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0372 Aus Siberien : vol.1
シベリアより : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / 372 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000224
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dieen auf der auch den Altajern bekannten Rohrpfeife (komyrgai) zu spielen.

Die Sprache der Teleuten ist, wie schon erwähnt, ganz und gar dieselbe wie die der Altajer; ebenso trägt die Poesie beider Stämme vollkommen denselben Charakter. Sie zerfällt in Lieder (Koshong), die gesungen werden und aus regelmässigen vierzeiligen Strophen bestehen, oder aus Recitationen, die aus gereimten gleichzeiligen Versen bestehen, ohne regelmässige Strophengruppirung. Dabei ist der Reim ein dreifacher, Anfangs-, End- und innerer Reim odtr Gleichklang. Um die Art der Anordnung der Verse bei der Strophenbildung der Koshong zu veranschaulichen, mögen hier zwei Lieder folgen.

Äki agatsch tjymyryt

A1im käspäsin tiibiinäng, Aiding itschindä tjürgändä Mim aitpasyn kinimnäng.

Tjangysak agatsch tjymyryt Tjadym käspäsin tiibünäng, 7 jattyng itschindä tj ürgändä Tjadym aitpasyn kinimnän.

Mög' das Volk die beiden Faulbaum' Bei der Wurzel ab nicht hauen! Mög' mein Volk, bei dem ich lebe, Mir nicht böse Nachrede' machen!

Mög' der Freund den einen Faulbaum Bei der Wurzel ab nicht schneiden! Leb' ich in der Fremde, mög' man Mir nicht böse Nachred' machen!

In solchen vierzeiligen Koshong sind alle teleutischen historischen Lieder verfasst. Die von mir aufgeschriebenen Lieder sind: 1) der Gesang des Myrad Bi, eine Episode aus dem den Teleuten sonst unbekannten Sagencyclus des Toktamysch; 2) der Gesang des Ak Köbök, ein unter allen nördlichen Tiirken verbreiteter Gesang; 3) der Gesang des gefangenen Kangsa Вi; 4) der Gesang des Saksy Bai; 5) der Gesang des Pitasch; 6) das Klagelied des von den fiinf Kirgisen ergriffenen Teleuten-Jiinglings. Die letzten vier Gesänge sind Eigenthum der Teleuten und beziehen sich auf Ereignisse der letzten Jahrhunderte.

Um eine Idee von diesen historischen Liedern zu geben,