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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0314 Aus Siberien : vol.1
シベリアより : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / 314 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000224
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Ein eigentliches Nomadisiren findet bei den Altaje~rn nicht statt. Der Altai ist überall so grasreich, dass selbst die grösseren Heerden sich nur auf einem sehr kleinen Gebiete bewegen. Aermere Leute bleiben das ganze Jahr auf derselben Stelle. Es scheint mir fast, als ob die Altajer nur durch ihre Unreinlichkeit gezwungen würden, ihre Wohnsitze zu ändern. Da nämlich die Heerden stets bei den Jurten übernachten, so bildet sich schon nach einem Monat eine vollkommen morastartige Düngeranhäufung; ebenso sammelt sich auch der Kehricht im Hause. Da nun der Altajer weder den Dünger zu benutzen noch sein Haus zu reinigen versteht, so zieht er es vor, selbst lieber die Wohnstätte zu wechseln. Daher wechseln auch im nördlichen Altai die in Birkenrinden -Jurten wohnenden reicheren Altajer ihre Wohnsitze, wenngleich bei ihnen das Umziehen finit nicht geringen Unbequemlichkeiten verknüpft ist.

Wie schon oben erwähnt ist, sucht das Vieh im Winter und Sommer seine Nahrung selbst. Im Winter ist dies nur dadurch ermöglicht, dass auf den Fels- und Bergterrassen den ganzen Winter hindurch heftige Winde herrschen, die den Schnee fortwehen. Daher ist die Schneeschicht auf der Ebene sehr dünn und die Thiere scharren sich leicht das Gras aus dem Schnee hervor. Aus diesem Grunde lässt man das Vieh im Sommer lieber an solchen Stellen weiden, wo ganz kurzes Gras wächst, im Winter aber an grasreicheren Plätzen. Für das Jungvieh, das man im Winter bei der Jurte selbst hält, wird ein kleiner Heuvorrath hergerichtet, aber auch dieser in unzureichender Menge.

Ausser der Beaufsichtigung der Heerden, die, wie ich schon mehrfach erwähnt habe, eine sehr unvollkommene ist und sich nur darauf beschränkt, dass man einige Mal im Laufe des Tages zu den Heerden reitet und sie auf eine Stelle zusammentreibt, fällt den ЛΡlännern im Sommer noch das Melken der Stuten zu, das einigen luth verlangt. Reichere Leute halten selten männliche Dienstboten, die für sie diese Arbeiten übernehmen; meist stehen ihnen ärmere Nachbarn bei, die dafiir in ihrer Nähe leben und aus dem grossen Kessel der Reichen mit essen und deren abgelegte Kleidung tragen. Im Sommer, wenn das Vieh ihnen so reichlich Speise giebt, haben die wohlhabenden М nner wenig andere Beschäftigung als Essen, Trinken, Rauchen, Schlafen und in der Nachbarschaft umherreiten und sich dort zu betrinken.