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0452 Aus Siberien : vol.1
シベリアより : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / 452 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000224
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dann wechseln sie wohl alle zwei bis drei Tage ihren Platz. Zu Anfang des Sommers hingegen, wenn das Gras hoch gewachsen, bleiben sie oft wochenlang an einem Orte stehen. Im Hochsommer geht die Bewegung wieder schneller vor sich, während zur Zeit des Herbstes, bei zunehmendem Wasserreichthum, dieselbe wiederum langsamer wird. Die Rückbewegung von den Sommerstellen findet in der ganzen Steppe ungefähr in der Mitte des August statt und gewöhnlich auf demselben Wege, den man im Frühling durchzogen hatte. Der Herbstaufenthalt dauert gewöhnlich vom 15. September bis zum 15. October, dann rückt man wieder schnell in die Winterquartiere, wo man sich gewöhnlich Anfang November einrichtet. Die Sommer- und Herbststandquartiere sind nicht familienweise, sondern abtheilungsweise geordnet, und die Vertheilung der Aule liegt hier in den Händen der Geschlechtsältesten und anderer angesehener Leute. Dass hierbei nicht immer Recht und Gerechtigkeit herrschen, ist selbstverständlich, denn nicht umsonst sagt ein kirgisisches Sprichwort:

Wovon sprechen die Mitglieder zahlreicher Familien?

Sie sprechen von Ungerechtigkeiten, die sie weniger zahlreichen Familien zugefügt,

Wovon sprechen die Mitglieder von wenig zahlreichen Familien? Sie sprechen von Ungerechtigkeiten, die sie von den zahlreichen Familien erlitten haben.

Die einzige Abwehr gegen Ungerechtigkeiten und Gewaltthätigkeiten ist eben festes Zusammenhalten der Familien und Nachbarn unter Anführung bestimmter Persönlichkeiten; in diesen Vereinigungen liegt der Keim zu immer neuer Gruppirung der Geschlechter.

Nach den Winterquartieren ziehen die Kirgisen nur mit den Kameel-, Rinder- und Schafheerdеn. Die Pferdeheerden lassen sie hingegen in den Herbstlagern, die gewöhnlich nur 15-25 Werst von den Winterquartieren entfernt sind. Hier bleiben diese gewöhnlich bis zu der Zeit, wo starker Schneefall eintritt, dann treibt man sie abermals zu den Sommerstellen zurück und besonders an solche Plätze, die wegen des hohen Wasserstandes im Sommer unbenutzt geblieben, oder wo in Folge der starken Herbstregen wieder neues Gras hervorgewachsen ist. Nur die ärmere oder mittelmässig begüterte Klasse