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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0535 Aus Siberien : vol.1
シベリアより : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / 535 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000224
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wohl bis 5000 Menschen versammelt. Alle Jurten waren mit vornehmen Gästen gefüllt, während das gemeine Volk rings um den Jurten lagerte. Das Fleisch und die Speise wurden in grossen Holzschüsseln zu den Jurten gebracht, grosse Schläuche voll Kumys wurden vertheilt und man ass und trank bis zum späten Abend. Rein Sänger hatte eine gute Einnahme, überall forderte man ihn zum Singen auf, und jedesmal brachte er reiche Ehrengeschenke nach Hause. Er hat wenigstens 10 Röcke erhalten. Da er ein armer Kerl war, so kamen ihm die Geschenke sehr zu statten. Das Speisen ging ganz in der gewöhnlichen Weise vor sich. Der höchste Gast hatte an der Ehrenstelle der Jurte Platz genommen und einer der Verwandten des Gastgebers vertrat bei ihm die Stelle des Wirthes. Der Ehrengast vertheilte den Вäsch - baimak an die übrigen Gäste. Nach dem Mahle wurden Kumys und Airan gereicht. Dann wurde überall geschwatzt und gescherzt. Es herrschte eine so animirt fröhliche Stimmung, dass auch nicht das geringste Anzeichen an die traurige Ursache des Festes erinnerte. Am Abende bot das ganze Lager einen eigenthümlichen Anblick ; rings umgaben uns ganze Reihen von Feuern, so dass trotz der Dunkelheit der Nacht die ganze Ebene erleuchtet schien. Um und zwischen den Feuern sah man die ganze Nacht hindurch ein reges Leben. Bis spät in die Nacht trafen immer noch neue Gäste zum Hauptfeste ein.

Am vierten Tage des Festes erhoben wir uns sehr früh, da das Wettrennen (baiga) schon bald nach Sonnenaufgang beginnen sollte. Als wir aus der Jurte traten , sahen wir rings umher zahlreiche Gruppen mit dem Frühmahle beschäftigt. Wir nahmen zuerst die Preise in Augenschein, die am Ende der Jurtenreihe aufgestellt waren.

Es waren im Ganzen zehn Preise für die Wettrennen. Der Erste bestand aus einer kleinen Jurte aus rothem Tuche mit allem nöthigen Hausrathe; vor derselben sass auf einem gesattelten Pferde ein Mädchen im Brautschmucke mit dem Säükälä auf dem Kopfe, ausserdem befanden sich bei der Jurte je fünfzig Thiere jeder Gattung (Kameele, Pferde, Kühe und Schafe). Der zweite Preis bestand in zehn Jamben Silber und je zehn Thieren jeder Gattung u. s. w. Der letzte Preis bestand aus fünf Pferden. Das als Preis aufgestellte Vieh war offenbar in einem weniger als mittelmässigen Zustande, auch die Braut des ersten Preises zeichnete sich nicht gerade durch Schönheit aus.