heisst Kuh ohne Hörner) heisst, in einer sehr schlimmen Stellung; natürlich liebt sie der Mann mehr, aber dafür lässt die ältere Frau, die sich nach der kirgisischen Sitte ganz allein als Herrin des Hauses betrachtet, es sie entgelten. Die Nebenbuhlerin wird von ihr viel schlechter behandelt als eine Magd und muss häufig genug selbst körperliche Züchtigungen dulden. Reiche Kirgisen, die Jurten an verschiedenen Stellen besitzen, halten oft mehrere Frauen an verschiedenen Orten und haben so getrennte Familien, bei dénen sie in gewissen Zeiten des Jahres als Hausherr leben. Nur einmal traf ich eine Jurte, in der. ein