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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0379 Aus Siberien : vol.1
シベリアより : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / 379 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000224
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Hausbesitzers und seiner Familie, das andere vom Hausbesitzer selbst bewohnt. Der Hausherr räumte mir sein eigenes Zimmer ein. Ein grosser russischer Ofen, einige Bretter, auf denen die Küchengeräthe aufgestapelt waren , eine Bank, ein Tisch und ein Bett machten das ganze Ameublement des Zimmers aus. Diese wenigen Sachen hatten fast den ganzen Raum eingenommen, so dass es nur mit Mühe gelang, noch meine Bettstelle aufzuschlagen. Im Zimmer herrschte eine unerträgliche Hitze, da der Ofen stark geheizt war. Das ganze Haus stank ausserdem nach dem für europäische Geruchsnerven unerträglichen Bärenknoblauch (allium ursinum), der Lieblingsspeise der hiesigen Tataren im Frühjahre. Der Geruch war so unerträglich, dass ich gezwungen war, die Fenster, die nicht geöffnet werden konnten, ausheben zu lassen.

Kaum hatte ich mich ein wenig eingerichtet, so kamen auch schon die angesehensten Tataren des Dorfes mit dem Paschlyk in mein Zimmer, um mich näher in Augenschein zu nehmen, und in wenigen Augenblicken war der ganze noch leere Raum von Menschen angèfüllt. Von der Atmosphäre, die sich hier bildete, kann sich ein Europäer wahrhaftig keinen Begriff machen, denn zu dem unangenehmen Geruche des E alba (BärenknoЫauch) gesellten sich noch andere Gerüche, wie der betäubende Geruch von Fuselbranntwein u. s. w., da die Hälfte unserer Gäste vollkommen betrunken war. Ich war unter diesen Umständen gezwungen, ein unliebenswürdiger Wirth zu sein und jagte den grössten Theil der Leute aus meinem Zimmer. Mit den zurückgebliebenen älteren und nüchternen Leuten unterhielt ich mich über die Verhältnisse der hiesigen Tataren.

Diese leben, wie man mir sagte, mit ihren russischen Nachbarn in einer ununterbrochenen Fehde, weil Letztere sie, nach Aussage der Tataren, fortwährend beeinträchtigen. Ackerbau und Viehzucht treiben sie nur wenig und beschäftigen sich hauptsächlich mit dem Fischfang. Sie sind fast ganz verarmt, haben Kleidung, Religion, Lebensweise und zum Theil auch die Sprache der Russen sich angeeignet. Auf die Reisenden macht diese Bevölkerung einen widerlichen Eindruck, da sie von der Civilisation anscheinend nur die Schattenseiten angenommen hat, lernt man die Leute näher kennen, so bemerkt man bald, dass sie die kindliche Einfalt der Naturkinder noch nicht eingebüsst